Das Wedeler HipHop-Duo Der Dodo & ParrBeats legt ein erfrischendes erstes Album vor. Die Release-Party dazu findet am 16. März statt.

Wedel. Schrilles Weckerpiepen zerreißt die Stille. Spontan stehen die Nackenhaare stramm, alle Sinne schalten auf Achtung. Dann setzen die Beats ein. Der Dodo alias Dominik Nikolaiczek, 20, rappt los. Das Lied "Trendiger wird's nicht!" ist Konsumkritik pur, eingängig getextet und mit einem Rhythmus unterlegt, der das Zeug zum Ohrwurm hat.

Kompliment: Es gibt deutlich schwächere Einstiege in ein Debütalbum als den eben beschriebenen aus der Ideenwerkstatt von Nikolaiczek und Philipp Schlott, 21. Gemeinsam bilden die beiden Wedeler das Duo Der Dodo & ParrBeats. Seit 2006, als beide die neunte Klasse des Rist-Gymnasiums besuchten, sind sie ein Team. Am Freitag, 16. März, bringen sie mit einer Release-Party ab 22 Uhr im Club "Shooters" am Wedeler Bahnhof ihre erste Scheibe "Tag Nacht Rhythmus" heraus.

Seine Themen holt Textschmied Nikolaiczek sich aus seinem Alltag. Mobbing in der Schule, die Eitelkeit wahlkämpfender Politiker, die Macht sozialer Netzwerke, mehr oder weniger glückliche Liebesgeschichten, die Elbe. "Ich schreib auf, was ich so seh'." Seine Geistesblitze notiert er. Aber nicht auf Karteikarten oder Zetteln, sondern auf dem Mobiltelefon. "Das geht einfach am schnellsten." Geschätzte 50 Ideen hat er meistens auf Lager.

+++ Klassik trifft HipHop: Hier tanzt die Musik +++

Eigene Songtexte hatte Dominik "Der Dodo" Nikolaiczek auch schon geschrieben, als der neue Mitschüler Philipp Caspar - daher das "Parr" im Künstlernamen - Schlott ihm damals auf dem Schulhof über den Weg lief. Gleich am ersten Tag in der neuen Klasse spielte Schlott ihm selbst gebaute Beats vor, die er auf dem MP3-Player abgespeichert hatte. Die Chemie zwischen beiden stimmte auf Anhieb. "Das passte einfach." Aus dieser Zeit stammt auch ihr Bandname. Schlott war schon mit dem Rhythmusvirus infiziert, seit sein Vater - selbst ein Soulfan - dem damals 13-Jährigen ein Computerprogramm namens HipHop-Maker schenkte.

Erste Auftritte in kleinen Hamburger Clubs folgten, zum Beispiel im "Haus 73" im Schanzenviertel. Schlott verließ die Schule, machte eine Ausbildung zum Tontechniker. Nikolaiczek bestand sein Abitur 2011, will jetzt Kulturwissenschaften studieren. Beide wollen weiter Musik machen. Das Album könnte ein Meilenstein auf dem Weg in diese Branche sein.

Zumal eine CD schon fast eine Seltenheit für Neueinsteiger ist. Viele Kollegen verzichten darauf, veröffentlichen ihre Musik nur als virtuelle Datensätze, zum Anhören oder Herunterladen aus dem Internet. Warum der Aufwand, die Musik auf CD pressen zu lassen? "Das war uns wichtig", sagt Nikolaiczek. "Das gibt dem Projekt eine eigene Wertigkeit. Dass man etwas geschafft hat, woran man lange gearbeitet hat." Ein halbes Jahr Produktionsarbeit liegt hinter den Rappern. "Wir haben uns fast jeden Abend getroffen und an den Songs gearbeitet", sagt Schlott. Jede freie Minute verbrachten sie in Schlotts Tonstudio, das er sich nach und nach eingerichtet hat.

Musikerfreunde halfen aus, spielten mal ein Gitarrenriff ein oder sangen Backgroundpartien. Auch die grafische Gestaltung der CD-Hülle übernahm ein ehemaliger Mitschüler. Finn Reimer, als angehender Kommunikationsdesigner ein echter Fachmann für alles Optische. Für Dodo und ParrBeats zählen Inhalte, keine Posen. Das gilt auch für die Musik von Kollegen. "Für mich ist wichtig, dass es authentisch ist. Nur dann kann ich es feiern", sagt Dominik Nikolaiczek.

In ihren Rap fließen Elemente aus vielen Musikrichtungen ein: Soul, Rock, Techno. "Rap ist einfach eine schöne Art, sich auszudrücken, Geschichten zu erzählen, Dinge zu verarbeiten und zu zeigen. Es ist eine Kunstform", sagt der Sänger. Zu seinen Vorbildern gehört Samy Deluxe, vor allem dessen Album von 2001. "Das hat mich eigentlich zum Rappen gebracht." Und wie entsteht so ein Rap konkret? Am Anfang stehe meist der Beat, erklärt das Duo. Texter Dodo lässt sich vom Rhythmus packen, bis es richtig fließe. "Irgendwann kommt der Flow." Die Kriterien für ein gelungenes Stück: "Der Text muss fesseln und die Beats müssen Gefühl vermitteln. Dann kann ich mich damit identifizieren", sagt Dodo.

Instrumente spielt keiner von beiden. Nikolaiczek hatte zwar mal Klavierunterricht und kann Noten lesen, Schlott brachte sich ein bisschen Keyboard bei, um Ideen ausprobieren zu können. Mehr aber auch nicht. "Das ist das Gute am Rap: Man kann direkt loslegen", sagt Schlott. Man müsse nicht erst ein Instrument beherrschen wie beispielsweise die Kollegen Rockmusiker. "Man braucht einfach Liebe, Verständnis und ein Gefühl für Musik", sagt Schlott.

Die CD "Tag Nacht Rhythmus" kann man für acht Euro inklusive Versandkosten sowohl im Internet unter www.der-dodo.com bestellen als auch in der Wedeler Bar "Mo's" am Bahnhof kaufen. Der Eintritt zur Releaseparty am 16. März kostet sechs Euro.