Industrie- und Handelskammer zu Lübeck zeichnet Bahnunternehmen für deren hervorragende Ausbildung aus. Aktuell zwölf Auszubildende.

Quickborn/Kaltenkirchen. Großer Bahnhof gestern bei der AKN: Das Bahnunternehmen, das die Linien A 1 (Quickborn - Hamburg) und A 3 (Elmshorn - Barmstedt) im Kreis Pinneberg betreibt, ist von der Industrie- und Handelskammer Lübeck für seine hervorragende Ausbildung ausgezeichnet worden. Der neue Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer nutzte die Gelegenheit, als Mitgesellschafter der AKN, die je zur Hälfte Hamburg und Schleswig-Holstein gehört, dem 290-Mitarbeiter-Betrieb seinen Antrittsbesuch abzustatten.

Der zunehmende Fachkräftemangel mache es nötig, dass die Unternehmen ihren Nachwuchs an sich binden, sagte Minister Meyer am Mittwoch bei der Preisverleihung in der Firmenzentrale in Kaltenkirchen. Dies könnten sie erreichen durch eine qualitativ gute Ausbildung, kompetente Ausbilder und die Aussicht für die jungen Auszubildenden, nach der Lehre auch übernommen zu werden. Diese Kriterien schienen bei dem Bahnbetrieb bereits recht gut erfüllt zu sein, lobte der Minister.

Eine Aussage, die IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Schulz-Kleinfeld bestätigte. "Die AKN ist ein Vorzeigebetrieb, der mit großem Engagement seinen Beitrag zur stetigen Verbesserung der Ausbildung liefert." Die IHK wähle die Unternehmen sehr sorgfältig aus, die sie mit dem Ausbildungs-Award auszeichne. Nur 20 von 3000 Ausbildungsbetrieben im Kammerbezirk Lübeck, zu dem auch die Kreise Pinneberg und Segeberg gehören, erhielten jedes Jahr diesen "Ausbildungs-Oscar".

AKN-Vorstand Wolfgang Seyb freute sich über diese Urkunde, die die eigene Arbeit landesweit anerkenne. Was sein Unternehmen bei den jungen Leuten attraktiv mache, sei vor allem die Vielseitigkeit der Aufgaben. Industriemechaniker würden in der Fahrzeug-Werkstatt gebraucht, IT-Systemelektroniker im Stellwerk und der Signaltechnik eingesetzt und neuerdings auch Bachelor of Arts im dualen Ausbildungssystem für den Vertrieb geschult. "Wichtiger als der Schulabschluss ist uns das Interesse und Engagement der Auszubildenden", sagte Seyb über die Auswahlkriterien seines Betriebs. Zwei von drei Auszubildenden würden übernommen und viele blieben lange an Bord. "Der Schienenverkehr ist eine Zukunftsbranche", ist Seyb sich sicher.

Das gelte auch für das Unternehmen selbst, betonte der Verkehrsminister. "Die AKN hat eine Zukunft", versicherte Meyer, dass die neue Landesregierung nicht daran denke, das "Tafelsilber AKN" zu verscherbeln. Damit erteilte der Minister der Idee eine klare Absage, die Landesregierung könnte womöglich ihre Anteile an der AKN der Hansestadt Hamburg oder der Hamburger Hochbahn überlassen. Auf die vor allem von den Kreis-Pinnebergern gewünschten Elektrifizierung der AKN-Strecke Kaltenkirchen - Quickborn - Eidelstedt ging der Minister nicht direkt ein. Er sagte aber: "Die Ländergrenzen sind fließend. Wir müssen das zusammen mit Hamburg denken."

Bereits vor rund zehn Jahren habe er seinen Anteil an einer Verbesserung des Schienenverkehrsangebots im Süden Schleswig-Holsteins gehabt, erzählte Meyer. Als Abteilungsleiter in der Hamburger Staatskanzlei habe er die strikte Ablehnung der Hamburger Wirtschaftsbehörde gegen eine regelmäßige Durchfahrt der AKN-Züge zum Hamburger Hauptbahnhof so moderiert, dass es zumindest zu einem fünfjährigen Pilotvorhaben kam. "Sie können sich auf die Landesregierung als Gesellschafter der AKN verlassen", versprach der Kieler Minister. "Wir werden auch nicht zu allem Ja und Amen sagen, was Hamburg will."

Anschließend ließen sich der Minister und die IHK-Juroren noch mal die Werkstatt zeigen, wo die 41 zum Teil schon 35 Jahre alten Züge der AKN ständig gewartet und instand gesetzt werden, die mit dieselelektrischen Motoren fahren. Die AKN beschäftigt 290 Mitarbeiter, davon sind 90 Lokführer und zwölf Auszubildende. Das Streckennetz reicht von Büsum bis Bad Oldesloe, von Elmshorn bis Norderstedt und von Neumünster bis Hamburg und ist 260 Kilometer lang.