Es ist ein ungewöhnlicher, aber guter Schritt nach vorn, mit dem die Regio-Geschäftsführung auf diesen Schlamassel aus der Vorzeit der kreiseigenen Gesellschaft reagiert.

Eine Ombudsstelle im eigenen Haus für die vielen verunsicherten Mitarbeiter einzusetzen, stärkt die innere Kommunikation, weckt Vertrauen bei der Belegschaft in die neue Führung und bietet endlich die Chance, die Vergangenheit aufzuarbeiten.

Immer abenteuerlichere Geschichten über die Geschäftspraktiken der Jahre 2005 bis 2009 tauchen auf. Viel zu lange blieben diese im Geheimen. Die Mitarbeiter mussten alleine damit fertig werden. Aus Furcht, ihren Job zu verlieren, trauten sich nur Einzelne dem Betriebsrat an. Mit dieser Schweigespirale ist es nun vorbei.

Die neue Vertrauensstelle wird ein Dammbruch sein. Elke-Maria Lutz wird allerhand zu tun bekommen. Als ehemalige Richterin ist sie erfahren genug, das lange Unerhörte, das man ihr anvertraut, richtig einzuordnen und zu bewerten. Bei der Ombudsstelle geht es weniger darum, die staatsanwaltlichen Ermittlungen zu unterstützen. Vielmehr ist eine neue Unternehmenskultur gefragt, die auf mündige Mitarbeiter setzt, die sich nicht alles gefallen lassen und schon gar nicht an unseriösen Geschäftspraktiken beteiligen müssen.

Es ist erschreckend, dass ausgerechnet ein privates Unternehmen in diesem öffentlich-rechtlichen Betrieb aufräumen muss. Spätestens jetzt wird klar, dass die Privatisierung der Kreiskliniken nicht nur wegen der finanziellen Misere notwendig war. Es fehlte offenbar eine Unternehmenskultur, bei der die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen wurden.