Kommunen entlang der A 23 von Halstenbek bis Itzehoe tun sich zusammen und planen eine gemeinsame Mittelstandsmesse im Februar 2011

Kreis Pinneberg. Im Kreis Pinneberg formiert sich ein ähnliches Städtebündnis entlang der A 23 wie es sich vor zwei Jahren entlang der A 7 gebildet hat. Jetzt wollen die Kommunen von Halstenbek bis Itzehoe, einschließlich Rellingen, Pinneberg, Tornesch, Uetersen, Barmstedt und Elmshorn, dem "Nordgate"-Wirtschaftsbündnis das Wasser abgraben. Erste gemeinsame Aktion ist die Teilnahme und Organisation der "Business-to-Dialog" (b2d)-Messe am 2. und 3. Februar 2011 in der Messehalle in Hamburg-Schnelsen. Die b2d gilt als die größte Mittelstandsmesse in Deutschland. Im Mai dieses Jahres hatte der Nordgate-Verbund rund 100 Firmen zur ersten b2d-Messe nach Norderstedt gelockt.

"Bislang ist Nordgate praktisch konkurrenzlos", sagt Thomas Becken, Wirtschaftsförderer von Elmshorn und Initiator dieser neuen Initiative, die man in der begrifflichen Analogie "Westgate" nennen könnte. "Wenn sich nun Städte entlang der A 23 zusammentun, ist das ein ganz anderer Schnack. Da wird auch Nordgate plötzlich aufmerksam auf die A 23 schauen." Das Städtebündnis Nordgate wirbt für sich als zweitgrößter Wirtschaftsstandort in Schleswig-Holstein. Da könnte ein kreisübergreifender Verbund entlang der A 23 mit seiner Bevölkerungszahl und seiner Wirtschaftskraft ohne weiteres mithalten.

Mit der Elbquerung und dem Bau der A 20 verliert der Kreis seine Randlage

Rund 200 000 Menschen leben in den acht genannten Städten. Mit Elmshorn, Pinneberg und Itzehoe tun sich hier nicht nur zwei Kreisstädte zusammen. Sie haben auch mehr Einwohner und Unternehmen in ihren Stadtgrenzen als es Quickborn, Bad Bramstedt und Kaltenkirchen auf der anderen Seite haben. Die aktuelle Statistik der HSH-Nordbank weist fünf der 14 umsatzstärksten Unternehmen im Kreis Pinneberg aus. Davon liegen die Mineralölgesellschaften Orlen (2,5 Milliarden Jahresumsatz, Rang 2) und Deutsche Tamoil (1,65 Milliarden, Rang 6) sowie Autoliv in Elmshorn (816 Millionen Euro, 14) an der A 23, und nur der Energieversorger E.on-Hanse in Quickborn (1,4 Milliarden Euro, Rang 7) befindet sich an der A 7.

Aber auch die kleineren Orte haben großes Potenzial. So sagt Barmstedts Wirtschaftsförderer Wolfgang Heins: "Noch nimmt kaum einer das kleine Barmstedt wahr. Es gilt als die Kleinstadt im Grünen, in der man gut wohnen und arbeiten kann. Wenn die A 20 kommt, werden die Karten neu gemischt", ist Heins überzeugt. "Dann liegt Barmstedt mit den Abfahrten Bokel und Hohenfelde und der Elbquerung plötzlich mittendrin."

Dazu passt, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WEP) des Kreises Pinneberg zurzeit eine Studie erarbeitet, die die Wachstumspotenziale im Unterelberaum untersucht, wenn die A 20 gebaut wird. WEP-Chef Harald G. Schroers sagt, der Kreis Pinneberg verliere dann seine Randlage: "Die A 23, die jetzt im Nirwana an der Küste endet, wird von einer reinen Pendler- und Ferienautobahn auf einmal Bestandteil des internationalen Verkehrswegenetzes. Das wird Impulse für die ganze Region schaffen, die es zu nutzen gilt."

Für die Mittelstandsmesse b2d im Februar 2011 sind jetzt alle Unternehmen entlang der A 23 aufgerufen, sich dort zu präsentieren. In Barmstedt wird es dazu am morgigen Mittwoch um 17 Uhr im Rathaus einen Informationsabend mit dem Veranstalter Manfred B. Geisler geben. 90 Unternehmer hat Heins angeschrieben. In Elmshorn nahmen daran 25 Unternehmer teil. Geplant ist, dass sich mindestens 100 Firmen aller möglichen Branchen auf der b2d-Messe in Schnelsen beteiligen. Eine Messehalle, die groß genug wäre, haben die acht A 23-Kommunen bislang noch nicht.