Sommerzeit ist Baustellenzeit: Von Wedel bis Elmshorn wird nun gebuddelt. Auch Radfahrer und Fußgänger müssen große Umwege machen.

Kreis Pinneberg. Dienstag, 8 Uhr, Rissener Straße in Wedel: Eine der meist befahrenen Straßen der Stadt ist dicht. Drei Tage Vollsperrung? Da brauchen Autofahrer starke Nerven. Doch nicht nur die müssen Ruhe bewahren. Auch die Radfahrer und Sparziergänger sind verwirrt: "Wo geht's denn jetzt hier rüber?" fragt eine Mutter mit Kind einen der Bauarbeiter, die die Fahrbahn seit dem frühen Morgen schon in Angriff genommen haben. Er macht eine ausladende Geste.

Über das 900 Meter lange Stück, das erneuert wird, führt derzeit kein Weg. Einmal rund herum bitte. Das eröffnet wenigsten den angrenzenden Geschäften eine Minichance auf Kundschaft. Fast gespenstisch still ist es an diesem Morgen im Schuh-Discount, bei Familia oder in der Aral-Tankstelle, die sogar 24 Stunden geöffnet ist, obwohl Autofahrer sie derzeit nicht anfahren können. Sie alle hoffen auf Freitag. Dann ist es geschafft.

+++Kirche in Halstenbek sucht Helfer+++

Eine der nervigsten Dauerbausstellen geht ihrem Ende entgegen. Seit mehr als einem Jahr wird auf dem Teilstück zwischen Famila und Möllers Park gebuddelt. Insgesamt lässt sich die Stadt die Sanierung der Rissener Straße 1,7 Millionen Euro kosten. Damit nicht genug. Ein Teilabschnitt in Richtung Hamburg soll noch folgen. Wann die Bundesstraße wieder zur Baustelle wird? "Der Zeitpunkt steht noch nicht fest", erklärt Annette Boettcher vom Straßenbauamt.

Während Autofahrer und Anwohner in Wedel also erst einmal aufatmen können, heißt es an Elmshorns nervigster Baustelle weiter durchhalten. Bis voraussichtlich Oktober wird die Straße Ramskamp noch saniert. Seit Mitte März arbeiten sich die Fräsen vom Kreisverkehr bei Kibek in Richtung Innenstadt durch den Asphalt. Derzeit wird der Kreuzungsbereich Ernst-Abbé-Straße/Ramskamp in Angriff genommen. Für Verwirrung sorgt dabei der Versuch der Stadtverwaltung, dem Pendelverkehr Rechnung zu tragen. So wurde die Haupteinfallstraße zur Einbahnstraße erklärt. Doch die Richtung ändert sich einmal pro Tag. Von 14 bis 22 Uhr geht's stadteinwärts. Dann werden die Schilder umgestellt, sodass von 22 Uhr abends bis 14 Uhr der Verkehr in Richtung A 23 abfließen kann.

Wer dabei nicht auf die falsche Fahrbahn gerät und sich bis zur A 23 vorgekämpft hat, den erwarten neue Verkehrsprobleme. Denn auf der A23 reiht sich derzeit Sperrung an Sperrung. Warum gerade zur Ferienzeit die Baustellen nur so aus dem Boden sprießen? "Die A 23 weicht vom normalen Trott ab. Im Gegensatz zu anderen Autobahnen, auf denen der Verkehr zur Ferienzeit zunimmt, verhält es sich hier antizyklisch. Die A23 wird hauptsächlich von Berufsverkehr genutzt", erläutert Kai-Uwe Schacht vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in Itzehoe die emsigen Bauarbeiten zur Urlaubszeit.

Ob Berufsverkehr oder nicht: Die gestrigen Arbeiten auf Höhe der Ausfahrt Pinneberg-Mitte sorgten für einen Stau, der bis Hamburg reichte. Doch Hoffnung ist in Sicht. Die Bauarbeiten, bei denen Teile der Fahrbahn saniert wurden, sollen an diesem Mittwoch bereits beendet sein. Dafür rollen heute die Bagger an der Anschlussstelle Haltenbek-Rellingen an. Vom 27. bis 28. Juni sollen dort Bauarbeiten stattfinden, die Ausfahrt Richtung Norden ist in dieser Zeit gesperrt.

Um diese Ecken sollten Autofahrer im Kreisgebiet in den kommenden Wochen noch einen Bogen machen: Am Hemdinger Steindamm wird ab Montag, 2. Juli, gebuddelt. Bis 6. Juli wirkt sich das auf den Verkehr aus. In Klein Nordende ist seit Dienstag die Dorfstraße halbseitig gesperrt. Bis Mittwoch, 4. Juli, dauern die Arbeiten. An der Anschlussstelle Tornesch/Uetersen wird aller Voraussicht nach im Ampelbereich bis Donnerstag saniert. Richtig nervig wird es für alle, die von Elmshorn aus noch weiter ins Richtung Itzehoe wollen. Zwischen den Anschlussstellen Hohenfelde und Horst/Elmshorn wird dort gearbeitet. Los geht's ab Montag, 2. Juli. Während der Bauarbeiten wird der Verkehr in Richtung Hamburg auf die Gegenfahrbahn und an der Baustelle vorbei geführt. Die Anschlussstelle Horst/Elmshorn ist derweil dicht. Bis voraussichtlich Mitte Dezember wird auf einer Länge von rund sechs Kilometern die Fahrbahndecke erneuert. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr als Auftraggeber betragen die Baukosten annähernd 6,5 Millionen Euro.