Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn wir unseren “Jungen Chor“ nicht retten könnten.

So mögen Michael Wörle und seine Helfer gedacht haben, als aus dem Kirchenvorstand der Schenefelder Stephansgemeinde neue Hiobsbotschaften zu vernehmen waren. Wieder einmal war zu wenig Geld in der Kasse, wieder einmal sollte ausgerechnet bei der Kultur - sprich der Kirchenmusik - der Rotstift angesetzt werden. Statt wie lammfromme Schäfchen dem Beschluss des höchsten Gemeindegremiums zu folgen, suchten Wörle und Co. nach Alternativen. Schließlich waren Arbeitszeit und Einkünfte von Kantorin Elisabeth Müller schon zuvor kräftig zusammengestrichen worden.

Die Brachiallösung für zwei der Strategen war der Kirchenaustritt. Trotz der nachvollziehbaren Begründung, das Steuergeld lieber direkt der Kirchenmusik zukommen zu lassen, der mutige Schritt löste bei manchen Vorstandsmitgliedern einen Sturm der Entrüstung aus. Allein die Sorge, dass die Aktion bei Bekanntwerden noch mehr Austritte verursachen könnte, ließ letztlich wohl die Kirchenoberen einlenken. Das alles spielte sich bis jetzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. Lediglich die Gemeindeangehörigen waren informiert. Nun erst lüftet Wörle den Schleier und hofft auf weitere Spendenzusagen für den guten Zweck. Auch wenn das ohne neue Kirchenaustritte klappt, wäre der Kirchenmusik geholfen.