Früher wehte in der Pinneberger Kreisverwaltung noch ein anderer, bürgerfreundlicherer Wind, erinnert sich Uwe Mettjes. Der Bürgermeister von Tornesch (1974 bis 1986) sagt: "Der damalige Kreisbaudirektor Winkler war ein vernünftiger Mensch." 1976 traf ihn Mettjes im Kreishaus, um die Frage der "Beseitigung von Schwarzbauten im Esinger Moor" zu klären. Gemeinsam kamen sie am 30. März überein, das sämtliche vor 1965 errichteten Bauten Bestandsschutz genießen und nicht abgerissen werden müssen. "Diese Bauwerke sollen durch Nichtanwendung der Kann-Vorschrift des Paragrafen 100 der Landesbauordnung 'geduldet' werden, da sie zum größten Teil viele Jahre vor 1965 in Unkenntnis der materiellen Baurechtswidrigkeit errichtet" und von den Behörden "geduldet wurden und das Interesse der Betroffenen die öffentlichen Belange überwiegt", heißt es wörtlich in dem Aktenvermerk von 1976.

Heute, 30 Jahre später, mag sich dieselbe Kreisbehörde nicht mehr an diese Regelung halten und verlangt von elf Eigentümern im Esinger Moor den Abriss ihre Häuschen, die zum Teil bereits in den 30er- und 40er-Jahren da errichtet wurden. "Mir tun die betroffenen Leute Leid. Ich verlange von einer vernünftigen Kreisverwaltung, dass sie auch mal ein Auge zudrücken kann." Vor 30 Jahren war das offenbar möglich, heute nicht. "Dafür habe ich kein Verständnis", sagt Mettjes.