Die Verwaltung belohnt Hinweise auf Täter mit jeweils 500 Euro. In Barmstedt wird Schmierfink vom Rantzauer See gesucht.

Quickborn/Barmstedt. In Quickborn und Barmstedt wird jetzt nach besonders dreisten und schweren Fällen von Sachbeschädigungen um öffentliche Mithilfe gebeten. Hinweise, die zur Ermittlung der Täter führen, werden jeweils mit 500 Euro belohnt. Die Stadtverwaltung Quickborn lobt dieses Preisgeld sogar für zwei verschiedene Fälle aus: für die Zerstörung eines Stromverteiler-Kastens in der Bahnhofstraße und mehrerer Oberlichter in der Waldschule. In Barmstedt wurden mutwillig Werbeschilder überschmiert und mit dem Hinweis versehen: "Keine Reklame am Rantzauer See".

Vandalismus im öffentlichen Raum und an öffentlichen Einrichtungen sei in Quickborn Tagesgeschäft, sagt Ulrich Knees. Jetzt aber ist dem Fachbereichsleiter Recht der Stadtverwaltung der Kragen geplatzt. Innerhalb eines sehr kurzen Zeitraums haben sich jeweils zwei Vorfälle am selben Ort wiederholt, die zudem auch noch für die Stadt sehr kostspielig sind. So haben unbekannte Täter vermutlich in der Nacht vom 1. auf den 2. Juni den Stromverteiler-Kasten in der Bahnhofstraße/Ecke Schulstraße mit brachialer Gewalt auseinandergenommen. Ein Akt, der nicht ganz ungefährlich ist. "Da ist Starkstrom mit 400 Volt drin", erklärt Volkmar Henschel, Abteilungsleiter für Strom bei den Stadtwerken. Da hätten der oder die Täter ohne weiteres "einen gewischt kriegen können".

Die Anwohner und Geschäftsleute dieser Ladenstraße saßen aber deshalb nicht im Dunkeln. Der Verteilerkasten wird nur für die Stromversorgung bei Stadtfesten und des Stadttores gebraucht. Die Stadtwerke reparierten den Kasten notdürftig. Eine Woche später, vom 8. auf den 9. Juni, war er erneut mutwillig zerstört und aus der Verankerung gerissen worden. Die Kabeldrähte lagen offen. Nun wurde das Gerät erst einmal zur Sicherheit abgeschaltet. Schaden für die Stadt: rund 4000 Euro.

Ähnliches Bild in der Waldschule in Quickborn-Heide. Dort sind unbekannte Täter zwischen dem 18. und 20. Mai aufs Flachdach geklettert und haben mit schweren Steinen zwei Oberlichter zertrümmert. Ein Stein fiel sogar in die Toilette darunter und beschädigte diese auch noch, berichtet Fachbereichsleiter Knees. Knapp vier Wochen später, zwischen dem 15. und 17. Juni, derselbe Tatort. Dieses Mal wurden gleich vier Oberlichter zerschlagen. Schaden für die Stadt zusammen rund 7000 Euro.

Dies seien bei weitem keine Einzelfälle, berichtet Knees. Allein im vorigen Jahr registrierte die Stadt Quickborn 178 Schadensfälle in Schulen, Turnhallen und an den Straßen. Scheiben wurden zerkratzt oder eingeschlagen, Graffitis an Wände gesprüht, Straßenpoller umgefahren. Von den 115 Strafanzeigen seien fast alle eingestellt worden, weil die Täter nicht ermittelt werden konnten, berichtet Knees. Gesamtschaden für die Stadt allein 2011: 133 000 Euro. Ein ähnliches Bild gibt es in diesem Jahr: 81 Sachbeschädigungen bisher, ausgeführt von vermutlich 60 Tätern, von denen fünf ermittelt werden konnten. Hinweise an die Stadt Quickborn unter Telefon: 04106/611117 an Maren Ortmann, E-Mail: recht@quickborn.de .

+++Kein Stadtfest, aber trotzdem Action in der Pinneberger City+++

Sinnlose Gewalt in Quickborn - in Barmstedt scheinen die Sachbeschädigungen dagegen einen politischen Hintergrund zu haben.

Dort sind die Werbetafeln dreier Fahrradhändler mit grüner Farbe übermalt worden, die die Fahrradständer für die 15 Elektro-Räder spendiert haben. Handschriftlich vermerkte der Schmierfink dazu: "Keine Reklame am See und an der Promenade - das Ordnungsamt". "Das ist nicht nur Sachbeschädigung, das ist auch Amtsanmaßung", ärgert sich Fahrradverleiher Peter Latsch. Zusammen mit Wirt Bernd Penns hat er 500 Euro für die Aufklärung dieser Schmiererei ausgelobt. Hinweise direkt an die Polizei in Barmstedt, Telefon: 04123/684080.

Diese Schmiererei von Sonnabendnacht (23./24. Juni) könnte im Zusammenhang mit dem neuen Nutzungskonzept für die Schlossinsel stehen. Dieses wurde vorigen Mittwoch drei Fachausschüssen im Rathaus vorgestellt, berichtet Fachbereichsleiterin Ulrike Karvink. Neben einem barrierefreien Zugang mahnte das Ingenieurbüro dabei auch eine bessere Beschilderung an und kritisierte die vielen Fahrradständer und deren Beschriftung.