Auch der kommunale Kindergarten in Halstenbek blieb Montag geschlossen, ebenso wie die Ausländerbehörde des Kreises Pinneberg.

Kreis Pinneberg. Mehr als 300 Mitarbeiter im öffentlichen Dienst haben am Montag im Kreis Pinneberg die Arbeit niedergelegt. Der zweite ganztägige Warnstreik hatte größere Auswirkungen als die Aktion vom 7. März: So blieb der Badepark Elmshorn gestern den ganzen Tag über geschlossen - ebenso wie die Ausländerbehörde des Kreises mit Sitz in Elmshorn. Erstmals wurden auch zwei Kindergärten in kommunaler Trägerschaft bestreikt. Die Einrichtung in Halstenbek blieb geschlossen, die Quickborner Kita richtete einen Notbetrieb ein.

Die Badegäste, denen in der Krückaustadt die Nutzung der Einrichtung verwehrt blieb, zeigten überwiegend Verständnis für den Streik. Katja Stolz, 32, die mit Sohn Elvis und Schwiegermutter Sabine Stolz, 58, aus Pinneberg angereist war, sagte: "Wir sind jetzt zum zweiten Mal hier im Elmshorner Badepark, weil das Schwimmbad in Pinneberg nicht so schön ist. Es ist schade, dass geschlossen ist. Wir werden jetzt in das Schwimmbad nach Wedel fahren. Dass im öffentlichen Dienst gestreikt wird, ist aber verständlich." Birgitt Düren, 71, und ihr gleichaltriger Ehemann Josef aus Glückstadt, kritisierten die Informationspolitik der Stadtwerke Elmshorn als Badbetreiber: "Wir gehen hier schwimmen, um uns fit zu halten. Das letzte Mal, als ein Streik für ein paar Stunden bevorstand, wurde uns Bescheid gesagt und ein Zettel hing an der Tür. Dieses Mal nicht."

Bereits am Donnerstag hatte sich die Mehrzahl der Mitarbeiter der Halstenbeker Kindertagesstätte am Bickbargen 124 für die Teilnahme an dem Streik ausgesprochen. "Wir haben daraufhin am Freitag die Eltern informiert", sagt Dagmar Klinck, die zuständige Fachdienstleiterin im Halstenbeker Rathaus. Laut Angaben der Veraltung nahmen zehn von 17 Mitarbeitern ihr Streikrecht wahr, mehrere befanden sich im Urlaub oder waren krank. Daher habe kein Notbetrieb angeboten werden können.

+++ Der Warnstreik trifft auch Stormarn +++

Die Mitarbeiter, die arbeitswillig waren, sollen Urlaubstage nehmen oder eventuelle Überstunden abbummeln. Betroffen waren 110 Kinder in sieben Gruppen. Beschwerden habe es im Rathaus nicht gegeben, sagt Dagmar Klinck. "Wir hatten uns auf einiges eingestellt, aber hier ist nichts aufgelaufen." Die zweite, deutlich kleinere Kinderbetreuungseinrichtung der Gemeinde in der Grundschule Bickbargen war nicht vom Streik betroffen.

In Quickborn erwischte es die städtische Kita an der Kampstraße. "Wir haben die Eltern am Freitag über einen Aushang informiert", berichtet Fachbereichsleiter Carsten Möller. In der Einrichtung gibt es acht Gruppen mit 135 Kindern. Etwa 50 von ihnen wurden von den Eltern anderweitig untergebracht. Die Kinder, die trotz des Streiks zur Einrichtung gebracht worden waren, konnten trotzdem betreut werden. "Wir haben Gruppen zusammengelegt", sagt Möller. Da sich nur sieben von 22 Mitarbeitern am Streik beteiligt hätten, sei genug Personal für einen Notdienst vor Ort gewesen.

In der Kreisverwaltung blieb aufgrund des Streiks die Ausländerbehörde geschlossen. "Wir haben das vorher bekannt gemacht und gehen daher davon aus, dass wenige Personen vor verschlossener Tür standen", sagt Kreis-Sprecher Marc Trampe. Ansonsten sei der Betrieb in der Verwaltung nicht beeinträchtigt gewesen.

Ralf Schwittay, Geschäftsführer der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im Kreis Pinneberg, war mit der Beteiligung an dem Warnstreik zufrieden. "Wir haben die Zügel angezogen", sagt er. Zum Streik aufgerufen waren die Mitarbeiter der kommunalen Verwaltungen sowie die der Stadt- und Gemeindwerke. Schwittay: "Es haben sich auch Kollegen der Regio-Kliniken beteiligt." Das bestätigt auch Sebastian Kimstädt, der Sprecher der Klinikgruppe. Es habe aber keine Beeinträchtigung der Patientenversorgung gegeben.

Probleme gab es dagegen offenbar bei Stadt- und Gemeindewerken. Bei den Stadtwerken Elmshorn sollen sich 70 Mitarbeiter an dem Ausstand beteiligt haben, 15 kamen von den Stadtwerken in Wedel, 20 aus Pinneberg und 30 aus Barmstedt. Auch die Arbeit der städtischen Bauhöfe war lahmgelegt oder stark beeinträchtigt. So waren in Elmshorn 15, in Quickborn fünf Bauhof-Mitarbeiter im Ausstand.

Am Mittwoch sowie am Donnerstag findet die dritte bundesweite Verhandlungsrunde statt. Sollte es zu keiner Einigung kommen, droht Verdi - die Gewerkschaft fordert ein Gehaltsplus von 6,5 Prozent - mit einer Urabstimmung kurz vor Ostern und anschließend weiteren massiven, dann auch unbefristeten Streiks. "Die werden sehr kräftig ausfallen", sagt Schwittay. Gestern nahmen die Streikenden aus dem Kreis zunächst an einer Kundgebung in Itzehoe teil, anschließend ging es per Bus zur landesweiten Demonstration in Kiel.