Freiwilligen Forum Pinneberg hilft unentgeltlich seit 15 Jahren Menschen, die Unterstützung gut gebrauchen können

Pinneberg. In Pinneberg gibt es etwa 100 Männer und Frauen, die freiwillig, selbstbestimmt, kostenlos und ohne Amt und Würden ihren Mitmenschen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Sie alle sind unter dem Dach des Freiwilligen Forums organisiert. 15 Jahre ist es her, dass drei Frauen die Initiative ergriffen hatten: Edeltraud Bergmann, Renate Scobel und Gritta Wrocklage.

20 Männer und Frauen waren es, die fast auf den Tag genau vor anderthalb Jahrzehnten ihre Talente für Schülerhilfe, Seniorenbetreuung, kleine handwerkliche Tätigkeiten und mehr anboten. "Damals gab es noch keine einzige Nachfrage", erinnert sich Edeltraud Bergmann. Doch der Bedarf wuchs schnell, in einigen Bereichen, wie bei der Schülerhilfe schneller als die Zahl der Mitstreiter. Deshalb sind Menschen, die mitmachen, jederzeit willkommen.

Jeder Mensch hat Talente, um anderen zur Hand zu gehen

"Und jeder ist zu etwas zu gebrauchen", betont Rudolf Schroedter. Er war ein Jahr vor dem Start des Freiwilligen Forums arbeitslos geworden. Mit Ende 50 wollte er sich aber noch lange nicht zur Ruhe setzen. Im Freiwilligen Forum hat er sich seitdem schon vielfältig engagiert: Er leitete Kinder in der Gesamtschule und in der Grundschule Thesdorf an, kleine Reparaturen am Fahrrad selbst zu übernehmen. "Zuerst dachten die Schüler, ich würde alles für sie erledigen." Doch das haben wir schnell geändert und die Kinder lernten bei ihm fürs Leben. In Haus und Garten hat Schroedter ebenfalls viel geholfen - immer freiwillig, immer verlässlich und immer nur dort, wo es Menschen wirklich nötig hatten. Gern erinnert sich der heute 72-Jährige an die Aktion mit der Tischlerin Ruth Rapp und weiteren Mitstreitern, als die in der ehemaligen Werkstatt Plotz uralte Maschinen rausholten, neu in Schwung brachten und auch fürs Museum herrichteten.

Im Stadtmuseum hat Gisela Redlich Freude und Lust am freiwilligen Einsatz gefunden. Sie war stets an der Seite von Museumsleiterin Ina Duggen-Below, um die Einrichtung aufzubauen, auszubauen und Sonderausstellungen zu organisieren. Das war am Anfang ganz schön anstrengend. "Ich habe den ganzen Vormittag nicht einmal gesessen", vertraute sie später ihrem Tagebuch an.

Dankbarkeit der Klienten gibt Kraft für das eigene Leben

Wie Gisela Redlich wollte sich auch Ingrid Pfannenstiel gern nach ihrer Pensionierung als Lehrerin engagieren "freiwillig, selbst bestimmt und möglichst ohne Kinder". Denn für die Jugend hatten die beiden Damen bereits einen Großteil ihrer Kraft gegeben. Ingrid Pfannenstiel hat diese Linie mittlerweile verlassen. So führte sie eine junge Iranerin zum Abitur und unterstützt zurzeit eine Kongolesin auf ihrem Weg zum Realschulabschluss. Mehr als einem Dutzend zugewanderter Menschen stand sie als Sprachbetreuerin zur Seite. "Nur einen Mittvierziger, der Lesen lernen wollte, aber einfach selbst zu wenig am Ziel mitarbeitete, musste sie nach zwei Jahren erfolglos seiner Wege gehen lasen.

"Auch Rückschläge gehören zur Arbeit, ebenso wie Dankbarkeit, wenn wir tatsächlich helfen konnten", sagt Vielfachtalent Rudolf Schroedter. Zumeist funktioniert die Kombination von Helfern und Hilfesuchenden. Dafür sorgen Stefanie Fröhlke, 39, und ihr Team. Im kleinen Büro des Freiwilligen Forums an der Bismarckstraße sind sie zu regelmäßigen Zeiten zu erreichen (siehe Infokasten). Die Büroleiterin hat Anglizistik studiert, war vor ein paar Jahren von Hamburg nach Pinneberg gezogen und suchte eine Aufgabe, die sie neben der Kindererziehung erledigen konnte. Freiwillig und ehrenamtlich, wie alle Leistungen des Forums, engagiert sie sich an der Schnittstelle zwischen den Ratsuchenden und Unterstützung gebenden.

Stefanie Fröhlke hat auch Mathias Wittig, 59, und Gerhard Rohmann, 51, in die Mannschaft der Aktiven geholt. Die beiden Männer, die in leitenden Positionen in internationalen Konzernen tätig waren, wollen jetzt aus ihren Erfahrungen schöpfen, um jungen Menschen eine Perspektive zu geben. "Fit für die Zukunft" nennen sie ihr Programm, das sie derzeit in den Schulen vorstellen. Die Resonanz der Pädagogen ist sehr groß. Jetzt müssen sich nur noch die Schüler damit arrangieren, Hilfe von erfahrenen Männern anzunehmen - freiwillig, selbstbestimmt, aber immer verlässlich.