Marion Meusel sucht Übergangsdomizil für Elmshorner Kita, die aufgrund eines Wasserschadens saniert werden muss.

Elmshorn. Die Stadt Elmshorn hat ein Problem. Kurzfristig wird eine neue Unterkunft für 140 Kinder und 35 Erzieherinnen gesucht. Hintergrund ist, dass die Kindertagesstätte Turnstraße aufgrund eines Wasserschadens saniert werden muss. "Wir hoffen, dass wir in einem halben Jahr wieder einziehen können", sagt Marion Meusel, die Leiterin der Einrichtung. Als Übergangsdomizil soll ein Containerdorf dienen, das in der Nähe aufgebaut wird. So könnte zumindest das Kita-Außengelände weiter genutzt werden.

Mitte vergangener Woche hatte das Deutsche Rote Kreuz (DRK) als Träger der Einrichtung mit acht Gruppen die Nachricht erhalten, dass alle Räume im Erdgeschoss saniert werden müssen. "Bisher waren wir davon ausgegangen, dass nur zwei Räume betroffen sind", sagt Marion Meusel. Dort sind die Arbeiten bereits im Gange, die beiden betroffenen Kindergartengruppen sind seit Dezember in die benachbarte Friedrich-Ebert-Schule umgezogen.

"Die betroffenen Rohre liegen in einem Betonkanal unterhalb vom Estrich", sagt DRK-Kreischef Reinhold Kinle. Bodenproben hätten ergeben, dass der Wasserschaden nicht räumlich begrenzt sei, sondern die gesamte Etage betreffe. "Der Fußboden muss komplett raus, damit die Firma an die Rohre kommt", sagt Kinle weiter. Sobald der Schaden repariert sei und die nassen Stellen getrocknet sind, könne dann ein neuer Fußboden verlegt werden.

Bereits Anfang vorigen Jahres war in den zwei zunächst betroffenen Räumen der PVC-Belag erneuert und die Wandleisten ausgetauscht worden. "Uns sind dann in der Folge mehrere Wölbungen aufgefallen", sagt Kindergartenleiterin Marion Meusel. Daraufhin sei eine Fachfirma beauftragt worden, die nach akribischer Suche das ganze Ausmaß des Schadens ermitteln konnte. Meusel: "Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Langzeitschaden handelt, der jetzt erst aufgefallen ist."

Nach Erhalt der Hiobsbotschaft wurde Ende voriger Woche ein Elternabend einberufen. "Die Stimmung war trotz der Nachricht recht entspannt", sagt Elternvertreterin Melanie Gößler. Sie lobt ausdrücklich das Krisenmanagement und die Informationspolitik der Kindergartenleiterin. "Den Eltern ging es insbesondere um organisatorische Fragen. Auf dem Wunschzettel steht ganz oben, dass für den Übergang Räume gefunden werden, die in der Nähe der Einrichtung liegen."

Das allerdings ist ein Problem. Zwar wird fast direkt gegenüber am Hedwig-Kreutzfeldt-Weg ein weiterer Kindergarten gebaut, der wird allerdings frühestens im Herbst fertig und kann somit nicht als Ausweichquartier dienen. Weitere Räume in der Friedrich-Ebert-Schule stehen nicht zur Verfügung. Und auch das leerstehende Altenheim "Haus Elveshörn" kommt nicht in Frage, weil es erst aufwendig umgebaut werden müsste. "Die Gruppen auf andere Einrichtungen quer über die Stadt zu verteilen, ist auch keine Lösung", sagt Marion Meusel. So kämen die meisten Kinder aus dem Stadtteil und viele Eltern seien nicht mobil. Auch bietet die DRK-Kita kein starres Gruppensystem, sondern eine flexible Betreuung. Die Öffnungszeiten liegen zwischen 6.30 und 20.30 Uhr. Meusel: "Eine dezentrale Unterbringung ist organisatorisch nicht machbar."

Was bleibt, ist ein größeres Containerdorf. "Wir brauchen Schlafräume für die Krippengruppen, Essensräume, ein Pausenraum für die Mitarbeiter, ein Büro für die Verwaltung sowie Raum für unsere 14 Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf", nennt Marion Meusel nur einige der Anforderungen. Das DRK will in Kürze Kontakt zu einer Firma aufnehmen, die eine solche Lösung organisieren kann.

"Wir wollen möglichst schnell raus, damit die Sanierung beginnen kann", sagt die Kindergartenchefin. Sie betont jedoch, dass ein unmittelbarer Zeitdruck nicht besteht. "Die Sicherheit unserer Kinder steht an erster Stelle. Eine Gesundheitsgefahr besteht nicht." Alle zwei Wochen finden in der Einrichtung Raumluftmessungen statt. Bisher lassen sich keine gesundheitsgefährdenden Schimmelsporen nachweisen.

"Falls das passiert, können die Räume sofort nicht mehr genutzt werden", sagt Stadtrat Volker Hatje. Die Stadt wird laut Vertrag mit dem DRK für die Kosten des Übergangsquartiers aufkommen müssen. Hatje: "Wir gehen von einer sechsstelligen Summe aus." Für die eigentliche Gebäudesanierung kommt die Versicherung auf.

Laut Hatje kommen für ein Containerdorf der benötigten Größe nur zwei Standorte in Frage - der Schulhof der Friedrich-Ebert-Schule oder der Schützenplatz. Entsprechende Gespräche mit den Verantwortlichen sollen zügig geführt werden.