Die Berichte über die drohende Schließung der Schwimmhalle in Pinneberg lösen eine Flut von Leserbriefen aus. Die Meinungen lesen Sie hier.

Pinneberg. In der Pinneberger Stadtkasse herrscht solche Ebbe, dass Politiker konkret überlegen, das Hallenbad an der Burmeisterallee aus Kostengründen zu schließen. Folge: In der Pinneberger Redaktion des Hamburger Abendblatts trifft eine wahre Flut von Leserzuschriften ein. Die meisten der Abendblatt-Leser sprechen sich für den Erhalt des Schwimmbads aus, das der Stadt jährlich ein Minus von mehr als einer Millionen Euro beschert.

Ausufernde Personalkosten

Für mich besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem großzügigen Tarifabschluss im öffentlichen Dienst und den allein dadurch notwendigen Kürzungen an anderer Stelle. Die sogenannte Schuldenbremse wird wieder einmal konterkariert, gegenüber den ausufernden Personalkosten ist eine Schließung des Hallenbades nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber solange diese Selbstbediener immer noch gewählt werden...

Friedrich Meyer-Hildebrand

Schwimmhalle erhalten

Meine Forderung: Schwimmhalle erhalten, Politiker weg! Wir können uns diese Regierung nicht mehr leisten.

Joachim Hein

Ökonomischer Blödsinn

Es ist unverantwortlich, das Hallenbad zu schließen, nachdem uns schon alle Lehrschwimmbecken geschlossen wurden. Immer wieder monieren Politiker, dass Grundschüler zum großen Teil nicht richtig schwimmen können, dass Kinder aus einkommensschwachen Familien Lese- und Rechtschreibprobleme haben, dass Musikförderung vom Elternhaus abhängt. Und jetzt wird dies durch Sparmaßnahmen zementiert. Die FDP sagt, ihr werde deswegen soziale Kälte unterstellt, aber das ist nur ein Aspekt, denn es ist auch ökonomischer Blödsinn, den Bildungsunterschied immer mehr von der sozialen Herkunft abhängig zu machen. Und wenn ich lese, dass Pinneberg bei der Ansiedlung von Gewerbe nicht so erfolgreich war, wie andere Gemeinden, muss ich fragen, woran und an wem das denn liegt. Warum sollen sich hier noch steuerzahlende Familien und Singles ansiedeln, wenn das Freizeitangebot eingespart wird? Die Stadt ist in den letzten Jahren auch nicht attraktiver geworden. Um Pinneberg tut es mir leid, denn die Bewohner hier habe ich als freundliche, nette Menschen erlebt, die eine bessere Politik verdient haben.

Katharina Vogel

Sparen ist schwierig

Guter Rat ist teuer - wohl so teuer, dass den verantwortlichen Politikern der finanzmaroden Stadt Pinneberg wohl nichts besseres einfallen wird, als das Bad zu schließen. Wenn das auch sehr bedauerlich ist, aber Sparen ist nun einmal wesentlich schwieriger, als Geld auszugeben.

Bernd Meyer-Clasen

Kostendeckende Preise

Ich hätte einen Vorschlag, wie man das Hallenbad erhalten könnte. Einfach kostendeckende Eintrittspreise erheben. Als ich 1980 nach Pinneberg gezogen bin, stand am Hallenbad immer ein Anschlag: Jeder Badegast wird mit fünf Mark bezuschusst, genauso stand es am Kindergarten: Jedes Kind wird mit 300 Mark bezuschusst.

Heutzutage wird es als selbstverständlich angenommen, dass wir alles umsonst oder zu nicht kostendeckenden Preisen bekommen, bei den Schulden, die wir haben, geht das aber nicht mehr. Die Politiker, haben es leider jahrelang versäumt, die Schulden zu reduzieren und haben zu oder nach den Wahlen Geschenke verteilt. Siehe FDP mit dem Geschenk an ihre Hoteliers.

Vielleicht sollte man auch bei den Stadtwerken einmal durchforsten, ob man wirklich soviel Personal braucht, wenn ich sehe, wie krampfhaft ganze Heerscharen von Mitarbeitern nach Ästchen suchen, die sie abschneiden können, ist anzunehmen, dass das so ist.

