Geschäftsführer der Flugplatz-Gesellschaft Uetersen widerspricht einer Zunahme des Flugverkehrs

Heist/Uetersen. "Das ist alles dummes Zeug. Das sind erfundene Sachen!" Mit diesen drastischen Worten reagiert Günter Jung, Geschäftsführer der Flugplatz Uetersen GmbH, auf Mutmaßungen einer Bürgerinitiative über die drohende weitere Kommerzialisierung des Heister Flugfelds und zunehmenden Flugverkehr auf dem Grasplatz. Wie berichtet, befürchtet die "Bürgervereinigung gegen Fluglärm Heist und Umgebung", dass mit der anstehenden Genehmigung eines Bebauungsplans für das Areal zusätzliche gewerbliche Nutzungen ermöglicht werden könnten.

Im ersten Halbjahr sank die Zahl der Flugbewegungen um 3900

Auf Befragen der Pinneberger Zeitung stellte Jung klar, dass in den vergangenen Monaten die Zahl der Flugbewegungen sogar rückläufig gewesen sei. "Im ersten Halbjahr 2010 hatten wir gegenüber dem Vorjahreszeitraum 3900 Starts und Landungen weniger", sagt Jung. Diese Entwicklung führt der Flugplatz-Geschäftsführer neben anderen Faktoren auch darauf zurück, dass Air Hamburg seine Linienflug-Verbindungen im Inseldienst nach Helgoland seit Mai von Heist nach Hamburg verlagert habe. Wie Air-Hamburg-Chef Floris Helmers erläuterte, werde mit nunmehr zwei zehnsitzigen Verkehrsflugzeugen vom Typ Britten-Norman Islander der Inseldienst nach Helgoland, Sylt und Juist gemäß Flugplan vom Geschäftsfliegerzentrum des Hamburger Airports aus abgewickelt. Zusätzlich biete Air Hamburg allerdings weiterhin Charterflugverbindungen auf die Inseln von Uetersen aus an.

Auch von einer weiteren Zunahme des Hubschrauberflugbetriebs kann nach Worten von Jung keine Rede sein. Die von der Initiative benannte Firma Citycopters habe ihr Hauptquartier in Hamburg und führe nur wenige Flüge von Uetersen aus durch.

Ein Dorn im Auge ist den Fluglärm-Aktivisten auch der Wartungsbetrieb von Air Hamburg Technik. Mit dieser Werkstatt im großen Hangar des Unternehmens werde allerdings die Zahl der Flugbewegungen sogar reduziert. "Bisher mussten unsere Verkehrsflugzeuge und Schulmaschinen für Inspektionen und Reparaturen immer ins brandenburgische Kyritz geflogen werden", sagt Helmers. Mit dem Service vor Ort und dem zeitweise verfügbaren Prüfdienst Aero Technik entfielen diese Überführungen. Zudem würden fast ausschließlich Maschinen gewartet, die ohnehin am Platz seien. Außerdem habe eine andere Wartungsfirma den Betrieb eingestellt.

Dem Bau weiterer Hangars im geordneten Rahmen eines Bebauungsplans kann Jung nur Positives abgewinnen. Diese würden fast ausnahmslos den bereits am Platz stationierten Maschinen als Unterstand dienen.

Heists Bürgermeister lehnt Bau einer Betonpiste ab

Bleibt die spannende Frage nach einer befestigten Start- und Landebahn, die allerdings vom Heister Bürgermeister Jürgen Neumann (CDU) abgelehnt wird. Flugplatzchef Jung würde eine Beton- oder Asphaltpiste schon gern haben, weil diese den Fluglärm reduzieren würde. Allerdings werde die Flugplatz GmbH nie in der Lage sein, die Kosten von weit mehr als einer Million Euro aufzubringen. Air-Hamburg-Chef Helmers, der auch die Flugschule Hamburg in Heist betreibt, sagt dagegen: "Für die Flugausbildung ist eine Grasbahn am besten geeignet."