Der 1,8 Millionen Euro teure Bau in Elmshorn ist nach einem Jahr vollendet. Morgen findet ein Tag der offenen Tür statt

Elmshorn. Am Donnerstag liefen mehrere Handwerker hektisch umher. Der Zugang zum Gebäude war noch nicht gepflastert, viele Einrichtungsgegenstände kamen erst am Nachmittag an. Janet Dahlmann war trotzdem die Ruhe selbst: "Wir kriegen das bis zur Einweihung schon hin."

Offiziell eingeweiht wird der Neubau des Johannis-Hospiz' heute Nachmittag. Am Feuerlöschteich des Klinikums Elmshorn an der Agnes-Karll-Allee ist ein bungalowartiges Gebäude entstanden, das 1000 Quadratmeter Nutzfläche umfasst. Gekostet hat es 1,8 Millionen, davon kamen 1,5 Millionen Euro von den Regio-Kliniken als Betreiber. Die übrigen Mittel steuerten die Johanniter als stiller Teilhaber der gemeinnützigen Hospiz Betriebs GmbH sowie der Hospiz-Förderverein bei.

Im Hospiz gibt es keine Patienten, sondern nur Gäste. Ihnen stehen im Neubau zwölf in hellen Farben gestrichene und wohnliche Zimmer zur Verfügung, die Hotelcharakter aufweisen. Sie sind 18,5 Quadratmeter groß, hinzu kommt ein 4,4 Quadratmeter großes Bad. Jedes Zimmer verfügt über eine eigene Terrasse und raumhohe Glastüren, sodass der Blick vom Bett aus direkt ins Grüne fällt. Auch zwei Angehörigenzimmer gehören zum Komplex.

"Mittelpunkt des Hauses ist unser großer offener Gemeinschaftsbereich, wo zusammen gekocht und gespeist wird", sagt Janet Dahlmann. Von dort aus geht es auch auf die große, vorgelagerte Terrasse. Sie freut sich schon auf den Moment, wenn alle Gäste sowie ihre Angehörigen und die Mitarbeiter sich um den drei Meter langen Tisch vor dem Aquarium versammeln. Noch ist es aber nicht soweit.

Nach der offiziellen Einweihungsfeier, zu der Landrat Oliver Stolz, der Regio-Geschäftsführer Otto Melchert sowie Vertreter des Haupteigentümers, der Sana-Kliniken, erwartet werden, folgt morgen ein Tag der offenen Tür. Zwischen 11 und 17 Uhr haben alle die Gelegenheit, das Hospiz kennenzulernen. "Der Umzug unserer Gäste wird nach den beiden Veranstaltungen erfolgen", sagt die Einrichtungsleiterin. Er ist für den 20. März geplant.

Das Hospiz residiert seit Juli 2007 übergangsweise im vierten Stock des Klinikums. Dort können zehn todkranke Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet werden. "Wir sind immer voll belegt und müssen seit längerem eine Warteliste führen", sagt Dahlmann. Nach ihrer Einschätzung ist der Bedarf für eine Sterbebegleitung in den vergangenen Jahren stark angestiegen. "Immer mehr Menschen benötigen hochwertige palliative Versorgung." Und die will das Johannis-Hospiz bieten - und das endlich in für das Konzept maßgeschneiderten Räumen.

Eigentlich war der Umzug in die neuen Räume bereits für 2008 geplant. Der erste Spatenstich erfolgte jedoch erst im März 2011. Die Bauzeit hatte sich dann aufgrund des harten Winters noch einmal verlängert, weil aufgrund des gefrorenen Bodens eine Abwasserleitung nicht verlegt werden konnte. "Nach der langen Zeit im Provisorium freuen sich unsere 18 Mitarbeiter auf das neue Haus", sagt Dahlmann.

Das Team habe sich aktiv in die Gestaltung des Neubaus eingebracht, etwa die Wandfarben sowie die Einrichtungsgegenstände mit ausgesucht. Zum Hospiz-Team gehören auch 20 ehrenamtliche Mitarbeiter, die den Gästen Zeit spenden - etwa durch Gespräche oder Vorlesen.

Das Johannis-Hospiz will sich in den neuen Räumen nicht abschotten, sondern für die Öffentlichkeit öffnen. Dazu dient der Raum der Stille. Er wird intern für Trauerfeiern, Aussegnungen oder Gottesdienste genutzt.

Für externe Besucher sollen dort Klavierabende, Vorträge oder Bilderausstellungen angeboten werden. "Die Besucher sollen sich unserem Haus unbefangen nähern", sagt Dahlmann. Das Hospiz solle quasi als Kulturstätte in der Stadt verankert und auf diese Weise dazu beitragen, das Thema Tod zu enttabuisieren.

Glanzstück im Raum der Stille sind die fünf Fenster, die der Tornescher Künstler Jörgen Habedank gestaltet hat. Im unteren Teil der Scheiben, die drei Meter hoch und 60 Zentimeter breit sind, dominiert eine blickdichte Bemalung. In der oberen Hälfte ist nur wenig Farbe aufgetragen worden. Scheint die Sonne in den Raum, bilden sich farbige Lichtreflexionen an den Wänden. "Jeder Betrachter erkennt etwas anderes", lobt Janet Dahlmann das Kunstwerk. Am Tag der offenen Tür werden auch mehrere Bilder des Künstlers die Wände im Hospiz zieren.