Der Ortsverein hatte sich mit dem Kauf des Hauses Elveshörn übernommen. Neue Organisation ist in Gründung, die Arbeit geht unverändert weiter.

Elmshorn. Der Ortsverein Elmshorn des DRK wird liquidiert. Nachdem am 1. August offiziell das Insolvenzverfahren über das Vermögen des mehr als 700 Mitglieder starken Vereins eröffnet worden ist, hat Insolvenzverwalter Dirk Decker die Abwicklung eingeleitet. Parallel wird darüber verhandelt, dass DRK-Alten- und Pflegeheim Haus Elveshörn - die Betreibergesellschaft ist ebenfalls seit dem 1. August insolvent - an einen neuen Träger zu übergeben.

Laut Kreisverband hätte eine Insolvenz vermieden werden können

"Es ist im Kreis Pinneberg ein einmaliger Vorgang, dass ein DRK-Ortsverein in die Insolvenz muss", erläutert Reinhold Kinle. Der DRK-Kreisgeschäftsführer beklagt, dass dieser Fall "nicht hätte eintreten müssen, wenn der Ortsvorstand sich rechtzeitig gemeldet hätte". Nach seinen Angaben arbeiten der Kreis- und der Landesverband an einer Lösung, um die erfolgreiche Arbeit in Elmshorn fortzuführen. Kinle: "Wir haben daran ein sehr hohes Interesse." Bisher wurden dort jährlich 20 000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit geleistet - durch die Bereitschaftsgruppe, das Jugendrotkreuz sowie die anderen Aktiven des Ortsvereins. Deren Arbeit läuft trotz der Insolvenz weiter.

Rückblende: Ende April hatte der damalige Ortsvorsitzende Jörn Dolczewski sowohl für den Ortsverein als auch für die Betreibergesellschaft des Alten- und Pflegeheims Insolvenz beim Amtsgericht Pinneberg angemeldet. Dann traten er sowie die meisten Vorstandsmitglieder zurück. Vorausgegangen war eine turbulente Mitgliederversammlung, in der ein Verkauf des vereinseigenen Grundstücks Lieth 70 wegen des angeblich zu niedrigen Preises abgelehnt wurde. Dieses Geld hätte der Ortsverein jedoch dringend gebraucht, um die Kosten für das erst Anfang 2009 eröffnete Alten- und Pflegeheim Haus Elveshörn zu decken (siehe Info-Kasten).

Weil ein Führungsvakuum drohte und niemand zur Übernahme des Vorsitzes bereit war, hatte sich Ende Juni Klaus Crijns, der Vorstand des DRK-Landesverbandes ist, zum neuen Vorsitzenden des Ortsvereins Elmshorn wählen lassen. Er führte in der Folgezeit Gespräche mit dem Hauptgläubiger, der Sparkasse Elmshorn - und zeigte sich "verwundert, dass das Kreditinstitut dem schwächelnden Ortsverein Überziehungskredite von rund 900 000 Euro eingeräumt hat, die mit fast zwölf Prozent hoch verzinst werden".

Mit dem Alten- und Pflegeheim hat sich der Ortsverein letztlich übernommen. Zu den hohen Anlaufkosten kam erschwerend hinzu, dass die für 51 Senioren zugelassene Einrichtung im Durchschnitt lediglich zu etwa 70 Prozent belegt ist. Der gescheiterte Grundstücksverkauf tat ein übriges.

Seit der Insolvenzanmeldung hatte die Agentur für Arbeit die Personalkosten der Mitarbeiter übernommen. Seit der offiziellen Eröffnung des Verfahrens am 1. August ist dies nicht mehr so. Nach Informationen unserer Zeitung verhandelt Insolvenzverwalter Decker mit mehreren Trägern, die sich für die Einrichtung interessieren. Eine Fortführung des Betriebes ist offenbar gesichert. Der neue Betreiber wird Gebäude und Grundstück vom Insolvenzverwalter erwerben und dieser aus dem Verkaufspreis die Gläubiger bedienen.

Der zukünftige DRK-Ortsverein wird also mit dem Alten- und Pflegeheim nicht mehr belastet. Die Gründungsversammlung ist bereits erfolgt, auch eine Satzung ist beschlossene Sache sowie ein Vorstand gewählt. Letzterer soll aus aktiven Mitgliedern des bisherigen Ortsvereins bestehen, Schützenhilfe aus dem Landesverband war nicht mehr notwendig. Genaueres will das DRK jedoch erst mitteilen, wenn die offizielle Eintragung im Vereinsregister genehmigt und erfolgt ist.

So viele Mitglieder wie möglich sollen in den neuen Ortsverein überführt werden

Bis dahin ist eine Menge zu tun. So ist ein Großteil der Ausrüstung formal Eigentum des alten Ortsvereins - ebenso wie es Immobilien und Einrichtungsgegenstände sind. Hier muss eine Einigung mit dem Insolvenzverwalter erfolgen. Ein weiterer, wichtiger Punkt wird die Mitgliederwerbung sein. Wer Mitglied im insolventen Ortsverein ist, wird nicht automatisch in die Neugründung übernommen, sondern muss dem explizit zustimmen.