Schrumpfungsprozess bei der Sparkasse Südholstein hält an: Bilanzsumme erreicht ein Niveau von 2003. Gewinn auf eine Million Euro verdoppelt.

Kreis Pinneberg. Der Schrumpfungsprozess bei der Sparkasse Südholstein hält an. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sank die Bilanzsumme der ehemals größten Sparkasse des Landes auf 5,16 Milliarden Euro. Damit hat die Sparkasse mit Sitz in Neumünster nun den Wert des Jahres 2003 wieder erreicht, als sich die Kreissparkassen Pinneberg und Segeberg gerade zur Sparkasse Südholstein zusammengeschlossen hatten. Mit der Fusion der Stadtsparkasse Neumünster erreichte das Kreditinstitut 2005 dann seine bislang höchste Bilanzsumme von 6,3 Milliarden Euro. Seitdem ist das Geschäft kontinuierlich rückläufig.

Dieser Schrumpfungsprozess sei aber strategisch gewollt, betonte Vorstandschef Ralph Schmieder auf der Jahresbilanz-Konferenz. Auch im Kreditgeschäft sank das Volumen 2011 abermals um sechs Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Damit hat die Sparkasse rund eine Milliarde Euro weniger Geld verliehen als noch vor sechs Jahren. "Wir haben uns von einigen Groß-Kreditnehmern verabschiedet und unser Wertpapier-Portfolio weiter abgeschmolzen", sagt Schmieder. Letzteres hat sich seit 2008 mehr als halbiert, von 770 auf 350 Millionen Euro.

Dennoch zieht der Sparkassenchef eine positive Bilanz: "Wir bewegen uns auf solidem Kurs." Die Kundeneinlagen sind wieder leicht um 1,8 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro angewachsen, die Spareinlagen sogar um 6,3 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. "Der alte Slogan: 'Zum Sparen geht's zur Sparkasse' erlebt wieder eine Renaissance", sieht Schmieder darin einen Trend.

Auch die Kernkapitalquote, vor vier Jahren das große Sorgenkind der Sparkasse, konnte 2011 von 8,5 auf 9,4 Prozent erhöht werden. 2008 war dieser Wert auf 6,9 Prozent abgerutscht, so dass die Sparkasse zum Stützungsfall wurde. Der Sparkassen- und Giroverband gewährte dem Institut in Neumünster daraufhin 30 Millionen Euro Bürgschaft und 60 Millionen Euro als stille Einlage - Gelder, die bis 2019 mit Zinsen zurückgezahlt werden müssen. Und die Hamburger Sparkasse unterstützte die angeschlagene Sparkasse im Nahbarland mit einem Darlehen von 50 Millionen Euro.

Diese Hilfsmaßnahmen haben offenbar gefruchtet, wie Schmieder darstellte, der im Krisenjahr 2009 den unglücklich agierenden Mario Porten als Vorstandschef ablöste.

Seitdem geht es kontinuierlich aufwärts. Die Sparkasse erwirtschaftet sogar wieder siebenstellige Gewinne. Der Bilanzgewinn verdoppelte sich 2011 auf eine Million Euro. Und das, obwohl die Sparkasse Südholstein allein 24 Millionen Euro für ihren 18,5 Prozent-Anteil an der verlustreichen HSH-Nordbank abschreiben musste.

Das Vertrauen der Kunden sei wieder da, freut sich Schmieder. Auch wenn es mit 277 000 Kunden immer noch 3000 weniger als 2010 und rund 30 000 weniger als 2005 sind. Aber der Rückgang habe sich halbiert. Das erklärte Ziel für das laufende Jahr 2012 sei es, die Zahl der Kunden wieder zu steigern, kündigte Vorstandschef Schmieder an. Das soll mit einer Strategie gelingen, die der Vorstandschef mit den Begriffen "näher am Kunden", "der Mensch steht im Mittelpunkt" beschrieb. "Die Sparkasse soll in ihren 49 Filialen wieder ein Gesicht bekommen." Mitarbeiter seien angehalten, länger in den Filialen zu arbeiten, die Chefs sollen sich wieder verstärkt der Kundschaft zeigen.

Ein Bankenvergleichstest, bei dem die Sparkasse gegenüber vier Wettbewerbern in Neumünster am besten abschnitt, macht Schmieder Mut für die Zukunft.

Dass hierbei in der Vergangenheit Fehler gemacht wurden - immerhin hat die Sparkasse nach der Fusion von Pinneberg und Segeberg zehn Filialen geschlossen - wollte Schmieder nicht einräumen. Vielmehr hätten die vielen negativen Schlagzeilen der letzten Jahre auch die Mitarbeiter verunsichert, die sich dadurch weniger auf ihre eigentliche Arbeit, die Beratung der Kunden, hätten konzentrieren können.

Zurzeit beschäftigt die Sparkasse 950 Mitarbeiter sowie 100 Auszubildende. 2005 waren es noch 1240 Mitarbeiter und 134 Auszubildende.

Auf die Frage zum lange geplanten Einstieg der Haspa bei der Sparkasse hielt sich Vorstandschef Schmieder bedeckt: "Es gibt nichts Neues." Anfang des Jahres hatte das Bundeskartellamt diese Pläne durchkreuzt, indem es eine Beteiligung von 25,1 Prozent der Haspa bei der Kreissparkasse Herzogtum-Lauenburg untersagte, weil dies zu einer marktbeherrschenden Stellung führen würde. Da die Kollegen in Ratzeburg dagegen Widerspruch eingelegt hätten, worüber noch nicht entschieden sei, wollten die Südholsteiner erst einmal abwarten, sagte Schmieder. "Wir planen zunächst weiter ohne Haspa-Beteiligung." Er kann sich aber nicht vorstellen, dass die angestrebte Minderheitsbeteiligung der Hamburger letztlich abgelehnt werden wird.

Postbank und Deutsche Bank sowie Dresdner und Commerzbank durften ohne weiteres fusionieren, sagt Vorstandskollege Axel Kodlin, der im Krisenjahr 2009 von einer Tochtergesellschaft der Haspa in den Vorstand der Sparkasse berufen wurde. "Nur den Sparkassen und Genossenschaftsbanken werfen die Wettbewerbshüter Knüppel zwischen die Beine."