Die Heizungsanlage der Pinneberger Heuss-Schule ist in Ordnung. Ingenieur: Falsche Handhabung ist Grund für Energieverschwendung.

Pinneberg. Die Heizungsanlage in der Pinneberger Theodor-Heuss-Schule (THS) funktioniert offenbar einwandfrei. Die Heizung wurde anscheinend seit Jahren von den Lehrern um Schulleiter Matthias Beimel falsch bedient und damit teure Energie fortlaufend verpulvert. "Es gibt ein Problem mit der Handhabung", sagte am Dienstag Klaus Stieghorst, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Bauen bei der Verwaltung, nach einem Vor-Ort-Termin im Gymnasium an der Datumer Chaussee. Die Heizung sei gut regelbar, lautet das Urteil von Stieghorst. Auf einer Konferenz soll die Stadt den Lehrkräften der THS nun erklären, wie sie in Zukunft die Anlage richtig einstellen sollen.

Die Pinneberger Regionalausgabe des Hamburger Abendblatts hatte zusammen mit einem Energiefachmann festgestellt, dass selbst bei winterlichen Temperaturen viele Fenster der THS offen standen. Damit konfrontiert, hatte Schulleiter Beimel die Stadtverwaltung scharf kritisiert und behauptet, die über je ein Thermostatventil gesteuerten Heizkörper ließen sich nicht richtig regulieren.

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Und: Beimel sagte, die Stadt wisse seit mehr als drei Jahren von dem nach seinen Worten katastrophalen Zustand und behebe ihn nicht. Offenbar jedoch wurde seitens der Schule seit 2009 nicht mehr offiziell über die Heizproblematik berichtet. "Wir wurden von den Beschwerden vorige Woche völlig überrascht", sagte Bauamtschef Stieghorst. "Auch der Hausmeister der Schule wusste nicht, wovon wir reden." Bekannt war der Verwaltung ein Schreiben der Rellinger Heizungsbaufirma Schroeder aus dem Jahr 2009. Darin hieß es, die Anlage müsse mit zusätzlichen Ventilen nachgerüstet werden. Der Kostenvoranschlag der Rellinger belief sich auf 73 000 Euro. Die Ingenieure von Pahl und Jacobsen, die im Auftrag der Stadt den Heizungsumbau betreut hatten, kamen zu einem anderen Schluss.

Die Experten aus Heide haben laut Stieghorst jetzt nochmals die THS-Heizung überprüft und für gut befunden. In der Zwischenzeit sei die Heizung kein Thema gewesen. "Wir hatten einen langen Bauprozess. Dieses Thema aber ist in keinem gemeinsamen Protokoll festgehalten", sagte Stieghorst.

Der Fachbereichsleiter erlebte nach eigenen Worten am Dienstag, wie die Heizung in einem Klassenraum falsch bedient wurde. "Die Heizung stand auf 4 im oberen Drittel, und die Fenster waren geöffnet", sagt Stieghorst. Offenbar entstünde der Effekt der dauerhaft als überhitzt empfundenen Klassen so: Die Heizung werde morgens hochgefahren, wenn der Unterricht beginne. Sei es dann warm genug, werde das Fenster geöffnet, aber das Thermostatventil nicht heruntergedreht. Die Ingenieure von Pahl und Jacobsen schreiben dazu: "Sollte das jeweilige Ventil für den Lüftungsfall über die Fenster nicht geschlossen werden, ist dies kontraproduktiv. Das Thermostatventil wird mit kalter Außenluft beaufschlagt und öffnet. Wärme wird dem Raum zugeführt, was nicht erwünscht ist." "An der Johannes-Brahms-Schule gibt es eine ähnliche Anlage, da funktioniert das", sagte Klaus Stieghorst. Tatsächlich gebe es eine "gewisse Trägheit" der Heizkörper, weshalb die richtige Bedienung umso wichtiger sei. "Sonst kommen die Heizköper immer mehr in Fahrt."

Schulleiter Matthias Beimel beharrt indes weiter auf seiner Forderung, die betroffenen Heizkörper nachzurüsten. "Verhaltensänderungen in der Bedienung der Anlage werden nicht ausreichen, um das Problem zu beheben", sagte er. Die Heizkörper seien zu träge, benötigten eine Stunde, um auf Änderungen der Temperatureinstellung zu reagieren. "Ein Lehrer kann so lange nicht warten. Die Hinweise der Stadt entsprechen einfach nicht der Lebenswirklichkeit hier", sagt Beimel. Er will das Thema nicht ruhen lassen und im Schulausschuss am Donnerstag, 8. März, ab 18.30 Uhr im Schulzentrum Nord, Schulenhörn 40, noch einmal zur Sprache bringen. "Ich finde es bedauerlich, dass die Stadt so wenig kompromissbereit ist", sagt Beimel. Wenn er wegen jeder Kleinigkeit in seiner Schule der Stadt hinterherlaufen müsse, könne er seiner Tätigkeit als Schulleiter nicht mehr nachgehen.