Familie des ehemaligen VfL-Ehrenvorsitzenden Maximilian Betzler gründet Stiftung für Jugend und Senioren

Pinneberg. Der VfL Pinneberg kann als erster Verein im Kreis Pinneberg regelmäßig über Mittel aus einer Stiftung verfügen. Die Familie des 1997 verstorbenen Ehrenvorsitzenden Maximilian Betzler gab dafür das Kapital. Über die Höhe des Erbes und die möglichen Erträge aus den Zinsen gibt VfL-Geschäftsführer Sönke P. Hansen keine Auskunft. In der Satzung der Stiftung ist festgelegt worden, dass ausschließlich Jugend- und Seniorensport gefördert werden.

Maximilian Betzler hat besonders in den 60er- und 70er-Jahren das Leben im Verein geprägt. Zuerst als Fußball-Abteilungsleiter und anschließend von 1970 bis 1982 als Vorsitzender. In seine Amtszeit fielen die großen Erfolge des Vereins. 1964 wurde die Fußballmannschaft zum ersten Mal Hamburger Meister. Später spielten sich die Fußballer um Trainer Karl-Heinz Stallinger, Mittelstürmer Volker "Pille" Schümann, Kurt Jung und Roland Lange bis in die Regionalliga und kämpften um den Aufstieg in die Oberliga, der zweithöchsten Spielklasse in Deutschland. Aufgrund seiner langjährigen Verdienste um den größten Sportverein des Landes ernannte ihn der VfL zum Ehrenvorsitzenden.

Doch nicht nur ehrenamtlich ist Betzlers Wirken beim VfL bis heute zu spüren. Auch hauptberuflich mischte sich der Pinneberger ein. Als Architekt entwarf er 1965 das VfL-Jugendheim, das bis heute den Kern des VfL-Zentrums am Fahltskamp 53 bildet. 1967 weihte der Verein um seinen damaligen Vorsitzenden Dr. Joachim Toussaint das Gebäude ein, zu dem ein Gymnastikraum im Keller und eine Sauna gehörten. Auch den ersten Erweiterungsbau 1990 gestaltete Maximilian Betzler mit. Der VfLer aus Leidenschaft starb 1997.

Betzlers Ehefrau Christiane-Maria verfügte in ihrem Testament, dass aus einem Teil des Erbes die "Maximilian-Stiftung" gegründet werden soll. Sie starb im vorigen Jahr. Etwa neun Monate benötigten die Verantwortlichen, um die Stiftung zu gründen. "Das ist für uns als Verein natürlich Neuland", sagt Hansen. Doch die Aufgabe übernahm er gern, zumal sich damit für die Sportvereine, die unter sinkender öffentlicher Unterstützung und Mitgliederschwund besonders bei Jugendlichen leiden, eine neue Einnahmequelle eröffnet.

Hansen hofft darauf, dass die Stiftung Nachahmer findet. Auch Zustiftungen sind möglich. Dass Menschen dafür zu begeistern sind, hatten die VR Bank in Pinneberg mit ihrer Bürgerstiftung zur Förderung von Kunst und Kultur und Familie Helms in Halstenbek mit ihrer Bruno-Helms-Stiftung für Jugend- und Altenhilfe dankbar wahrgenommen.

VfL-Geschäftsführer Hansen ist optimistisch, dass die Spendenbereitschaft dank der Stiftung wächst. "So weiß jeder, dass das Geld für Jugend- und Seniorensport beim VfL ankommt und nicht im großen Topf versickert."

Im Kuratorium wachen Pinnebergs Kulturamtschefin Traudchen Perrefort, VfL-Vorsitzender Mathias Zahn und Rechtsanwalt Klaus Wiegel über die Stiftung. Außerdem kontrolliert die Pinneberger Kreisverwaltung als unabhängige Hüterin darüber, dass die Stiftung ihren Zweck erfüllt.

Etwa 40 Stiftungen sind derzeit im Kreis Pinneberg registriert. Vereine sind noch nicht darunter zu finden. Doch bundesweit gibt es durchaus ähnliche Fördereinrichtungen. Allerdings sind es zumeist die Vereine selbst wie der Oldenburger Turnerverband und der SV Tungendorf bei Neumünster, die sich mit einer Stiftung ausstatten und nicht wie in Pinneberg Familien, die sich einem Verein verschreiben. Umso dankbarer sind die Akteure beim VfL, dass langjährige Freunde des Vereins wie Familie Betzler auch nach dem Tod große Verantwortung für den Klub übernehmen.