Bauhöfe legen schon jetzt Streusalz-Vorräte an, damit es im Winter nicht wieder zu Engpässen kommt.

Kreis Pinneberg. So viel steht fest: Der nächste Winter kommt bestimmt. Auch wenn in diesen Herbsttagen mit spätsommerlich milden Temperaturen Schnee und Glatteis noch in weiter Ferne zu sein scheinen, haben in den Bauhöfen im Kreis Pinneberg die Vorbreitungen für die kommende kalte Saison längst begonnen. Nach dem Marathonwinter von Mitte Dezember 2009 bis Mitte März dieses Jahres wird in Städten und Gemeinden sowie den Autobahn- und Straßenmeistereien besondere Vorsorge getroffen, damit genügend Streugut vorhanden ist.

Wohin Engpässe führen können, dürfte den meisten Bürgern im Kreis Pinneberg noch in böser Erinnerung sein. Weil manchen Kommunen das Streugut ausging, wurde in der Not vielfach auf Sand statt auf Salz zurückgegriffen. Die während der wochenlangen Frostperioden mit Eispanzern versiegelten Nebenstraßen und Gehwege konnten oft überhaupt nicht mehr geräumt werden. Später mussten - wie in Halstenbek und Pinneberg - Asphaltfräsen eingesetzt werden, um die beinhart gefrorene Oberfläche aufzuknacken. Dabei kam es stellenweise zu weiteren Beschädigungen der Fahrbahnen.

Die frühzeitige Einlagerung bewahrt vor Wucherpreisen

Um in dieser Saison Engpässe zu umgehen, haben die Halstenbeker Gemeindewerke, denen auch der Bauhof untersteht, vorgesorgt. "Bereits im August haben wir unser Lagersilo am Ostereschweg mit 50 Tonnen Streusalz aufgefüllt", sagt Gemeindewerkechef Uwe Lamberti. Zusätzlich wurde vertraglich mit dem Lieferanten vereinbart, dass dieser weitere 100 Tonnen Streugut in seinem Lager für Halstenbek bereithält. Diese Reserve ist innerhalb von 24 Stunden in der Baumschulgemeinde verfügbar. "Bezahlt werden muss aber nur bei Abnahme", sagt Lamberti. Allerdings kassiert das Lieferunternehmen pro Tonne Salz Lagergebühren von neun Euro.

Bei der Bestellung von Salz und Lauge geht es allerdings nach Worten von Bernd Hagemann nicht nur um eine gute Vorratshaltung. Der Chef der Straßenmeisterei des Kreises in Moorrege, dessen Team für das knapp 100 Kilometer lange Kreisstraßennetz zuständig ist, weiß, dass der Preis für das Taugut immer gesalzener wird, je näher die Saison rückt. Derartiger Wucher sei vor allem bei Lieferfirmen an der Tagesordnung, die auf ausländische Quellen zurückgreifen. Teilweise sei Viehsalz zu horrend hohen Preisen verkauft worden, hat Hagemann aus der Branche vernommen. Mittlerweile habe sich der Marktpreis wieder bei 70 Euro pro Tonne stabilisiert. Doch sei erneut mit Erhöhungen zu rechnen.

Um solche Zwangslage zu umgehen, hat der Leiter des Kreisbauhofs bereits im April Nachschub gekauft und ist dafür mit einer Art Frühbucherrabatt belohnt worden. Einzelheiten über den günstigen Einkauf möchte Hagemann nicht preisgeben. Doch hat er jetzt etwa 450 Tonnen Streugut in der riesigen hölzernen Salzhalle vorrätig. Weitere 200 Tonnen sind in einem Außenlager untergebracht, dessen Standort der Diplomingenieur nicht verrät. Weitere Nachlieferungen sind bei Bedarf ohne zusätzliche Bereitstellungskosten möglich.

Für günstige Preiskonditionen sorgt auch eine Einkaufsgemeinschaft unter Federführung des Kreis-Straßenmeisterei. Diesem Ring haben sich neben kleinen Gemeinden wie Appen inzwischen auch Städte wie Pinneberg und Uetersen angeschlossen.

Bauhofleiter glaubt nicht an einen erneuten Marathonwinter

Wenn der nächste Winter nun ganz milde werden sollte, wäre das auch kein Problem. Bei fachgerechter Lagerung hält das Salz bis zu sechs Jahre, sagt Hagemann.

Seine Prognose: Es gibt ein bisschen Glätte in der letzten Novemberwoche. Dann geht es sanft mit Schnee und Eis am 7. Januar los, prophezeit der in Jahrzehnten erfahrene Bauhofleiter. Doch einen Marathonwinter wie in der vergangenen Saison werde es nicht geben. "Ich glaube, dass der liebe Gott uns eine Pause gewährt", hofft Hagemann.