Wer gestern wegen der Staus auf den Zug umstieg, musste wegen zweier Pannen auf den Bahnsteigen warten

Kreis Pinneberg. Das Winterwetter und eine Pannenserie bei der Deutschen Bahn haben gestern Morgen viele Pendler kalt erwischt. Auf den Autobahnen 7 und 23 kosteten kilometerlange Staus Zeit und Nerven - und auf der Bahnstrecke sorgten ein Lokschaden sowie eine Kabelstörung für Zugausfälle und erhebliche Verspätungen. Reisende standen lange Zeit bei Minustemperaturen auf den Bahnsteigen und ärgerten sich über die schlechte Informationspolitik des Unternehmens.

Die Polizei sprach von 21 Kilometern Stau auf der A 7 vor Hamburg, das Ende reichte weit über Quickborn hinaus. Auf der A 23 wurden vor der Einfädelung mit der A 7 "nur" 14 Kilometer Stau registriert, hier lag das Ende bei Tornesch. Das Verkehrschaos resultierte aus dem hohen Verkehrsaufkommen aufgrund des Berufsverkehrs, der sehr langsamen Fahrweise aufgrund des Wetters und kleineren Unfällen.

Wer aufgrund des Wetters auf die Bahn ausweichen wollte, war zumindest gestern nicht besser dran. "Es sind leider unterschiedliche Sachen zusammengekommen", bedauerte Bahnsprecher Dirk Pohlmann. Alles begann gegen 6.30 Uhr, als die Regionalbahn mit der Nummer 211 55 auf dem Weg von Itzehoe nach Hamburg-Altona in Tornesch liegen blieb. Pohlmann: "Der Grund war ein Lokschaden." Dadurch war ein Gleis der zweispurigen Strecke blockiert. Erst gegen 8 Uhr konnte der Zug mit Hilfe einer anderen Lok abgeschleppt werden.

Kaum war das Hindernis beseitigt, kam es zwischen Wrist und Elmshorn zu einer Signalstörung. Pohlmann: "Die Signale konnten nicht mehr automatisch gestellt werden, das musste alles per Hand erfolgen." Hinzu kamen die witterungsbedingten Probleme im Norden des Landes. Eine Weichenstörung in Kiel sorgte dafür, dass die Regionalexpresszüge zwischen Kiel und Hamburg stark verspätet abfuhren.

Was die Bahnkunden ärgerte, waren die fehlenden Informationen seitens des Unternehmens. "Wenn man sich in der Kälte schon die Beine in den Bauch steht, will man zumindest wissen, was los ist", sagt Bahnnutzer Jochem Paulun. Er hatte gestern Glück, konnte nach 15-minütiger Wartezeit auf einen anderen Zug ausweichen. "Weil es keine vernünftigen Durchsagen gab, haben sich viele per Handy im Internet informiert", berichtet Paulun. Auf diese Weise habe er erfahren, dass sein ursprünglicher Zug 55 Minuten Verspätung haben würde.

Nach Auskunft von Unternehmenssprecher Pohlmann hat die Bahn keine Mitarbeiter auf den Bahnsteigen. Auch die Durchsagen kommen nicht aus dem Bahnhofsgebäude, sondern aus dem Elmshorner Stellwerk "Die Mitarbeiter dort waren sehr eingespannt. Außerdem war lange Zeit nicht klar, wie schnell die Störungen behoben werden können", rechtfertigt sich der Bahnsprecher - und gelobt Besserung.