Sängerin Julia Fohreva will Pinnebergs Musiklandschaft mit einer neuen Konzertreihe in der Remise beleben. Idee entstannd aus Weinlaune.

Pinneberg. "Manchmal lasse ich mich auf Sachen ein, über die ich vorher gar nicht groß nachdenke", sagt Julia Fohreva und lacht herzlich. Die neuste Idee der 1965 in Pinneberg geborenen Jazz-Sängerin ist ihre eigene Veranstaltungsreihe namens "Julia Fohreva presents...". Immer am letzten Freitag im Monat präsentiert Fohreva nun in der Remise in Pinneberg, Dingstätte 27, ein Konzert für Jazzbegeisterte und solche, die es werden wollen.

Die Remise kennt Fohreva schon seit ihrer Kindheit. "Ich bin dort früher auf dem Weg zur Schule immer vorbei gekommen und habe damals davon geträumt, das Haus mal zu kaufen, wenn ich groß bin", erinnert sie sich. "Bis heute finde ich dieses kuschelige Haus mit dem hübschen Garten und dem schmiedeeisernen Zaun toll." Die Idee, dort Konzerte zu veranstalten, kam Julia Fohreva eher zufällig.

Seit dem vergangenen Jahr ist sie festes Mitglied des Organisationsteams des SummerJazz-Festivals in Pinneberg, das alljährlich am zweiten Wochenende im August stattfindet. Eines Abends traf sich das Organisationsteam auf ein Glas Wein in der Remise. Im Gespräch mit Wirt Michael Schrader, der die Remise im November 2011 übernommen hat, fiel Fohreva dann einfach mit der Tür ins Haus: Jazz-Konzerte müsste man hier veranstalten! Schrader war begeistert. "Manchmal entstehen ja gerade in Weinlaune die besten Ideen", so Fohreva.

Als der SummerJazz-Förderverein sich bereit erklärte, Fohreva ein Klavier zur Verfügung zu stellen, nahm die fixe Idee Form an und so feierte "Julia Fohreva presents..." am 1. Juni Premiere. Der Abend, an dem Fohreva selbst auftrat, war ein Erfolg, die Remise war mehr als zur Hälfte gefüllt. Im Rahmen des Pinneberger Weinfests geht "Julia Fohreva presents..." mit gleich zwei Konzerten nun in die nächste Runde.

Sowohl heute als auch morgen Abend tritt um 18 Uhr der Pianist Christian Jovanov auf. "Christian ist ein großartiger Entertainer", verspricht Fohreva. "Er geht durch den Laden, stößt mit dem Publikum an, und wenn eine Omi im Publikum sagt, dass sie Hans Albers toll findet, dann spielt er spontan etwas von Hans Albers." Doch auch Eigenkompositionen gehören zu seinem Repertoire, schließlich ist Christian Jovanov seit vielen Jahren als Komponist erfolgreich. Sowohl ein Kinderhörspiel namens "König Minibus" als auch die Musik für den NDR-Zweiteiler "Schlegl sucht die Freiheit" stammen aus seiner Feder.

Bei gutem Wetter spielt Christian Jovanov auf der Terrasse, bei Regen wird sein Konzert nach drinnen verlegt. "Da die Remise nicht besonders groß ist, muss ich das Programm im Winter anpassen und eher Duos einladen", sagt Fohreva, die ihre Reihe schon jetzt langfristig plant. Axel Burkhardt, der Bass und Lyrik verbindet, aber auch die aus Norderstedt stammende Sängerin Fabiola Saccomano, die italienische Songs in jazzigem Gewandt singt, stehen auf Fohrevas Wunschliste. Fest geplant ist bereits das Konzert der Gruppe Gipsy Swing am 27. Juli.

Mit Ausnahme von diesem Monat wird Fohreva stets vor Ort sein und nicht nur bei dem einen oder anderen Lied selbst zum Mikrofon greifen, sondern auch als Moderatorin durch den Abend führen. "Ich kündige die Leute an und bette sie ein", sagt die gelernte Schauspielerin, die sich bereits seit den 80er-Jahren der Musik widmet. "So erfahren die Besucher durch kleine Interviews auch bei Newcomern mehr über den Künstler."

Als Moderatorin ist Fohreva übrigens geübt, denn das gleiche Konzept steckt hinter ihrer "Festival Night", die Bestandteil des SummerJazz Festivals ist. Sowohl die Auswahl der Künstler als auch die Gestaltung des Abends liegen in Fohrevas Hand. Ihre Kontakte zur Jazz-Szene sind folglich exzellent. Und für ihre Abende in der Remise engagiert Fohreva nur, von wem sie wirklich überzeugt ist. Generell aber sind sowohl Newcomer als auch etablierte Künstler willkommen, Hauptsache, sie spielen Jazz oder Artverwandtes.

Dass Pinneberg diese Veranstaltungsreihe gut tun wird, davon ist Fohreva überzeugt. "Ich denke Pinneberg kann eine Belebung der Innenstadt, eine Erhöhung der Attraktivität und mehr Plätze, an denen die Pinneberger sich mit der Stadt identifizieren können, ganz gut gebrauchen", sagt sie. "Und dafür ist Live-Musik immer ein gutes Mittel. Es war auch eine bewusste Entscheidung, mit der Reihe im Sommer zu beginnen, also dann, wenn eigentlich alle anderen Sommerpause machen."

Julia Fohreva ist Feuer und Flamme für Ihre Veranstaltungsreihe. Das merkt man auch daran, dass sie dafür eine ganz schön lange Fahrt in Kauf nimmt. Mittlerweile wohnt Fohreva nämlich im Wendland. "Da gehört schon viel Idealismus zu, jedes Mal 300 Kilometer zu fahren", lacht sie. "Aber irgendwie sollte das wohl so sein. Ich glaube dran, dass sich manchmal Kreise im Leben schließen. Und dafür fahre ich dann auch gerne ein paar Kilometer." Karten für die Veranstaltungsreihe "Julia Fohreva presents..." kosten je nach Künstler zwischen zehn und 15 Euro. Darin enthalten ist ein Verzehrgutschein von sieben Euro. Vorbestellt werden können die Karten unter der Telefonnummer 04101/819 16 26.