Immer mehr ehrenamtliche Sterbebegleiter im Einsatz für den letzten Schritt im Leben

Kreis Pinneberg. Wohl nur wenige Dinge sind trauriger, als wenn man am Ende seines Lebens allein ist, niemanden hat, der einem in den letzten Stunden zur Seite steht. Weil der demografische Wandel und schwindende Familienstrukturen zu immer größeren Problemen werden, nimmt die Arbeit für Hospizgruppen im Kreis zu.

"2002 haben wir mit einer Sterbebegleitung begonnen - im abgelaufenen Jahr waren es 36", sagt Kirsten Wilke, Leiterin der Hospizgruppe Wedel. "Deshalb brauchen wir dringend neue Kräfte!" Mit diesem Wunsch steht sie nicht allein. Auch die Helferinnen und Helfer des ambulanten Hospizdienstes der Kirchengemeinde Wedel freuen sich über jedes neue Gesicht, das die rund zehn Personen große Gruppe verstärkt. Pastorin Susanne Huchzermeier-Bock: "Auch wenn unsere Gruppe unter dem Dach der Kirche angesiedelt ist, arbeiten wir überkonfessionell."

Der Bedarf an Nachwuchs wird nicht abnehmen, da beispielsweise die Anforderungen an Alten- und Pflegeheime gewachsen sind, für ihre Bewohner Sterbebegleitung anzubieten. "Vom Gesetz her hat jeder ein Recht auf palliative Pflege", sagt Ute Sabine Eckhardt, Koordinatorin des Hospizdienstes Pinneberg. Die Seniorenheime sind verpflichtet, ehrenamtliche Kräfte einzubinden.

Über den Landesverband werden Weiterbildungen organisiert

Die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen, Seniorenheimen und auch den Pflegedienstes wächst. Viele Pflegedienste investieren kräftig, um ihr Personal zu schulen. Die Kontakte zu den Ärzten hingegen sind offensichtlich noch ausbaufähig. Susanne Huchzermeier-Bock: "Da würden wir uns eine stärkere Zusammenarbeit wünschen." Auch untereinander stimmen sich die im Kreis tätigen ambulanten Hospizdienste, zu denen auch die Hospizgruppe Elmshorn gehört, ab.

Kurze Wege zu den Sterbenden sind beispielsweise das Ziel, selbstverständlich wollen alle Mitglieder auch auf dem aktuellen Stand bleiben, wenn es ums Fachwissen geht. Über den Landesverband werden Erfahrungsaustausch und Weiterbildungen organisiert. "Es gibt bei der Ausbildung zwar verschiedene Modelle, nach denen Lehrgänge abgehalten werden, doch das bezieht sich nur auf die Wissensvermittlung - die Inhalte sind die gleichen", sagt Ute Sabine Eckhardt. Ein Kernelement: Wie spricht man mit Menschen, deren Lebensweg zu Ende geht? Genauso wichtig ist es, sich um die Angehörigen zu kümmern, die mit der Situation oft hoffnungslos überfordert sind. "Loslassen und nach dem Verlust weiter leben, fällt vielen ganz, ganz schwer", weiß die Pinneberger Hospizkoordinatorin.

Sobald dann noch krankenpflegerische Aufgaben anstehen, verschärft sich die Situation derart, dass das Sterben untragbar macht. Für solche Menschen gibt es im Kreis Pinneberg das Johannis-Hospiz der Regio-Kliniken in Elmshorn. Zehn Gäste können gleichzeitig aufgenommen werden, zwei Angehörigenzimmer sind vorhanden. "Hier können Gäste die verbleibende Zeit mit ihren Angehörigen intensiv verbringen, Angehörige werden nicht zu Pflegekräften, sondern das Professionelle erledigen wir", sagt Janet Dahlmann, Leiterin der Einrichtung und des Pflegedienstes. "Wir" - das sind 16 hauptamtliche und 23 ehrenamtliche Kräfte. Im vorigen Jahr verzeichnete die Einrichtung 175 Gäste. Die durchschnittliche Belegung stieg damit von acht auf neun Personen. Das ist ein Grund, weshalb in diesem Jahr mit der Erweiterung um zwei weitere Plätze begonnen wird. Janet Dahlmann: "Der Bedarf steigt deutlich."