Einrichtung trieb Elmshorns DRK letztes Jahr in die Pleite. Der neue Ortsverein ist stabil. Die Altlast könnte für neue Wohnungen weichen.

Elmshorn. Ein Jahr steht die riesige Immobilie am Elmshorner Sandberg bereits leer. Das Herrenhaus von 1925, zuletzt Bestandteil des insolventen DRK-Altenheims Haus Elveshörn, ist als Kulturdenkmal eingetragen - und langfristig vom Abriss bedroht. So gibt es mehrere Kaufinteressenten für die Immobilie inklusive 8000 Quadratmeter großem Grundstück. Allerdings ist offenbar eine Bedingung für den Erwerb, dass das rote Backsteingebäude abgerissen werden und das Areal für Wohnungsbau genutzt werden kann.

Seit Leerstand der Immobilie ist es zu diversen Polizeieinsätzen gekommen. Kinder und Jugendliche waren in das Haus eingedrungen und hatten es als "Abenteuerspielplatz" missbraucht. Doch auch Diebe fühlten sich eingeladen und verwerteten alles, was noch brauchbar schien. Regenrinnen, Kupferleitungen - alles wurde abmontiert und abtransportiert. Seit einigen Monaten ist nun regelmäßig ein Wachdienst vor Ort, sodass sich die Situation verbessert hat.

"Wir übernehmen die Kosten dafür", bestätigt Richard Donner von der Sparkasse Elmshorn. Seine Bank hat ein Sicherungsrecht an dem Gebäude. Die Sparkasse hatte dem DRK-Ortsverein die Kredite gewährt, sodass dieser 2008 das Gebäude für 400 000 Euro kaufen, für 1,1 Millionen Euro renovieren und seit März 2009 unter dem Namen Haus Elveshörn betreiben konnte. Bereits im April 2010 meldeten die Altenheimbetriebsgesellschaft und der DRK-Ortsverein Insolvenz an, im März 2011 wurde der Betrieb eingestellt.

+++ 33 Senioren plötzlich ohne Wohnung +++

"Die Verwertung des Gebäudes obliegt dem Insolvenzverwalter", sagt Sparkassen-Mitarbeiter Donner. Dabei handelt es sich um den Hamburger Rechtsanwalt Dirk Decker, sein Büro war zu keiner Stellungnahme bereit. Donner bestätigt jedoch, dass es mehrere Interessenten gab, die am Sandberg wieder ein Altenheim betreiben wollten. Donner: "Die sind inzwischen alle abgesprungen."

Auch die Stadt hatte kurzzeitig Interesse. Die Überlegung war, die Immobilie durch mehrere Anbauten zu ergänzen und als Ersatz für das marode Rathaus zu nutzen. Stadtrat Volker Hatje winkte nach einer Besichtigung jedoch ab. Der Sanierungsaufwand wäre immens und die Räume zudem ungeeignet, heißt es aus dem Rathaus.

"Es werden jetzt Pläne verfolgt, die in alle Richtungen gehen. Mit dem Gebäude oder ohne das Gebäude", sagt Sparkassen-Mann Donner. Auch eine komplette Neubebauung könnte eine Lösung sein. Donner: "Das muss der Investor mit der Stadt regeln." Gespräche in dieser Richtung sollen bereits laufen.

Ein Abriss des Gebäudes wäre möglich. Es gilt als einfaches Kulturdenkmal und könnte daher, wenn ein Erhalt wirtschaftlich nicht mehr zumutbar wäre, der Abrissbirne zum Opfer fallen. Die Sparkasse als Hauptgläubiger muss einem Verkauf der Immobilie zustimmen. Eine Alternative wäre eine Zwangsversteigerung. "Wir haben bisher keinen Antrag gestellt, weil wir hoffen, einen besseren Preis außerhalb eines solchen Verfahrens erzielen zu können", sagt Donner.

Einer, der kein Interesse mehr an der Immobilie hat, ist DRK-Ortschef Gunnar Petz. Nachdem der Ortsverein aufgrund der Insolvenz liquidiert werden musste, gründeten einige Mitglieder kurzerhand einen neuen DRK-Ableger für die Krückaustadt. "Wir haben jetzt knapp unter 200 Mitglieder", sagt Petz. Und das sei angesichts der Tatsache, dass der Vorgängerverein 750 Mitglieder hatte, deutlich zu wenig. In Kürze sollen professionelle Werber des DRK-Landesverbandes von Haustür zu Haustür gehen, um weitere potenzielle Mitglieder anzuwerben. "Es fehlt uns an Mitgliedern, und es fehlt uns an Spenden", sagt Petz.

Der neue DRK-Ortsverein hat inzwischen neue Räume gefunden. Aus dem CCE folgte zum Jahreswechsel der Auszug. Auch diese Räume, in denen bis dato die DRK-Altentagesstätte ansässig war, will der Insolvenzverwalter verwerten. "Es ist nicht einfach gewesen, wieder bei Null anzufangen. Zum Glück haben wir dieses Objekt gefunden", sagt Petz.

Jetzt ist ein Gewerbehof an der Gärtnerstraße 12 die neue Anlaufstelle. Dort hat das DRK zwei große Räume, die 200 Quadratmeter umfassen, angemietet und komplett renoviert. Sie werden jetzt als Veranstaltungszentrum genutzt.

Für den 23. März ist die offizielle Eröffnung mit geladenen Gästen geplant. Bereits seit Mitte Januar sind die Seniorengruppen des DRK im neuen Domizil vertreten. "Wir wollen künftig auch weitere Angebote machen", sagt Petz. Er musste dem Insolvenzverwalter Teile des alten Inventars abkaufen, andere Dinge wurden dem neuen Elmshorner DRK geschenkt.