Aus für “Haus Elveshörn“. Bewohner und Mitarbeiter bekamen Kündigung. Ende März ist Schluss

Elmshorn. 33 betagte Bewohner - und ein Problem: Wo sollen die Senioren hin? Wenn das Elmshorner Alten- und Pflegeheim "Haus Elveshörn" Ende März geschlossen wird, werden sich die Senioren umorientieren müssen. In Elmshorn gibt es nicht genügend Heimplätze. Dort sind lediglich 14 freie Plätze gemeldet - jedoch zumeist in Doppelzimmern. Im "Haus Elveshörn" waren die Bewohner überwiegend in Einzelzimmern untergebracht.

Wie berichtet, gehörte die erst im März 2009 eröffnete Einrichtung zum DRK-Ortsverein. Er hatte das Gebäude für 400 000 Euro von der Stadt erworben und 1,1 Millionen Euro in die Renovierung gesteckt. Im April 2010 meldete der Ortsverein wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz an. Seitdem hatte Insolvenzverwalter Dirk Decker - er verweigert jede Auskunft zu dem Fall - versucht, einen Investor für den Weiterbetrieb der Einrichtung zu finden. Der letzte Interessent, die Lebenshilfe gGmbH - mit ihr bestand bereits Einigkeit - sprang jedoch vorige Woche kurz vor der Vertragsunterzeichnung ab. Am Donnerstagabend wurden nun die 33 Bewohner und die 30 Mitarbeiter über das Aus informiert. Den Bewohnern beziehungsweise ihren Betreuern wurde zeitgleich die Kündigung der Betreuungsverträge ausgehändigt. Die Kündigungsfrist beträgt zwei Monate. Das bedeutet, dass spätestens Ende März der letzte Bewohner ausgezogen sein muss. Die Stimmung war gedrückt, es gab viele Tränen. "Eine alte Dame saß mir gegenüber und weinte ruhig und still vor sich hin, dieses Bild werde ich nicht vergessen", sagt Reinhold Kinle. Der Kreisgeschäftsführer des DRK, der auch im Vorstand des inzwischen neu gegründeten DRK-Ortsvereins Elmshorn sitzt, war ebenso wie Landesgeschäftsführer Klaus Crijns beim Treffen dabei. "Es handelt sich um eine ehemalige DRK-Einrichtung, deshalb bieten wir unsere Hilfe an", sagt Kinle.

Das DRK verfügt in seiner Rellinger Einrichtung über acht freie Plätze, im Haus in Pinneberg-Thesdorf könnten 15 weitere Senioren untergebracht werden. Außerdem besteht in Brande-Hörnerkirchen eine kleinere DRK-Einrichtung, in der vier Plätze frei sind. Kinle: "Wir bieten den Bewohnern an, dass wir den Umzug organisieren und auch kostenfrei übernehmen." Auch vorhandenes Mobiliar wurde durch die Bereitschaften gratis transportiert. Es werde auch geprüft, ob Mitarbeiter der Einrichtung vom DRK-Kreisverband übernommen werden können. Kinle: "Wir haben einige freie Arbeitsplätze."

Den Bewohnern steht auch die Heimaufsicht des Kreises mit Rat und Tat zur Seite. Deren drei Mitarbeiter haben ebenfalls an dem Treffen teilgenommen. "Die Bewohner müssen sich keine Sorgen machen, es wird für eine adäquate Unterbringung gesorgt", erläutert Kreissprecher Marc Trampe. Die Heimaufsicht werde auch darauf achten, dass im "Haus Elveshörn" bis zur Schließung die gesetzlich vorgeschriebenen Pflegestandards eingehalten werden.

Die Immobilie am Sandberg fällt in die Insolvenzmasse. Hauptgläubiger des alten, inzwischen liquidierten Ortsvereins ist die Sparkasse Elmshorn. Sie wird jetzt versuchen, das Gebäude zu verkaufen oder zwangszuversteigern.