Die Anwohner vom Esinger Moor klammern sich in ihrer Verzweiflung an jeden Strohhalm.

Fast drei Dutzend Betroffene kamen, um FDP-Politikern ihr Leid zu klagen. Sogar Martina Keßen, die in Quickborn einen Ponyreiterhof betreibt und schon aufgeben wollte, schöpft nun neue Hoffnung im Kampf gegen die Kreisverwaltung. Denn als solchen empfinden es die Eigentümer, wenn die Behörde in nach Jahrzehnten des Nichtstuns plötzlich ihre 40 bis 70 Jahre alten Schwarzbauten abreißen lassen will.

Warum erst jetzt und nicht bereits 1978, als die damalige Landesregierung die mit den Betroffenen und dem Kreis gefundene Duldung nicht akzeptieren wollte? Darauf hat Landrat Stolz bis heute keine Antwort gegeben.

Sicherlich hat der eine oder andere der Schwarzbautenbesitzer den Bogen etwas überspannt. 200 Anbauten, die im Laufe der Jahrzehnte in diesem Landschaftsschutzgebiet errichtet wurden, sind doch etwas viel. Aber auch die Verwaltung in Tornesch hat es versäumt, mäßigend auf die Bewohner einzuwirken.

Die Außenbereichsjäger im Kreisbauamt haben nun das gesamte Esinger Moor auf dem Kieker. Und nicht nur das: Laut FDP-Kreisfraktionschef Bremer gebe es überall im Kreisgebiet ähnliche Fälle. Wenn der Kreis im Esinger Moor nachgebe, drohe ein Dammbruch, sei die Sorge des Landrats. Dabei hatte der sich vor seiner Wahl auf die Fahne geschrieben, bürgerfreundlich zu sein. Dieses Versprechen muss er jetzt einlösen.