Der Konzern investiert 2012 neun Millionen Euro in Uetersen, Tornesch und Wedel. Das Geschäft mit den erneuerbaren Energien boomt.

Kummerfeld/Kreis Pinneberg. Dieses Treffen hat eine rund 20-jährige Tradition: Einmal im Jahr lädt E.on-Hanse die Bürgermeister in allen elf Landkreisen Schleswig-Holsteins, die zusammen 26 Prozent der Anteile an dem Quickborner Energieversorgungsunternehmen halten, zu einem Energiegespräch ein. In Kummerfeld informierten sich 50 Bürgermeister aus erster Hand, wie und wo das Unternehmen in diesem Jahr plant, neun Millionen Euro im Kreis Pinneberg zu investieren.

"Diese regelmäßigen Foren sind die gelebte Solidarität zwischen dem Energieversorger und seinen Kunden", sagt Landrat Oliver Stolz, der die 1,5 Prozent des Kreises Pinneberg im Energiebeirat von E.on-Hanse vertritt. "Wir haben eine Verantwortung für die Stromnetze im Kreis Pinneberg und brauchen eine Versorgungssicherheit", sagt Stolz. Und die gebe es nicht zum Nulltarif.

+++ E.on verklagt Bundesrepublik! Es geht um Milliarden +++

Das zeigt sich laut E.on-Hanse-Vorstandsmitglied Udo Bottländer auch bei der Energiewende, die im nördlichsten Bundesland schon weit fortgeschritten ist. Landesweit waren Ende 2011 schon knapp 30.000 Windkraft-, Solarstrom- und Biogasanlagen am Netz. Dies waren zweieinhalb Mal so viele wie zwei Jahre zuvor. "Wir sind auf Rekordkurs." 3700 Megawatt Strom erzeugten diese Anlagen. Soviel wie fünf große Kohlekraftwerke. "Schleswig-Holstein ist energie-autark."

Auch im Kreis Pinneberg boomt das Geschäft mit den erneuerbaren Energien. Fast täglich wurde im vergangenen Jahr eine neue regenerative Erzeugungsanlage an das Stromnetz der Schleswig-Holstein Netz AG angeschlossen. 760 Anlagen der erneuerbaren Energieformen im Kreisgebiet gibt es jetzt. Die SH Netz AG ist ein Gemeinschaftsunternehmen von E.on-Hanse und 185 Kommunen, darunter auch einige aus dem Kreis Pinneberg.

Für den umweltfreundlichen Strom aus diesen Anlagen musste E.on-Hanse zehn Millionen Euro nach dem Erneuerbaren-Energie-Gesetz ausschütten, erklärt Bottländer. Landesweit sei es sogar eine Milliarde Euro gewesen. "Das zeigt, welche wirtschaftliche Dynamik heute in den erneuerbaren Energien steckt."

Damit der Windstrom, der vor allem in seinen großen Windparks in Nordfriesland und Dithmarschen erzeugt wird, auch die Industriezentren im Süden erreichen könnte, wo er gebraucht wird, müssten die Netze schnell ausgebaut werden, fordert der E.on-Vorstand. Er schätzt, dass sein Unternehmen etwa 20 Millionen Euro an Windmüller ausgezahlt habe für Windstrom, der einfach verpuffte. In zehn Jahre könnten es schon 300 Millionen Euro für nichtgenutzten Windstrom sein, wenn die Höchstspannungsleitungen nicht rechtzeitig fertiggestellt seien. Die Kritik, dass die Energieversorger diese Entwicklung verschlafen haben könnten und viel früher die Stromnetze hätte ausbauen sollen, könne er nicht nachvollziehen, sagt Bottländer.

"Das wäre doch so, als würde man von der Deutschen Bahn verlangen, schon mal die Gleise zu verlegen, ohne zu wissen, ob und wo die Fabriken gebaut werden." Die SH-Netz AG werde aber in den nächsten Jahren 100 Millionen Euro zusätzlich in den Ausbau des Stromnetzes investieren, um die Energie aus Wind, Sonne und Biomasse aufnehmen und verteilen zu können, kündigt Vorstandsmitglied Andreas Fricke an.

Auch im Kreis Pinneberg investiert E.on-Hanse dieses Jahr rund neun Millionen Euro in Instandhaltung und Modernisierung der Anlagen. Die drei größten Projekte betreffen Uetersen, Tornesch und Wedel. So wird das Umspannwerk in Uetersen für rund eine Million Euro ertüchtigt, das Mittelspannungsnetz zwischen Uetersen und Tornesch verstärkt (760.000 Euro) und das Erdgasnetz der Rissener Straße in Wedel erneuert (680.000 Euro).