Waren das noch Zeiten, als bei der vorerst letzten Bürgermeisterwahl in Rellingen gleich drei Kandidaten um Wählerstimmen fochten.

Oliver Stolz, Sönke-P. Hansen und Sven Schubert machten Wahlkampf im wahrsten Sinne des Wortes. Sie stellten sich den Rellingern bei spannenden Rededuellen, warben mit Aktionen für sich und ließen dabei nie die Fairness auf der Strecke bleiben. Prompt quittierten die Bürger das Wettrennen um den Chefsessel im Rathaus mit einer strammen Wahlbeteiligung: Im ersten Wahlgang mit 44,20 Prozent; dann bei der Stichwahl, die Stolz gewann, war das Wahlvolk immerhin noch mit 39,95 Prozent vertreten.

Doch jetzt droht bei nur einer Kandidatin die Abstimmung am 8. August zu einer spannungslosen Pflichtübung zu werden. Das ist Anja Radtke nicht anzulasten. Doch ihre Bemühungen um Ja-Stimmen treffen auf gelangweiltes Desinteresse. Kein Wunder: Eine Wahl, bei der es keine Auswahl gibt, reißt niemanden vom Hocker. Wie so etwas enden kann, führte einst der Solo-Bewerber Joachim Diercks vor, der nur 23,1 Prozent der Wahlberechtigten zum Urnengang motivierte.

Das gemeinsame Eintreten der Fraktionen für die Bewerberin und den Wahlgang zur Stärkung der Demokratie mag gut gemeint sein. Kostengünstiger wäre es, bei nur einer Kandidatur den Verwaltungschef von der Gemeindevertretung wählen zu lassen.