Behörde will am 4. Oktober mit 480 Mitarbeitern in Elmshorn starten. Kreistag bleibt in Pinneberg

Pinneberg/Elmshorn. Es ist ein Mammut-Projekt, und es bedarf generalstabsmäßiger Planung: Etwa 30 Mitarbeiter der Kreisverwaltung sind seit Monaten neben ihrem eigentlichen Job im Kreishaus damit beschäftigt, den Umzug von Pinneberg nach Elmshorn zu planen und vorzubereiten. Mittlerweile sind ist der Weg frei für die Umbaute im ehemaligen Talkline-Gebäude. Sie allein kosten gut 700 000 Euro. Insgesamt liegen die Kosten des Umzugs von der Kreisstadt in die größte Stadt des Kreises bei knapp 1,9 Millionen Euro. An Warmmiete für insgesamt 14 305 Quadratmeter zahlt der Steuerzahler laut Kreispressesprecher Marc Trampe rund 153 000 Euro - pro Monat.

Kreispräsident Tiemann soll ein Büro in der Drostei bekommen

Erstmals ist ein konkreter Termin für die "Inbetriebnahme" der neuen Kreisverwaltung in Elmshorn in einer Vorlage für die nächste Kreistagssitzung am 26. Januar genannt: Nach der Übergabe des Gebäudes zum 1. September dieses Jahres soll der Umzug der Kreisverwaltung kompakt in der Zeit vom 30. September bis zum 3. Oktober durchgezogen werden, sodass 480 Mitarbeiter am 4. Oktober ihren "normalen" Dienst wieder aufnehmen können. "Das ist jedenfalls unser Ziel", sagte Trampe. "Wir hoffen, dass wir den Termin halten können."

Die Zeit zwischen Übergabe und Umzugstermin im September soll dazu genutzt werden, vorbereitende Arbeiten im Gebäude zu erledigen. Im Mietvertrag mit dem Eigentümer des ehemaligen Talkline-Gebäudes, dem Luxemburger Immobilienfonds Rock Ridge, ist vereinbart, dass der Kreis die "miettypischen" Einbauten selbst vornehmen muss. Eingelagertes Gebrauchtmobiliar aus einem Talkline-Gebäude wird verteilt, Drucker und Kopierer müssen aufgestellt werden, die Telefone angeschlossen werden. Am eigentlichen Umzugswochenende werden das Mobiliar, die Akten und Computer von Pinneberg nach Elmshorn transportiert und in den zugeordneten Büros wieder angeschlossen.

Doch nicht alle Einrichtungen des Kreises werden nach Elmshorn verlagert, was auch die politische Beschlusslage nach dem durchaus umstrittenen Umzug - vor allem die SPD sieht in einer Renovierung des jetzigen Kreishauses immer noch die kostengünstigere Variante - vorsieht.

Neben dem Straßenverkehrsamt verbleiben 21 Mitarbeiter der Sozialen Dienste in Pinneberg und drei in der Außenstelle Gesundheitsamt in Pinneberg. Die Verwaltung verhandelt zurzeit mit der Agentur für Arbeit über eine Verlängerung des Mietvertrages in den bisher gemieteten Räumen im Damm 25. Alternativ ist eine Unterbringung im Klinikum Pinneberg denkbar. Außerdem wird derzeit mit der Stiftung Landdrostei verhandelt, ob das Büro von Kreispräsident Burkhard E. Tiemann in der Drostei untergebracht werden kann. Nicht mehr vom Kreis benötigte Flächen in Pinneberg und Elmshorn werden aufgegeben, darunter die schulpsychologische Beratungsstelle am Drosteipark und der Fachdienst Abfall im Damm 1 in Pinneberg sowie in Elmshorn die Außenstelle der Sozialen Dienste und die Außenstelle des Gesundheitsamtes im Mühlenkamp 7.

"Pinneberger Lösung" für den Kreistag

Und was wird aus den Gebäuden auf dem jetzigen Gelände des Kreises? Im Juli vorigen Jahres beauftragte der Kreistag den Landrat, das komplette Areal mit allen Gebäuden zu verkaufen. Dazu gehören das die Hochhäuser in der Lindenstraße 11 und 13, das "alte Krankenhaus" an der Moltkestraße 10, der Kreistagssaal am Drosteipark 19 und das leer stehende Gebäude in der Moltkestraße 21. Zum Verhandlungsstand wollte Trampe keine konkreten Angaben machen. Man kooperiere hier mit Pinneberg, "es bestehen lose Kontakte zu Interessenten", Konkretes sei jedoch nicht dabei.

Auch der Kreistag will weiterhin in Pinneberg tagen, wobei derzeit Gespräche mit der Stadt Pinneberg über eine Nutzung von deren Ratssaal laufen. Für Unruhe und scharfe Kritik seitens der SPD hat dabei ein Brief von Kreispräsident Tiemann an die Kreispolitik gesorgt, der aufgrund von terminlichen Problemen in Pinneberg eine Verlagerung des Kreistages nach Elmshorn nicht mehr ausgeschlossen hatte. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet, man werde eine "Pinneberger Lösung" finden, sagte Tiemann.