Die Verantwortlichen haben offenbar aus den Erfahrungen des vergangenen Winters nichts gelernt

Kreis Pinneberg. Jetzt geht das schon wieder los! Acht Monate nach dem Ende des Marathonwinters haben seit knapp vier Wochen Schnee und Eis auch den Kreis Pinneberg wieder fest im Griff. Und trotz der schlechten Erfahrungen aus der erst Mitte März beendeten vergangenen Kältesaison gibt es bereits wieder örtliche Engpässe bei der Versorgung mit Streusalz. Das ergab eine Befragung der Pinneberger Zeitung bei Bauhöfen und Straßenmeistereien.

Mit dem Winterstart im Dezember hat kaum jemand gerechnet

Mit dem frühen und nachhaltigen Winterstart hatte kaum jemand in diesem Umfang gerechnet. "Wir haben jetzt schon 500 Tonnen Salz verbraucht", sagt Hans Teut, Chef des Pinneberger Bauhofs. Diese Menge habe früher für drei Winterperioden gereicht. Um für weitere Schneefälle oder Regen mit Glatteisbildung gerüstet zu sein, geht Teut mit der verbliebenen Reserve von etwa 75 Tonnen sparsam um. Denn verbindliche Lieferzusagen gibt es wegen der großen Nachfrage nicht mehr. Rund 60 Leute sind beim Bauhof im Einsatz, um neben den Straßen der Stadt auch öffentliche Gehwege, Plätze und Kreuzungen freizuhalten. Der Bauhofchef hält wegen der Umweltbelastung nichts davon, als Ersatz für das knappe Salz Dünger zu verstreuen. Diese Praxis in einigen kleinen Kommunen sei sehr umweltbelastend. "Die Natur zeigt uns, dass wir sie nicht beherrschen", sagt Teut angesichts des frühen Winterüberfalls.

Rellingens Vorrat an Streusalz ist auf die Hälfte zusammengeschmolzen. Die verbliebenen 25 Tonnen im Silo reichen noch für drei volle Einsätze. Um den Vorrat zu strecken, werden kleine Nebenstraßen nur noch ohne Salzeinsatz geräumt. Größere Vorräte als bisher seien nicht angelegt worden, "weil dies nicht gewollt war", sagt Bauamtsleiter Tom Rasmussen. Offenbar waren Optimisten davon ausgegangen, dass nicht schon wieder einen derartig frühen und nachhaltigen Winterstart geben würde. Jetzt ist Rellingen bei den Lieferanten auf der Warteliste. Ob der Nachschub kommt, beispielsweise aus Rumänien, ist noch nicht absehbar.

Im Notfall wird in Halstenbek mit Split gestreut

Halstenbeks Bauhof in Regie der Gemeindewerke hat bislang 105 Tonnen Salz verstreut und noch 30 Tonnen Reserve. Da Lieferengpässe zu erwarten sind, soll nach Worten von Gemeindewerkechef Uwe Lamberti notfalls auf festgefahrenen Schneedecken Split verstreut werden.

"Wir strecken mit Sand, wo es geht", sagt der Leiter der Straßenmeisterei des Kreises Pinneberg, Bernd Hagemann. Etwa 700 Tonnen Salz sind bisher verbraucht worden, um 100 Kilometer Kreisstraßen sowie Rad- und Gehwege in der Region schnee- und eisfrei zu machen.

Keine Engpässe sind bisher bei der Autobahn- und Straßenmeisterei Elmshorn zu verzeichnen. Langfristige Lieferverträge und der übliche Vorrang für Streudienste mit Autobahnen sorgen für bedarfsgerechten Nachschub. Bisher wurden auf der A 23 zwischen der Hamburger Landesgrenze und dem Nord-Ostsee-Kanal sowie auf Landes- und Bundesstraßen im Kreis Pinneberg und Teilen des Kreises Steinburg 1600 Tonnen Salz verstreut. "Wir haben 1200 Tonnen Salz nachbestellt und noch 2400 Tonnen in offener Bestellung", sagt Lars Schliewe, der sich um das Streugut kümmert.

Lieferanten drehen kräftig an der Preisschraube

Erfreulich für die Elmshorner Autobahn- und Straßenmeisterei: Die Bestellungen wurden zu Sommerpreisen vereinbart und gelten auch jetzt noch zu den damals vertraglich festgelegten günstigen Tarifen. Davon können die Bauhöfe anderer Kommunen nicht profitieren. Sie sind bei Nachbestellungen von der aktuellen Preisentwicklung abhängig. Und von manchen Lieferanten wird schon wieder kräftig an der Preisschraube gedreht - nach oben natürlich.