50 geschmückte Wagen zogen zum Festumzug beim Landeserntedankfest durch Waldenau. Trotz des Regenwetters kamen zahlreiche Zuschauer.

Pinneberg. "Das Wetter ist zwar schlecht, aber wir haben die Sonne im Herzen mitgebracht." Landwirtschaftsministerin Juliane Rumpf dankte den Waldenauern am Sonntag bei der Eröffnung des Landeserntedankfestes dafür, dass sie ihre Gärten, Häuser und die Wagen des Festumzuges so fantasievoll geschmückt hatten, "um Dank dafür zu sagen, was Gott uns geschenkt hat".

Mit Blick auf die Ernte 2010 sprach die Ministerin von einem insgesamt zufrieden stellenden Ergebnis, das trotz starker Trockenheit und anschließend viel Regen nicht zuletzt durch großen persönlichen Einsatz und das professionelle Können der Landwirte in Schleswig-Holstein erzielt wurde.

Es sei an der Zeit den Wert der Nahrung als "Mittel zum Leben" wieder zu erkennen, sagte Werner Schwarz, Präsident des schleswig-holsteinischen Bauernverbandes. Europa sei in dieser Beziehung eine Insel der Glückseligen, sagte Schwarz. Ein Blick über den Tellerrand hinaus zeige, "dass andere Teller leer sind", und dort müsse geholfen werden.

Geschmückte Wagen zeigten Arbeit auf den Höfen von der Saat bis zur Ernte

Schwarz lobte die heimische Landwirtschaft, die gesunde Lebensmittel produziere, für nachwachsende Rohstoffe und für Arbeitsplätze sorge. "Wir brauchen unsere Landwirtschaft. Wer sie missachtet, versündigt sich an der eigenen Gesellschaft."

Die Hoffnung von Pinnebergs Bürgermeisterin Kristin Alheit, als Schirmherrin der Veranstaltung zünftig in bäuerliche Tracht gekleidet, auf ein Ende des Regens nach der Eröffnungsfeier erfüllte sich zwar nicht, dennoch herrschte sowohl bei den Akteuren des Umzuges als auch bei den Zuschauern am Straßenrand prächtige Laune. 50 liebevoll geschmückte Wagen setzten sich in Bewegung, zeigten die Arbeit auf den Bauernhöfen von der Saat bis zur Ernte. Pferde, Kutschen, Kühe, historische Fahrzeuge und sieben Spielmannszüge sorgten für ein buntes Bild.

Beginn des Erntedankfestes mit einem Gottesdienst

Über vier Stunden zog der Festumzug entlang der sechs Kilometer langen Feststrecke durch den Ortsteil, danach gab es ein attraktives Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie rund ums Festzelt sowie einen Kunsthandwerkermarkt.

Begonnen hatte der Festsonntag traditionell mit einem Erntedankfest-Gottesdienst und der feierlichen Übergabe der Erntekrone. Da die Ortskirche für die große Besucherzahl und Ehrengäste zu klein war, fand der Gottesdienst in einer geschmückten Reithalle statt.

Das Erntedankfest im Pinneberger Ortsteil Waldenau gehört seit mehr als 60 Jahren zu den größten Veranstaltungen dieser Art in Schleswig-Holstein. Der Bürgerverein kümmert sich alljährlich um das Programm. Bereits zum zweiten Mal seit 1988 ist der dörflich geprägte Ortsteil der Kreisstadt Ausrichter des Landeserntedankfestes. Und das hat seinen guten Grund: "Seit 62 Jahren werden Tradition und Brauchtum hier besonders groß geschrieben", sagte die Ministerin, "und Jahr für Jahr von aktiven Landwirten und Bürgern des Ortsteils mit einem großen Erntedank-Festumzug gefeiert." Auch 2010 habe sich der beeindruckende ehrenamtliche Einsatz vor Ort in dem reichhaltigen Programm widergespiegelt und zeige, dass das Erntedankfest eine lebendige Tradition sei, die von den Menschen bewusst und mit Freude angenommen werde.

Wegen des in diesem Jahr erstmaligen Zusammenfalls von Erntedanktag und Tag der Deutschen Einheit bedankte sich die Landwirtschaftsministerin bei den Veranstaltern des Landeserntedankfestes für die Bereitschaft, das Fest eine Woche vorzuverlegen. Damit bestehe Gelegenheit, "beiden Anlässen den ihnen gebührenden Raum zu geben". Am nächsten Wochenende wird landesweit Erntedank gefeiert, unter anderem in Holm und Appen.