Der 52-jährige Tornescher Rainer M. steht in Verdacht, seine Lebensgefährtin Regina B. erstochen zu haben

Tornesch. Der gewaltsame Tod der Tornescherin Regina B., 39, scheint aufgeklärt: Als dringend tatverdächtig gilt ihr Lebensgefährte Rainer M., 52. Der Tischler sitzt seit gestern wegen Totschlags in Untersuchungshaft.

Wie berichtet, war die Inhaberin des Quelle-Shops am Tornescher Bahnhof und Mutter von drei Kindern am Dienstag gegen 16.45 Uhr tot in ihrem Einfamilienhaus am Großen Moorweg entdeckt worden. Eine Freundin hatte sich Sorgen gemacht, nachdem Regina B. ihr Geschäft nicht öffnete und später eine Verabredung ohne Benachrichtigung platzen ließ.

Die Leiche der Geschäftsfrau wurde, auf dem Bett liegend, in ihrem Schlafzimmer gefunden. Dort bot sich offenbar ein Bild des Grauens. Das für die Bluttat benutzte Messer steckte noch in Reginas B.s Oberkörper. Und der war von Einstichen übersät: Der Täter muss wie von Sinnen auf die 39-Jährige eingestochen haben. Laut Obduktion wurden 30 Stichwunden registriert.

"Die Tat hat sich bereits in der Nacht zu Dienstag ereignet", sagt Polizeisprecher Karl Brill. Nach intensiven Ermittlungen stehe für die Mordkommission fest, "dass nur der Lebensgefährte als Täter in Frage kommt".

Rainer M. indes bestreitet die Tat. "Mein Mandant hat versichert, dass er mit dem Tod der Frau nicht das Geringste zu tun hat", erläutert Verteidiger Christoph Heer aus Elmshorn. Er will jetzt den Eingang der weiteren Untersuchungsergebnisse abwarten und die Ermittlungsakte intensiv studieren. Dann soll entschieden werden, ob ein Haftprüfungstermin beantragt wird.

Die Ermittler stützen offenbar ihre These von Rainer M. als Täter allein auf den Todeszeitpunkt, der allerdings von der Rechtsmedizin nur sehr vage bestimmt worden ist. So hat der 52-Jährige nach Informationen unserer Zeitung angegeben, die Nacht mit dem späteren Opfer verbracht und am frühen Morgen ganz normal zur Arbeit gegangen zu sein. Der gelernte Tischler arbeitet in Hamburg in einem Metall verarbeitenden Betrieb, der sich auf den Innenausbau von Jachten spezialisiert hat, und verlässt in der Regel das Haus sehr früh. Zu diesem Zeitpunkt, so sagt er, hat Regina B. noch gelebt, es sei nichts Ungewöhnliches vorgefallen.

Die Ermittler glauben Rainer M. nicht. Sie machen geltend, dass kein Schlüssel für das Gebäude fehlt, dass es keine Einbruchsspuren gibt. Und sie erkennen auch ein Motiv: Angeblich wollte Regina B. sich von dem 13 Jahre älteren Mann trennen, mit dem sie seit sieben Jahren liiert war und seit drei Jahren zusammen lebte.

Daher hatte die Staatsanwaltschaft auch den Erlass eines Haftbefehls wegen Mordes beantragt - mit dem Mordmerkmal niedere Beweggründe. Doch das lehnte der zuständige Haftrichter am Amtsgericht Itzehoe ab. Er stimmte lediglich einem Haftbefehl wegen Totschlags zu. Rainer M. sitzt nun in der Justizvollzugsanstalt Itzehoe ein.

"Die Ermittlungen dauern an", sagt Polizeisprecher Brill. So muss etwa vorgefundenes DNA-Material mit dem von Rainer M. abgeglichen werden. Auch die kriminaltechnische Untersuchung des Tatmessers ist noch nicht abgeschlossen. Ergebnisse werden erst in einigen Tagen vorliegen. Offenbar wurden in der Wäschetruhe auch blutverschmierte Kleidungsstücke gefunden, die sich Rainer M. zuordnen lassen. Allerdings gilt es zu beweisen, dass der 52-Jährige diese zum Tatzeitpunkt auch getragen hat. Der Tischler war am Dienstagabend von der Arbeit an den Großen Moorweg zurückgekehrt - und sofort in Polizeigewahrsam gekommen.