Rund 300 Gäste beim Sommerfest des Kreistages im Gartenbauzentrum Ellerhoop

Ellerhoop. Es gab ein sommerliches Buffet, allerlei alkoholische und antialkoholische Getränke - und keine Missklänge. 300 Besucher kamen am Freitagabend zum Sommerfest des Kreistages in das Ellerhooper Gartenbauzentrum. Die Kritiker, vorwiegend aus der Kreiswählergemeinschaft KWGP, waren der Veranstaltung geschlossen ferngeblieben.

Ob angesichts der Kreisfinanzen das Fest Sinn macht, wurde heiß diskutiert

Die von der KWGP aufgeworfene Frage, ob ein solches Fest angesichts der leeren Kassen des Kreises und der erfolgten Kürzungen im sozialen Bereich notwendig ist, wurde an diesem Abend trotzdem heiß diskutiert. Gleich zu Beginn seiner Begrüßungsrede wies der Gastgeber und Kreispräsident Burkhard E. Tiemann (CDU) die Kritik vehement zurück. Tiemann machte deutlich, dass die Party sich in erster Linie an ehrenamtlich tätige Personen richte. "Das bürgerschaftliche Engagement bedarf einer Anerkennung. Was diese Personen ohne Bezahlung leisten, übersteigt die Kosten des Festes bei weitem", so der Kreispräsident. An dieser Stelle zu sparen, sei "das falsche Signal".

Das sahen auch die meisten anderen Gäste so. Mit Valerie Wilms (Grüne) war eine Bundestagsabgeordnete der Einladung gefolgt, gleich sechs Landtagsabgeordnete und 28 Bürgermeister aus dem Kreis Pinneberg waren gekommen. Auch die Kreistags-Mandatsträger waren, bis auf die Kritiker, fast vollständig vertreten. "Hier kommen Vertreter aus Wirtschaft, Kommunen, Kreis und das Ehrenamt zum Gedankenaustausch zusammen. Das ist gut und richtig", kommentierte Dietrich Anders (SPD), der stellvertretende Kreispräsident. Anders, der in den 90er-Jahren als damaliger Kreispräsident das Sommerfest aus der Taufe gehoben hatte, bezeichnete den Rahmen der jetzigen Feier als "angemessen".

Ein Drittel der Kosten in Höhe von 9000 Euro übernimmt ein Sponsor

3000 Mark hat dem Kreis damals die Premiere gekostet. Das Sommerfest vom Wochenende schlug mit 9000 Euro zu Buche, wovon ein Drittel von einem Sponsor übernommen wurde. "Der Kreis hat ganz andere Probleme, als über 6000 Euro zu diskutieren", sagte Thomas Giese, Fraktionschef der Grünen im Kreistag. Die Ökopartei hat einen eleganten Weg gefunden, die Kostendebatte zu umgehen: Jedes teilnehmende Mitglied wird einen symbolischen Betrag zahlen. "Die Summe werden wir dann einer Organisation spenden, deren Zuschuss vom Kreis gekürzt worden ist", sagte Giese.

Als "höchst überflüssig" bezeichnete Landrat Oliver Stolz die Kostendebatte. Er wies darauf hin, dass die Party-Gäste nicht im Luxus schwelgen können. "Und der Schwerpunkt der Gästeliste liegt eindeutig auf dem ehrenamtlichen Bereich", sagte der Landrat.

Als "lächerliche Debatte" sah SPD-Landtagsabgeordnete Siegrid Tenor-Alschausky den Vorgang an. Schließlich gehe es darum, Ehrenamtlichen einmal Dank zu sagen. Und ihr Pendant von der CDU, Peter Lehnert, rechnete die dem Kreis entstehenden Kosten auf die Anzahl der Gäste herunter. "20 Euro pro Gast, dafür kriegt man keine private Gartenparty."

Der Garten der Veranstaltungsstätte war den ganzen Abend über stark bevölkert. Der offizielle Teil fand allerdings im Innern statt. Und weil der große Saal über keine ausreichende Belüftung verfügt und dort eine Temperatur wie in der Sauna herrschte, zog es die meisten Gäste nach Tiemanns langer Rede ins Freie. Die Folge: Stargast Tony Sheridan, der einst mit den Beatles auf der Bühne stand, spielte vor einem viel zu leeren Saal.

Bei den drei Ehrungen von verdienten Bürgern des Kreises, die Tiemann zuvor vorgenommen hatte, war der Saal noch voll. Mit Karin Blatt vom Ortsverein Pinneberg der Arbeiterwohlfahrt (Awo) wurde eine Frau ausgezeichnet, die sich seit Jahren für die Organisation engagiert. Zwei weitere Ehrungen gingen an verdiente Sportler: Friedrich Holst vom SV Rugenbergen in Bönningstedt ist unter anderem Vize-Europameister seiner Altersklasse im Marathon - und Herbert Blöcker aus Elmshorn ist als Vielseitigkeits-Reiter weit über die Grenzen seiner Heimatstadt hinaus bekannt.