Mobbing und sexueller Missbrauch unter Jugendlichen - zweifellos haben die Osnabrücker Betreuer der Jugendfahrt nach Ameland Signale misshandelter Kinder nicht verstanden und versäumt zu handeln, sodass das Drama seinen Lauf nahm.

Landauf, landab sind diese Vorfälle Thema in den Einrichtungen, die Jugendfahrten anbieten. Zur Tagesordnung kann und will niemand übergehen.

Insofern ist es zu begrüßen, dass der ehemalige Kreisjugendpfleger Alfred Fichte eine Diskussion im Kreis Pinneberg darüber angestoßen hat, ob die heutige Ausbildung der Jugendleiter den Anforderungen genügt. Für ihn ist sie zu kurz und beinhaltet zu wenig Rechtskunde.

Zwar hat sich die heutige Ausbildung mit der Jugendleiter-Card bewährt, was unzählige erfolgreiche Jugendfahrten im Kreis in den vergangenen Jahren belegen. Verbesserungen sind jedoch immer möglich.

Anstatt den Grundlehrgang um etliche Unterrichtseinheiten aufzustocken, macht die inhaltliche Erweiterung der "Auffrischungs-Seminare" im Rahmen der Verlängerung der Jugendleiter-Card von Rechtskunde über die Aufsichtspflicht bis zum Umgang mit Problemkindern mehr Sinn.

Das Treffen mit den Trägern der Jugendarbeit, zu dem der Kreis Pinneberg nach den Sommerferien einladen will, ist eine gute Gelegenheit, neue Wege zu beschreiten.