Die Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen ist ein bedeutender ökonomischer Faktor

Appen. Mit 450 festen Mitarbeitern ist die Unteroffizierschule der Luftwaffe in Appen einer der großen Arbeitgeber im Kreis Pinneberg. Zusammen mit den rund 5000 Schulungsteilnehmern sorgen sie für eine monatliche Netto-Kaufkraft von 1,8 Millionen Euro, erfuhren jetzt 130 Zuhörer bei den "Appener Gesprächen" vom neuen Kommandeur Oberst Klaus-Christian Kuhle. "Wir sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region." 5,5 Millionen Euro wurden allein im vorigen Jahr von der Militärschule ausgegeben. Und "die Unteroffizierschule wird grüner", sagte Hauptmann Johannes Hillebrand in seinem Vortrag. So wird im nächsten Jahr ein Minikraftwerk, das nur mit Holz betrieben wird, die bisherige Öl- und Gasversorgung ersetzen. Die damit verbundene Verminderung des CO2-Ausstoßes sei ein nicht unerheblicher Beitrag für den Klimaschutz.

Hauptmann Hillebrand konnte seine Ausführungen mit allerhand Zahlenmaterial belegen. Demnach hat die Unteroffizierschule allein zwei Millionen Euro in 2009 in Bautätigkeiten investiert. Geld, das im Wesentlichen den Handwerksbetrieben der Region zu Gute kam. Im nächsten Jahr würde dieser Betrag deutlich ansteigen. Nicht nur wegen des neuen Holzhäcksel-Kraftwerks. Auch ein umfangreiches Sanierungsprogramm zur Wärmedämmung der 73 Kasernengebäude würde gestartet, kündigte der Hauptmann an. Auch der örtliche Einzelhandel wird aus der Marseille-Kaserne kräftig unterstützt. 2009 sind 870 000 Euro von der Schule direkt in diese Branche geflossen. Den Löwenanteil machten dabei die Verpflegung von Personal und Soldaten (625 000 Euro), Büromaterial (93 000 Euro), Kfz-Instandhaltung und Treibstoffe (37 000 Euro) aus.

Rund 1,6 Millionen Euro verdienen die 450 Mitarbeiter der Schule an Bruttogehältern (3555 Euro im Durchschnitt), von denen etwas mehr als die Hälfte im Kreis Pinneberg wohnt. Sie zusammen tragen etwa eine Million Euro zur Netto-Kaufkraft bei. Über weitere 800 000 Euro netto verfügen die 1865 Unteroffiziere und 3000 Feldwebel, die in Appen in Menschenführung, politischer Bildung, militärischer Ausbildung, Rechtskunde und Fremdsprachen jedes Jahr geschult werden. Hillebrand: "Das ist eine gewaltige Summe, von der die Jungs das meiste Geld hier lassen."

Die Anforderungen an die Mitarbeiter sind recht hoch, stellte Hauptmann Hillebrand dar. So seien unter den festen Mitarbeitern 50 Akademiker, vornehmlich Pädagogen und Wirtschaftswissenschaftler. 280 der angestellten Unteroffiziere haben einen kaufmännischen oder handwerklichen Ausbildungsberuf gelernt. Zwei Drittel der Feldwebel haben die Mittlere Reife, ein Viertel Abitur oder die Fachhochschulreife.

Die beruflichen Perspektiven an der Unteroffizierschule seien recht gut, zeigte Hillebrand am Beispiel der Feldwebel- und Offiziersausbildung. So würden diese nach ihrer sechsjährigen Dienstzeit (Feldwebel) beziehungsweise dem Master-Studium (Offiziere) bis zu drei Jahre lang für einen zivilen Beruf weiterqualifiziert und mit Übergangsgehältern von bis zu 2000 Euro finanziell unterstützt.

Auch das soziale Engagement habe für die Schule eine große Bedeutung, stellte Oberst Kuhle dar. Seit 20 Jahren, von Anfang an, wird das Kinderkrebs-Hilfsprojekt "Appen musiziert" unterstützt. Im vorigen Jahr spendete die Unteroffizierschule 3333 Euro der insgesamt 534 000 Euro Gesamtsumme. In zwei Jahrzehnten hat das Benefizspiel der Senioren-Fußballer der Schule gegen die Damen-Mannschaft des SC Pinneberg 55 000 Euro für die Tumorhilfe der Soldaten eingespielt. Seit 2008 werden Brunnenprojekte in Afghanistan und Patenschaften für betroffene Witwenfamilien von im Einsatz gefallenen Soldaten unterstützt. Und Kinder aus sozial benachteiligten Familien und Behinderte würde jeden Sommer zu Segeltörns auf dem eigenen Kutter Phoenix eingeladen.