Viele wollen am liebsten gleich einsteigen und mitfahren, wenn Felix Thiede in seinem auffälligen gelben US-Taxi unterwegs ist

Rellingen. "Mit einem Taxi nach Paris" wollte Michy Reincke 1984 als Sänger der Kultband "Felix de Luxe" reisen. Mit einem Taxi der ganz besonderen Art rollt ein anderer Felix durch den Kreis Pinneberg: Felix Thiede ist stolzer Besitzer eines kultigen Yellow Cab, wie sie zu Tausenden in den USA fahren, vor allem aber als typische New-York-Taxis Touristen und Kinobesuchern geläufig sind.

Die geräumigen Limousinen mit der dottergelben Lackierung prägen vor allem das Stadtbild in Manhattan und sind - obwohl sie dort meistens im Stau stehen - neben der U-Bahn die am stärksten verbreiteten öffentlichen Verkehrsmittel von New York City.

Immer wieder staunen Passanten über das ungewöhnliche Auto

Staus gibt es hierzulande auch ab und zu, doch vor allem erlebt Felix Thiede erstaunte und erfreute Reaktionen, wenn er mit seiner ebenso originellen wie originalgetreuen amerikanischen Kraftdroschke unterwegs ist. "Es kommt immer wieder vor, dass die Leute den Arm heben, weil sie mitfahren wollen", sagt der Geschäftsmann. Auch beim Ampelstopp oder beim Parken ist er schon wegen seines auffälligen Ami-Schlittens angesprochen worden. Doch mit einer Taxitour kann Thiede nicht dienen, denn er hat weder die erforderlichen Fahrerlizenz, noch ist sein Auto für den gewerblichen Taxenbetrieb in Deutschland zugelassen.

Edel-Motorräder mit 350 PS, die von einem V8-Motor angetrieben werden

Mit Kraftfahrzeugen hat Thiede allerdings schon zu tun. Als Inhaber der Sabertooth Motorcycles GmbH importiert der Auto- und Motorradfan aus den USA wuchtige Harley-Davidson-Kräder im schönsten Easy-Rider-Look sowie jene speziellen Sabertooth (Säbelzahn)-Maschinen. Diese Edel-Motorräder mit 350 PS werden von einem Ford-V8-Rennmotor angetrieben und in Deutschland für 49 000 Euro angeboten.

Weil auch die Einfuhr amerikanischer Sportwagen sowie der US-Versionen von Mercedes SL-Typen zu Thiedes Metier gehört, hat er bei seinen Einkaufstouren auch den übrigen Fahrzeugmarkt im Blick. In Ferndale (Bundesstaat Michigan) entdeckte der gelernte Industriekaufmann das Yellow Cab. Dem Ford Crown Victory, einem Spezialmodell, das der Hersteller Ford für Taxi- und Polizeifahrzeuge fertigt und ausrüstet, konnte Thiede nicht widerstehen. Der Viertürer mit dem flüsternden Achtzylinder-Aggregat in V-Form (4,6 Liter Hubraum, 200 PS) unter der Haube lief 2006 vom Band. Obwohl komplett in der Taxi-Version ausgestattet, ist der fünfeinhalb Meter lange Crown umgerechnet erst 11 000 Kilometer gefahren. Die Erklärung dafür: Der Ford war als Yellow Cab in New York nur als Ersatzfahrzeug im Verkehr. Über den Einkaufspreis macht Thiede keine Angaben.

Während der Geschäftsmann seine Motorräder in Containern verschifft, kam das Taxi wie sonst auch Thiedes Sportwagen-Importe in der Roll-on-Roll-off-Autofähre von Charleston (South Carolina) in den Hamburger Hafen. Thiede ist stets in den USA dabei, um Ausfuhr-Formalitäten zu erledigen.

In Rellingen werden die Fahrzeuge für den deutschen Markt hergerichtet

Das Auto- und Motorradangebot sichtet der Kaufmann im Internet und reist dann an, um sich die Leckerbissen zu sichern. In Rellingen betreibt Thiede am Winzeldorfer Weg mit Kollegen eine Lagerhalle, in der die Fahrzeuge für den deutschen Markt hergerichtet werden. Denn vor einer Zulassung in der Bundesrepublik sind eine TÜV-Einzelabnahme und die Ausstellung deutscher Fahrzeugpapiere erforderlich. Auf die Dauer möchte Felix Thiede allerdings nicht Eigentümer des New-York-Taxis bleiben. Doch bis zu einem Verkauf ist er auch bereit, den Wagen beispielsweise für Filmproduktionen oder an Werbeagenturen zu verchartern. Eine Anfrage gab es auch schon von einem Taxiunternehmer aus dem Raum Köln.

Da in Schleswig-Holstein Taxis auch in anderen Lackierungen als im sonst üblichen Standard-Beige zulässig sind, wäre es sogar kein Problem, das Yellow-Cab beispielsweise im Kreis Pinneberg nach entsprechender Umrüstung des Taxameters als Kraftdroschke laufen zu lassen. Allerdings verbraucht das Schiff 13 Liter Super auf 100 Kilometer.

Ein Auge hat auch schon Michael Holzbach aus Tornesch auf das gelbe Prachtstück geworfen. Der Inhaber von " www.Limo-Nord.de " vermietet Stretch-Limousinen für Hochzeiten, Geburtstage, Jubiläen oder Abi-Feiern und ähnliche Anlässe. Vielleicht könnte man auch mit dem Yellow-Cab-Fahrten organisieren, meint Holzbach.