Die Verwaltungsstrukturen in Schleswig-Holstein sind viel zu bürokratisch und kostspielig. Kein anderes vergleichbar großes Bundesland leistet sich 1116 unabhängige Gemeinden. Das sechsmal größere Nordrhein-Westfalen hat nur 396 Orte. Hierzulande gibt es neben der Landes-, Kreis- und Gemeindeebene noch eine Ämterstruktur, die längst überholt ist. Erst 2005 sind Ämter bis 8000 Einwohner aufgelöst worden. Dass das immer noch nicht zu ausreichend Effizienzsteigerung geführt hat, zeigt die Ausamtung von Bönningstedt und Hasloh.

Da ist es gut, dass sich einige Parteien für die Zeit nach der Landtagswahl eine Reform der kommunalen Strukturen vornehmen. Die Grünen wollen den freiwilligen Zusammenschluss von Gemeinden. Der SSW möchte dies sogar bis 2016 landesweit bis zu einer Größe von 8000 Einwohnern vorschreiben. Diese Zwangsvorschrift schießt etwas übers Ziel hinaus. Aber mit Appellen ist es nicht mehr getan. Die vor sieben Jahre eingeleitete Kreisreform, die der damalige Landrat Wolfgang Grimme als einziger Kreisverwaltungschef voll unterstützte, war ein Rohrkrepierer. Das kleine Dithmarschen konnte dieses Projekt zu Fall bringen. Und die CDU-Landesregierung kuschte. Das darf nicht wieder passieren. Verwaltungen müssen auf allen Ebenen zusammengelegt werden. Auf den Dorfcharakter hat das keinen Einfluss, wie die Samtgemeinden in Niedersachsen zeigen.