Immer mehr Lokale bieten Konzertabende an. Vor allem Jazz und Blues sind beim Publikum beliebt. Abi Wallenstein kommt am 16. Juni.

Pinneberg. In Pinneberg geht manches nicht. Aber was immer geht, das ist Jazz. Jahr für Jahr bevölkern mehrere Tausend Jazzfans während des viertägigen Open-Air-Spektakels "Summer Jazz" die Innenstadt. Die Kreisstadt entwickelt sich aber immer mehr auch außerhalb der Großveranstaltung im Hochsommer zur Jazz-City.

Die Anfang des Jahres gestartete Konzertreihe im "Ratskeller", Reminiszenz an die großen Zeiten der Pinneberger Jazzklubs bis in die 70er-Jahre, hat laut Organisatoren alle Erwartungen übertroffen. Die Frühschoppen-Konzerte am Sonntagmorgen ab 11.30 Uhr (Einlass ab 11 Uhr) im "Ratskeller" sind fast durchweg ausverkauft. "Ein Raketenstart", sagt Boogie-Woogie-Pianist Matthias Schlechter zum Erfolg der neuen, von ihm promoteten Veranstaltungsreihe. Abwechselnd lautet bisher das Motto im Pinneberger "Jazzkeller" an der Ecke Bahnhofstraße/Fahltskamp "Beats 'n' Boogies" und "New Orleans Sunrise". Bald kommen die Fans noch einer Stilrichtung auf ihre Kosten: Am Sonnabend, 16. Juni, steigt die Premiere der neuen Reihe "Blue Nights" im "Ratskeller" an der Bahnhofstraße.

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Zum Auftakt steht von 20 Uhr an kein Geringerer als Blueslegende Abi Wallenstein auf der Bühne.

"Es war offensichtlich ein großer Bedarf vorhanden", sagt Schlechter über den großen Musikhunger der Pinneberger. Hunger vor allem nach dem, was Schlechter Unterhaltungsjazz nennt. "Hier in Pinneberg sind die Wege zwischen Publikum und Künstler kürzer als in Hamburg", so der Musiker, der als Jugendlicher erste Konzerte beim "Summer Jazz" gegeben hatte. Er wird am 16. Juni mit Gitarrist Abi Wallenstein und Schlagzeuger Jochen Reich bei der ersten "Blue Night" auftreten. Die Karten für das Konzert kosten jeweils neun Euro. Ticketreservierung unter Telefon 04101/20 44 23.

Am jetzigen Sonntag, 13. Mai, treten im "Ratskeller" nicht wie angekündigt die "Rosetown Dixieland Oldies", sondern als Ersatz wegen Krankheitsgründen die "Kingstreet Jazzmen" auf. Restkarten zum Preis von je sieben Euro sind noch zu kriegen. Am 20. Mai heißt es, zum letzten Mal vor der Sommerpause, "Beats 'n' Boogies". Schlechter/Reich haben dann Pianist Marcus Paquet und "Big Bad Jol" (Harmonica, Gesang) zu Gast.

Bevor Abi Wallenstein nach Pinneberg kommt, gibt es für die hiesigen Jazzfreunde noch eine Premiere in einem weiteren Spielort: Am Freitag, 1. Juni, treten Julia Fohreva und Begleitband in der "Remise", Dingstätte 27, auf. Die Swing-Sängerin, Preisträgerin beim "Summer Jazz", möchte das Lokal in der Fußgängerzone als Veranstaltungsort etablieren. Zu hören sein sollen dort in Zukunft außer Swing auch andere Facetten des Jazz. Das Auftaktkonzert beginnt um 18.30 Uhr, die Eintrittskarten kosten jeweils sieben Euro.

"Das Festival Summer Jazz bietet eine zwanglose und günstige Art, überhaupt an Jazz heranzufinden", sagt Julia Fohreva. Insofern habe der "Summer Jazz in Pinneberg viele Tore geöffnet". Vom 9. bis zum 12. August werden wieder zahlreiche Topacts ebenso wie Nachwuchs-Jazzmusiker auf sechs Open-Air-Bühnen in der Pinneberger Fußgängerzone die Stadt zum wippen, swingen, klatschen und tanzen bringen. Das Motto beim 17. Summer Jazz im Sommer 2012 lautet "Salsa meets Jazz". Musik aus Lateinamerika, speziell von der Insel Kuba, bildet einen musikalischen Schwerpunkt.

Günter Kleinschmidt als Hauptorganisator des "Summer Jazz" glaubt, dass Pinneberg einen Gegenpol zum "allgegenwärtigen Jugendwahn" bildet. "Das Angebot für die mittleren Jahrgänge und die Altersklasse darüber ist sonst gleich null. Diese Menschen versetzt das Festival in eine Art Revivalstimmung. Mit Musik aus der Zeit, als sie jung waren", sagt der 2. Vorsitzende des Fördervereins Summer Jazz. Mit einem Programm, das eine große Bandbreite der Stilrichtungen biete, sei es aus Sicht vieler Menschen gelungen, Jazz aus der akademischen Ecke in den Blick des breiten Publikums zu holen.