Kinderschutzbund Elmshorn möchte Kindern auf dem Gestüt Ekholt natürliche Zusammenhänge und den Umgang mit Tieren nahebringen

Elmshorn. Elmshorner Kinder bekommen jetzt die Möglichkeit, Tiere und Natur in einem besonderen Rahmen kennenzulernen. Nach drei Jahren Planung und zwei Jahren Suche hat der Kinderschutzbund Elmshorn nach Angaben der Vorsitzenden Elke-Maria Lutz mit dem Gestüt Ekholt in Seeth-Ekholt einen geeigneten Bauernhof gefunden und kann seine Vision einer Jugendfarm Wirklichkeit werden lassen. Die bundesweite Bewegung Jugendfarm sei aus der Jugendfarm Elsental ( www.jugendfarm-elsental.de ) entstanden und auch Vorbild für den Kinderbauernhof in Kiel-Mettenhof.

Kühe mit lila Flecken und Erbsen auf den Bäumen

Eine aktuelle Untersuchung habe erneut erschreckend deutlich gemacht, so Elke-Maria Lutz, dass vor allem Kinder den Kontakt zur Natur zunehmend verlieren. So hätten befragte Kinder angegeben, dass Erbsen von Bäumen fallen, Milch auf der Wiese aus der Erde sprudelt, Kühe lila Flecken haben. Und die von ihnen gemalte Gans hatte vier Füße.

Der Kinderschutzbund Elmshorn möchte, dass Kinder und Jugendliche durch unmittelbare eigene Erlebnisse auf dem Bauernhof Zusammenhänge in der Natur und den Umgang mit Tieren lernen: Bei der Pflege von Tieren und der Aussaat von Gemüse, Kräutern und Salat üben Kinder, selbst Verantwortung zu übernehmen. "Dabei brauchen sie natürlich Anleitung und Unterstützung."

Um dies zu gewährleisten, stellt sich der Elmshorner Kinderschutzbund vor, dass Schulklassen oder Kindergartengruppen im Rahmen ihres Unterrichtes oder von Projekten nach Voranmeldung mit ihren Pädagogen einen Vormittag oder einige Stunden auf dem Hof verbringen. Elke-Maria Lutz: "Der regelmäßige Umgang mit Tieren schafft Vertrauen. Gerade Kinder, die mit Erwachsenen viele negative Erfahrungen gemacht haben, lernen im Rahmen einer tiergestützten Pädagogik mit ihren Betreuern vertrauensvoll zusammen zu arbeiten. Tiere verhelfen insbesondere auch benachteiligten Kindern zu einer gesunden Persönlichkeitsentwicklung und beeinflussen ihre körperlichen Fähigkeiten positiv. Tiere fragen nicht nach Schönheit, sozialem Status, Intelligenz oder Gesundheit, sondern erwidern Zuneigung mit erkennbarer Freude und dauerhafter Liebe; sie kennen den geheimen Zugang zur Seele der Kinder."

Die erste Kindergruppe kommt zu Beginn der Sommerferien

Aus diesem Grund hätten viele Kindertagesstätten und Schulen bereits Tiere angeschafft. Ergänzend zu diesem Angebot können die Kinder auf der Jugendfarm andere Tiere in ihrer artgerechten Umgebung erleben. So können Therapeuten auf der Jugendfarm mit den von ihnen betreuten Kindern arbeiten; nachmittags bietet das Gestüt Ekholt eine Reittherapie an. Sonnabends oder in den Ferien sollen Kinder und Jugendliche ihre Freizeit auf dem Hof verbringen können. Eine erste Gruppe von 20 Kindern aus der Paul-Dohrmann-Schule in Elmshorn wird zu Beginn der Sommerferien auf Kosten des Kinderschutzbundes fünf Tage auf der Jugendfarm verleben, verpflegt und pädagogisch betreut werden.

"Da wir ein kleiner ehrenamtlicher Verein sind, konnten wir keinen Bauernhof kaufen oder pachten und haben lange nach einem wirtschaftenden Hof gesucht, auf dessen Gelände eine Jugendfarm eingerichtet werden kann", sagt Elke-Maria Lutz. Das Gestüt Ekholt eigne sich für eine Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund hervorragend.

Eigentümer des Gestüts sei die Stiftung therapeutisches Reiten. Bisher gibt es dort viele Pferde, Kaninchen und eine Katze. Der Kinderschutzbund will weitere Tiere anschaffen. Auf dem Gestüt arbeitet auch eine Gärtnerin, die die Kinder bei Aussaat, Pflege und Ernte von Gemüse anleiten kann.