Schnelles Internet kommt: Quickborn, Pinneberg, Barmstedt und Halstenbek setzen auf flächendeckende Versorgung. Elmshorn plant kleiner.

Kreis Pinneberg. Das Jahr 2011 wird vielen Bürgern im Kreis Pinneberg das schnelle Internet ins Haus bringen. So investieren fast alle Stadtwerke in die Glasfaserverkabelung, die Internetverbindungen in Lichtgeschwindigkeit möglich macht. Quickborn, Pinneberg, Halstenbek und Barmstedt planen eine flächendeckende Versorgung ihrer Bevölkerung. Elmshorn will sein Pilotprojekt im Neubaugebiet Hasenbusch ausbauen. Und der Abwasser-Zweckverband (AZV) ist dabei, die Gemeinden des Amtes Moorrege mit dem Glasfasernetz zu versorgen. Nur die Stadtwerke Wedel klinken sich hier aus. Sie setzen auf kabellose Internetverbindungen über die großen Handyanbieter, die jeder Bürger selber abschließen müsste.

Am weitesten fortgeschritten beim Thema Glasfaser sind die Stadtwerke Quickborn, die dafür eigens die Gesellschaft tel.quick gegründet haben. In den nächsten drei Jahren werden elf Millionen Euro investiert, um die Lichtwellenleiter in alle Straßen der Stadt zu verbuddeln. Schon jetzt können 400 Kunden mit bis zu 100 Megabit (Mbit) pro Sekunde im Internet surfen, sagt der neue Geschäftsführer Panagiotis Memetzidis. Er kennt sich gut aus mit dieser Materie, hat er doch als Vertriebsleiter der Stadtwerke Norderstedt vor zehn Jahren die flächendeckende Verkabelung der 35 000 Norderstedter Haushalte vorangebracht. Im Internet und auf Flyern werben die Stadtwerke mit dem Slogan "Wir bringen Ihnen Quickborns Zukunft ins Haus" für dieses Mega-Projekt. "Es gibt nichts Schnelleres als das Licht", ist Geschäftsführer Uwe Timm von dieser Glasfaser-Idee ebenso fasziniert wie überzeugt. Künftig würden damit nicht nur rasend schnelle Datenübertragungen auf dem elektronischen Weg möglich sein. Hochauflösendes Fernsehen, Telefonieren zum Ortstarif, Herunterladen von Videofilmen in Sekundenschnelle und Überwachung des eigenen Hauses oder Firmengeländes von überall auf der Welt seien so machbar.

Als Erstes werden die Wohngebiete an der Feldbehnstraße, Justus-von-Liebig-Ring, die Innenstadt sowie die Neubaugebiete am Himmelmoor angeschlossen, sagt Memetzidis. Bis Ende 2013 will er 6000 Kunden am Netz haben, was einer Anschlussquote von 60 Prozent entspricht. Technisches Know-how, das Internetsignal und alle Vorprodukte für TV, Telefon und Internet liefert wilhelm.tel aus Norderstedt, die dort einen Marktanteil von 90 Prozent erreicht und mit Quickborn einen Partnerschaftsvertrag abgeschlossen haben.

Den gleichen Weg gehen die Stadt- und Gemeindewerke in Pinneberg und Halstenbek. In der Kreisstadt werden in sechs Jahren 20 Millionen Euro investiert, um alle 24 000 Haushalte mit Glasfaserleitungen zu versorgen, sagt der Technische Leiter Michael Meier. Im Herbst würden die ersten Häuser am Rosenfeld am Netz sein. Die hauseigene Glasfaser-Gesellschaft soll "Pinnaucom" heißen. In Halstenbek läuft das Projekt unter dem Dach der GWHtel, wie Werkleiter Uwe Lamberti sagt. Dort ist geplant, in vier Jahren für elf Millionen Euro alle 8500 Haushalte mit Glasfaser zu versorgen. "Wir dürfen bei dieser Technologie auf keinen Fall ins Hintertreffen geraten", sagt Lamberti. "Es wäre ein Rückschritt, wenn wir es nicht machen würden." Wie Quickborn wollen Pinneberg und Halstenbek dabei eng mit wilhelm.tel zusammenarbeiten. "Diese Kooperation bietet sich an. Sie haben die meiste Erfahrung auf diesem Gebiet."

In Barmstedt ist noch offen, wer die Vorprodukte liefert. Nächste Woche rechnet Werkleiter Fred Freyermuth mit dem Startschuss der Politik. Dann sollen für sechs Millionen Euro in drei bis fünf Jahren alle 3500 Häuser Barmstedts mit Glasfaser versorgt sein.

Elmshorn plant kleiner. Das Pilotprojekt mit 80 Haushalten am Hasenbusch wird jetzt auf 500 Wohnungen ausgeweitet, sagt Vertriebsleiterin Melanie Schneider. Eine halbe Million Euro sind dafür eingeplant. Das Glasfaserkabel werde aber nur dort verlegt, wo sich der überwiegende Teil der Anwohner dafür entscheidet.

Der AZV hat vor, die 8700 Haushalte der Gemeinden des Amtes Moorrege bis 2012 mit Glasfaser zu versorgen. 20 Millionen Euro sind dafür eingeplant. Holm kommt in diesem Jahr als Erstes ans Netz. "Wir haben Anfragen von fast alle Dörfern des Kreises vorliegen", sagt AZV-Breitband-Chef Peter Janssen.

Völlig außen vor bleiben die Stadtwerke Wedel. Ihm seien bei der Glasfaser das Risiko und die Investitionen zu groß, sagt Geschäftsführer Adam Krüppel. Er setzt auf drahtlose schnelle Internetverbindungen. Die großen Mobilfunkgesellschaften würden dieses Angebot in Zukunft sicherstellen.