Stadtmarketing soll wie in Elmshorn und Wedel als Verein organisiert werden. Wirtschaftsgemeinschaft ist skeptisch

Pinneberg. Die Stadt Pinneberg soll über einen Verein ihr Image stärken. Das schlägt die Stadtverwaltung vor. Am 22. Februar wird sich wahrscheinlich der Stadtentwicklungsausschuss mit der Vorlage beschäftigen.

Die Verwaltungsspitze um Bürgermeisterin Kristin Alheit bevorzugt die Vereinsvariante gegenüber der Gründung einer Gesellschaft. Der Beitritt sei leichter, zudem müssten bei einer GmbH zusätzlich Kosten für eine Wirtschaftsprüfung getragen werden. Auf einen Verein fürs Stadtmarketing setzen auch die anderen großen Städte im Kreis, Elmshorn und Wedel.

Fast genau ein Jahr ist es her, dass sich Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie Wirtschaftsgemeinschaft in einem Workshop mit dem Thema beschäftigt hatten. Bislang konnten sich die Fraktionen allerdings nicht auf die Organisationsform einigen. Wegen der wachsenden Zahl an Geschäftsauflösungen in der City entschied sich die Politik im Mai 2010 dafür, zuerst ein Leerstandsmanagement einzurichten. Diese Aufgabe soll vom Verein Stadtmarketing mit übernommen werden.

Mit einer halben Million Euro soll der Verein zum Start unterstützt werden

Die Stadtverwaltung schlägt vor, den Verein mit einer kräftigen Anschubfinanzierung auf die Beine zu stellen. In einem 18-seitigen Geschäftsplan hat Wirtschaftsförderer Stefan Krappa ausgearbeitet, mit welchen Zielen der Verein startet und wo wie viel Geld ausgegeben wird. Gut 160 000 Euro sollte der Stadt in den ersten drei Jahren das Modell wert sein. Nach den eigenen Berechnungen kämen damit aber nur etwa 100 000 Euro als zusätzliche Ausgabe hinzu, da Pinneberg bereits heute rund 50 000 Euro aufwende, um Veranstaltungen zu unterstützen. Zum Vergleich: Wedel zahlt 94 000 Euro jährlich, Elmshorn gut 30 000 Euro.

Wirtschaftsgemeinschaft ist skeptisch, will sich aber im Marketing beteiligen

"Und was kommt nach der Anschubfinanzierung?" äußert sich Holger Gieseler, Vorsitzender der Pinneberger Wirtschaftsgemeinschaft skeptisch. Sein Verband hatte sich 2008 bereit erklärt, bis zu 30 000 Euro jährlich in eine neue Gesellschaft fürs Marketing der Stadt zu stecken. Diese Zusage zog die Vereinigung im vorigen Jahr zurück. "Die Wirtschaftsgemeinschaft kann nicht dauerhaft als großer Finanzier auftreten", sagt Gieseler.

Das letzte Wort unter den Kaufleuten ist allerdings noch nicht gesprochen. Mitglied im Verein will die Wirtschaftsgemeinschaft auf jeden Fall werden. Bislang wird von einem Mitgliedsbeitrag in Höhe von 2500 Euro ausgegangen. Über alles andere werde dann entschieden, wenn konkrete Aufgaben verteilt sind.

Zu tun gibt es genug. Laut Wirtschaftsplan soll Pinneberg als "Marke" entwickelt werden, um Bürger zu halten und anzulocken, die gern in der Stadt wohnen, um Kunden von in- und außerhalb in die Geschäfte der Stadt zu locken und um Gäste bei den Festen aus nah und fern zu gewinnen.

Große Veranstaltungen wie das Stadtfest und ein attraktiver Weihnachtsmarkt könnten aus einem Guss organisiert und beworben werden. Parkraumbewirtschaftung, um genügend Stellplätze zu schaffen, ist wünschenswert, scheint aber über einen Verein nur schwierig gegenüber dem Finanzamt durchzusetzen.

Wichtiger Bestandteil des Konzepts ist es, Leerstände der Geschäfte möglichst zu verhindern. Dazu gehört, gemeinsam mit Ladenpächtern und Grundeigentümern die Lage zu erfassen, Missstände zu beheben, zum Beispiel durch Modernisierung oder Umbau des Gebäudes, und neue Pächter zu gewinnen. Diese Aufgabe will Pinneberg über Mittel aus dem Städtebauförderungsprogramm mitfinanzieren - so hofft die Bürgermeisterin der hoch verschuldeten Stadt ihren Eigenanteil zu begrenzen und gleichzeitig den Weg frei zu machen für mehr Einkommens- und Gewerbesteuereinnahmen.