Carsten Gloor

Den 6. Mai vor Augen

Dass die Finanzierung des Hallenbades nicht dazu führen darf, eine Schließung herbei zu führen, muss doch zum Beispiel für die Krankenkassen im Pinneberger Umfeld aus gesundheitsfürsorglichen Gründen für ihre Mitglieder ein Thema sein. Bei der Erhaltung des Hallenbades sich jetzt zu beteiligen, hilft doch Kosten sparen bei der Gesunderhaltung der Mitglieder der Mitglieder der Krankenkassen. Man sollte mal über Alternativen bei der Finanzierung nachdenken. Auch wenn es wehtut. Dass Pinneberger Politiker aller Farben den 6. Mai vor Augen haben, ist doch bei dem Wahlverhalten breiter Bevölkerungskreise verständlich.

Dieter Rennhack

Verwaltungschef einsparen

Wir gehen zweimal die Woche morgens schwimmen, seit gut 20 Jahren. Unsere Vorschläge: Das Hallenbad hat einen eigenen Verwaltungschef, dies kann sicher in der Verwaltung von den Stadtwerken mit erledigt werden. Die Kasse muss nicht von zwei Frauen bedient werden. Seit Jahren gibt es die Karte, die für die Zahlung genutzt wird. Also Anschaffung eines Automaten, der die Karte ausliest, was durch die Benutzer selbst gemacht werden kann. Ersparnis circa drei bis vier Arbeitskräfte. Eventuell eine Verkleinerung der Schwimmfläche, was allerdings für die Vereine unglücklich wäre.

Darüber hinaus schlage ich die Einführung einer Abgabe für alle Freiberufler in Pinneberg vor, für Ärzte, Architekten, Apotheker u. a., ähnlich wie die Regensteuer, die ja auch in Pinneberg erfunden wurde, und die inzwischen auch andere Kommunen nehmen.

Carsten Dohmhardt

Freie Stimmabgabe

Wenn sie zur Wahl antreten, bekennen sie sich noch dazu, dass das Wichtigste und Wertvollste unsere Jugend sei.

Und sie wissen auch da schon, was Angela aus der Uckermark find't an der schwäb'schen Hausfrau so stark:

"Mir kennet nit mehr ausgäbe, als mer im Säckel händt" - sonst ist alternativlos bald ein End'!

Und nun, es ist längst nicht Ostern vorbei, haben wir ein schwelend dickes solches Ei!

Zu oft sind die Parteien mit sich und

ihren Profilierungen wohl beschäftigt,

als dass sie Zeit hätten für ihr eigen' Versprechen, sich positiv an den

Wählern zu rächen.

Auch wenn, sollte das Pinneberger Hallenbad werden bald geschlossen und kein Eisberg mehr dort wachsen kann,

ist's doch eher die Spitze des Eisberges, wo nichts mehr für die Jugend wachsen und gehalten werden kann - dann.

Irgendwie alles doch ziemlich stark umnächtigt!

Wie soll die Jugend Perspektiven finden und Hobbys pflegen,

wenn Politik nur volkswirtschaftlich denkt auf allen Wegen?

Wo ist eigentlich das Geld geblieben, das auch wir spendeten für uns're nachwachsenden Lieben

In ander'n (Bundes-) Ländern und ganz anderen Kanälen?

Muss ich mich denn bald mit 'nem SUV zum Enkel-Schwimmen und Musizieren quälen?

Auch verkehrspolitisch und ökonomisch eine tolle Sache,

da vergeht einem wirklich alle Lache,

wenn kreuz und quer gefahren werden muss, wann ist mit diesem Unsinn endlich Schluss?

Zusätzlich' Arbeit am Lenkrad und verkürzte Lernzeit für die Jungen,

noch hab' ich mir meine freie Stimmabgabe bei der nächsten Wahl ja ausbedungen.

Ralph Ropertz

Und was meinen Sie? Schreiben Sie eine E-Mail an die Adresse pinneberg@abendblatt.de