Für die rund 450 Mitarbeiter des Wedeler Unternehmens soll sich künftig nichts ändern

Wedel. Die Investoren kommen und gehen - doch der Schneider Versand in Wedel zeigt sich unberührt und wächst und wächst: Das Investment-Unternehmen Silverfleet Capital hat die Wedeler Traditionsfirma, die mit rund 450 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern vor Ort gehört, von Barclays Private Equity erworben. Weiterhin halten das Management sowie die Gründerfamilie Schneider zirka 30 Prozent der Anteile.

Über den Kaufpreis für das Unternehmen, das im vorigen Jahr mit 241 Millionen Euro den größten Umsatz in seiner 45jährigen Geschichte gemacht hat, wurde Stillschweigen vereinbart. Die neuen Haupteigentümer teilten mit: "Das Unternehmen ist finanziell gesund und ertragsstark; es ist sogar während der jüngsten Wirtschaftskrise weiter gewachsen."

Weiteres Wachstum soll im Online-Versand erreicht werden

Nun sollen die Märkte in Deutschland, Österreich und der Schweiz weiter ausgebaut werden. "Dabei wollen wir vor allem in die Verbrauchermarken wie 'Conley's' und 'Impressionen' verstärkt investieren mit dem Ziel, das Wachstum im Online-Versand weiter zu beschleunigen", sagten Sebastian Kern und Guido May, die für die Transaktion verantwortlichen Partner von Silverfleet Capital.

Vor fünf Jahren war Barclays Private Equity bei der Schneider Holding eingestiegen. Gründer Heinrich Schneider, der die Firma aus kleinsten Anfängen im Hinterzimmer des elterlichen Haushalts- und Porzellanwarenladens zu einem Millionenbetrieb formte und der schon 2002 aus der Geschäftsführung in den Aufsichtsrat gewechselt war, zog sich noch weiter zurück. Das Investmenthaus und die Führungskräfte übernahmen einen Großteil der Anteile.

"Auf das operative Geschäft wurde kein Einfluss genommen", sagte Carsten Muuß, Vorsitzender der Geschäftsführung der Schneider Gruppe - das war nicht nötig, denn die Geschäfte laufen wie geschmiert. Das Ursprungsgeschäft des Werbeartikelvertriebs und des Prämienversands für Buchklubs und Zeitungsverlage ist längst durch den Versandhandel für Mode, Lifestyle- und Wohn-Accessoires ergänzt und sogar weit überflügelt worden. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen eine marktführende Position mit den Marken "Conley's", "Impressionen" und "Discovery" für den Versand von Mode und Lifestyle-Accessoires an private Endverbraucher sowie verwandten Produkten für gewerbliche Unternehmen entwickelt.

Nach Angaben von Muuß ändert sich durch diese neue Besitzerstruktur für die Mitarbeiter in Wedel und die etwa 200 Kolleginnen und Kollegen an den anderen Standorten wie Hamburg-Altenwerder nichts. Die Standorte seien weiterhin sicher. Muuß sieht auch künftig hervorragende Wachstums-Perspektiven für die Bereiche Mode und Lifestyle.

Diese Aussichten nahm Bürgermeister Niels Schmidt mit Wohlbehagen zur Kenntnis. Denn die Firma trägt neben Arbeitsplätzen und Steuern auch mit hohem gesellschaftlichen Engagement zum Gemeinwohl bei: "Wir hoffen, dass Schneider noch lange gute Geschäfte in Wedel macht."