Zahl der Einschulungen im Kreis Pinneberg liegt - entgegen dem Landstrend - über der des Vorjahres

Kreis Pinneberg. Noch 2007 lag die Zahl der Einschulungen im Kreis Pinneberg bei 3096. Dann ging sie rapide zurück - bis auf 2716 Erstklässler im vorigen Jahr. Wenn Ende August das Schuljahr 2010/2011 beginnt, steigt die Zahl der Abc-Schützen im Kreis erstmals wieder an. 2836 Kinder fiebern derzeit ihrem ersten Schultag entgegen. "Diese Steigerung entspricht nicht dem Landes- und dem Bundestrend", sagt Schulrat Michael Doppke.

Und er gibt freimütig zu: Als in der Schulbehörde des Kreises die Zahlen aus den Grundschulen eingetroffen und addiert worden waren, "da waren wir selbst überrascht". Eine schlüssige Erklärung für das Phänomen habe er nicht. "Das wird mit den vielen Neubaugebieten zusammenhängen, die kreisweit realisiert worden sind", mutmaßt Doppke. Möglicherweise sei auch die Zahl der Zuzüge von Familien mit kleinen Kindern ungewöhnlich hoch ausgefallen. Sicher ist: Die Zahl der Geburten ist kreisweit rückläufig. Und eine signifikant hohe Zahl an Rückstellungen von eigentlich schulpflichtigen Kindern hat es 2009 nicht gegeben.

"Wir müssen beobachten, ob die Erhöhung der Schülerzahlen in der ersten Klasse eine einmalige Ausnahme ist oder einen Trend begründet", sagt Doppke. Sollten die Zahlen auch in den nächsten Jahren steigen, "wäre das ein Grund, neu nachzudenken". In diesem Schuljahr hat die steigende Zahl an Abc-Schützen keine Auswirkungen. In den Klassenstufen eins bis vier werden insgesamt 11 402 Kinder unterrichtet. Im vorigen Jahr besuchten noch 11 498 Kinder die Grundschulen. Insgesamt gesehen ist also die Zahl der Grundschüler weiter rückläufig, auch wenn es bei den Abc-Schützen einen leichten Anstieg gibt.

Die meisten Kinder werden wie im Vorjahr an der Pinneberger Helene-Lange-Schule eingeschult, die vom Neubaugebiet am Rosenfeld profitiert. Dort werden 125 Erstklässler erwartet - voriges Jahr waren es "nur" 112. Auf Platz zwei dieser Hitliste liegt die Grundschule Kaltenweide in Elmshorn mit 113 Neulingen, gefolgt von der Albert-Schweitzer-Schule in Wedel mit 105 Abc-Schützen.

Kreisweit gibt es noch 47 reine Grundschulen. Vor einem Jahr waren es noch 57 Einrichtungen dieser Art. Der Rückgang ist jedoch nicht auf die Schließung von Standorten zurückzuführen. Einige Einrichtungen werden nun im Verbund mit Regional- oder Gemeinschaftsschulen geführt. In anderen Fällen kam zu (zwangsweisen) Fusionen, weil die von der Landesregierung gesetzlich vorgeschriebene Mindestgröße von 80 Schülern nicht mehr erreicht wurde und die Schließung drohte.

So hat sich die Lutzhorner Schule mit der in Klein Offenseth-Sparrieshoop zusammengeschlossen und wird nur noch als Außenstelle betrieben. Der neue Name der Einrichtung soll Grundschule Wirpeldorn heißen. Auch Hemdingen und Ellerhoop haben, was ihre Bildungseinrichtungen betrifft, sich zusammengeschlossen. Gleiches gilt für die Orte Haseldorf und Hetlingen. Auch für die Grundschule in Bokholt-Hanredder wurde eine Lösung gefunden. Sie ist unter das Dach der Barmstedter James-Krüss-Schule "geschlüpft".

Damit bleibt im Kreis Pinneberg lediglich eine Grundschule übrig, die die Mindestgröße nicht erreicht. Es handelt sich um die Bildungsstätte in Seester, die das neue Schuljahr mit 71 Schülern beginnt. Dort werden 13 Abc-Schützen eingeschult. Eine eigenständige erste Klasse wird es aller Voraussicht nach nicht geben, vermutlich werden die Erst- und Zweitklässler gemeinsam unterrichtet. Derzeit wird darüber verhandelt, ob sich die Grundschule Seester mit der größeren Einrichtung in Klein Nordende zusammen schließt. Möglich wäre auch, Grundschüler aus Neuendeich, die in Uetersen beschult werden, quasi nach Seester "umzuleiten". Noch fehlt es jedoch an einer geeigneten Schulbusverbindung. Auch müssten die Eltern der Betroffenen ihr Einverständnis geben. Seit 2008 gilt auch im Grundschulbereich eine Wahlfreiheit der Eltern. Sie hat jedoch nicht zu großen Verwerfungen der Schullandschaft geführt. Profitiert haben Schulen, die Schwerpunkte anbieten - etwa ein Ganztagsbereich oder spezielle Förderprogramme für lernschwache Schüler, Hochbegabte oder Kinder mit Migrationshintergrund.