Initiativen wollen die Situation Behinderter stärker ins Licht der Öffentlichkeit rücken

Schenefeld. Sie haben ihr Ziel noch nicht erreicht, sind aber bereits ein großes Stück vorangekommen. Die Rede ist von der Schenefelder Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit, die sich gemeinsam mit der Gruppe "Mitwirkung und Politik der Lebenshilfe" seit Jahren dafür einsetzt, für Menschen mit Behinderungen die Barrieren aus dem Weg zu räumen.

Bei der Umsetzung der Forderungen sollen neue Wege beschritten werden

Neue Wege schlagen die Initiativen auch in der Umsetzung ihrer berechtigten Forderungen ein. Gab es bisher einmal im Jahr eine Podiumsdiskussion mit Politikern über die Verbesserung der Situation im Alltagsleben, so soll diesmal die Öffentlichkeit viel stärker einbezogen werden. Dazu dient am Sonnabend, 18. September, von 11 bis 14 Uhr ein Veranstaltungsreigen im Jugend- und Kommunikationszentrum (JUKS), Osterbrooksweg 25. Dort geht es in Vorträgen und Gesprächen um aktuelle Probleme im Leben mit Barrieren. Dazu gehören Hindernisse für Menschen mit Lernschwierigkeiten ebenso wie die Situation Behinderter im öffentlichen Nahverkehr. Auch die Interessen von Bürgern mit Sehbeeinträchtigungen werden angesprochen.

Außerdem sollen die nicht behinderten Besucher Gelegenheit bekommen, die unterschiedlichen Lebenswelten kennen zu lernen. Auf einem offenen Parcours des Rollstuhlsportverbands Hamburg werden die Gäste der Veranstalter selbst als Rollstuhl-Testfahrer Erfahrungen im Umgang mit Barrieren aller Art erleben. Den Abschluss soll eine Diskussion mit Bürgern aus allen Bereichen der Stadt sowie mit Vertretern von Vereinen und Verbänden bilden. "Dabei wollen wir nicht wie früher auf dem Podium sitzen, sondern mit allen Gästen einen großen Kreis bilden", beschreibt Friederike Pavenstedt das neue Konzept.

Hintergrund für die Aktion ist die Vision von einer "inklusiven Gesellschaft". Deren Ziel müsse eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am Leben der Gesellschaft sein, heißt es in einer Pressemitteilung der Veranstalter. Der Begriff "Inklusion" gilt, seit im März 2009 die UNO-Konvention zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderung in Kraft trat, als Leitorientierung für das gleichberechtigte Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung. Betroffen von Barrieren aller Art im Alltagsleben seien nicht nur Behinderte, sondern auch Eltern mit Kinderwagen sowie ältere Menschen.

Ein großes Lob gibt es für das Stadtzentrum Schenefeld

In Schenefeld ist nach der Erfahrung von Friederike Pavenstedt schon eine Menge erreicht worden. Die Rollstuhlfahrerin engagiert sich seit vielen Jahren in der AG Barrierefreiheit. Zu den Erfolgen zählt sie den begonnenen Umbau des barrierefreien Rathauseingangs ebenso wie den Entwurf eines "barrierefreien Stadtplans". In dieser Karte sollen alle Einrichtungen wie Arztpraxen oder Geschäfte gekennzeichnet sein, die für Behinderte gut zu erreichen sind und eine behindertengerechte Ausstattung aufweisen, erläutert die Barrierefrei-Sprecherin.

Auch die Ausrüstung vieler Ampeln mit Signaltönen sowie die Beseitigung von baulichen Hindernissen im Straßenverkehr führt Friederike Pavenstedt als positive Errungenschaften in Schenefeld an. Besonders gut gelungen sei der neue Gehweg am Osterbrooksweg, der für Rollstuhlfahrer mühelos zu nutzen sei. Bei den Bürgersteigen geht es der Arbeitgemeinschaft nicht nur um die abgesenkten Bordsteinkanten an Übergängen und Einmündungen. Vielfach seien einfach die Oberflächen der Gehwege in einem so schlechten Zustand, der ein Passieren mit dem Rollstuhl erschwere oder unmöglich mache.

Ein ganz besonderes Lob gibt es von Friederike Pavenstedt für das Stadtzentrum Schenefeld: "Center-Manager Thomas Bleis lädt uns einmal im Jahr ein, um über unsere Wünsche und Anregungen zu sprechen." So sei erreicht worden, dass es einen barrierefreien Zugang zum Einkaufszentrum gibt, der auch einen kurzen Weg zu den Arztpraxen ermögliche.