Der Protest gegen die Kohlekraftwerke auf der anderen Elbseite ist nachvollziehbar und wird dennoch verhallen, wenn sich nicht grundsätzlich etwas ändert. Denn in erster Linie entscheidet bei uns der Markt, ob ein Kraftwerk gebaut werden soll. Die Länder genehmigen das - oder auch nicht. Das Problem: Noch immer wird die "Landes-Brille" aufgesetzt, um den größtmöglichen Vorteil für das Land herauszuholen. E.on kann sich beruhigt auf das niedersächsische Raumordnungsgesetz berufen, das Stade als Standort für ein Großkraftwerk ausweist. Alle Planungen befinden sich damit im Einklang.

Angesichts der Energiewende in Deutschland sollten die Zeiten der Kirchturmpolitik vorbei sein. Niedersachsen setzt vehement auf Kohlekraft, während Schleswig-Holstein aus der Kohle aussteigen möchte. Das passt nicht zusammen. Insofern macht es Sinn, wenn sich wenigstens die Politiker im nördlichsten Bundesland einig sind und gemeinsam politischen Druck auch auf ihre Parteifreunde im Nachbarland ausüben. Ziel muss es sein, dass sich die norddeutschen Länder zusammentun und einen gemeinsamen Energieplan ausarbeiten.