Die CDU vergibt den Sozialpreis an eine Privatinitiative, die die Skater- und BMX-Anlage aufpeppte. Die Anlage ist gut besucht.

Pinneberg. André Vogelsang jagt über die Rampe, katapultiert sich in die Höhe und löst sich in der Luft von seinem Fahrrad, um sicher wieder auf beiden Reifen zu laden. Es ist ganz große BMX-Rad-Kunst, die der junge Mann aus Groß Offenseth auf der Pinneberger Skateranlage unter der Hochbrücke präsentiert. Skateboard- und BMX-Rad-Fahrer aus ganz Norddeutschland kommen inzwischen regelmäßig auf die Anlage, die selbst Assen wie Vogelsang anspruchsvolle Bedingungen bietet. Und vor allem nutzen bis zu 100 Kids und Erwachsene aus Pinneberg und der näheren Umgebung regelmäßig den Parcours unter dem Betondach der Brücke.

Jahrelang fristete die städtische Skaterbahn ein Schattendasein, geriet zwischenzeitlich in Verruf, weil sich dort gewaltbereite Jugendliche zusammenrotteten. Eltern mochten kleinere Kinder nicht mehr dorthin schicken. Seit ein paar Jahren jedoch erlebt die Bahn für die Artisten auf den schnellen Rollen und Reifen eine wahre Renaissance. Möglich gemacht wurde dies durch die Privatinitiative der drei Pinneberger Christian Pagels, Christian Niemann und Mike Loppenthien. Für ihren Einsatz rund um die Skater- und BMX-Anlage wurde das Trio am Wochenende mit dem Sozialpreis des CDU-Stadtverbandes ausgezeichnet.

"Wenn Sie nicht tätig geworden wären, wäre die Skaterbahn jetzt geschlossen", sagte die Pinneberger CDU-Vorsitzende Natalina Boenigk, die einen symbolischen Scheck über das Preisgeld von 500 Euro an Pagels, Niemann und Loppenthien überreichte. Die Bürgervorsteherin sprach von einem Projekt, "das durch sich selbst lebt" und von einer "phantastischen Form von Engagement".

2007 hatten die drei Pinneberger, die selbst aktive BMX-Fahrer sind, mit dem Um- und Ausbau einer ersten Rampe begonnen. Immer wieder holten sie gebrauchte Bauelemente aus anderen Städten, motzten sie auf und bauten sie auf der Anlage unter der Hochbrücke ein. Alles auf eigene Kosten und in ihrer Freizeit. "Wir haben oft spätabends und bis in die Nacht geschraubt", sagt Pagels. Es gelang den Initiatoren, Kinder, die regelmäßig auf die Anlage kommen, zur Mitarbeit zu motivieren. Die Eltern der Nachwuchsfahrer wiederum spendeten Geld, um die Bahnen sicherer und attraktiver zu gestalten. Apropos sicher: "Alle Rampen sind voll nutzbar und vom TÜV abgenommen", sagt Pagels. Er und seine Mitstreiter hatten im Vorjahr plötzlich vor einer offiziell gesperrten Anlage gestanden, nachdem der TÜV sein Okay verweigert hatte. Nochmals wurden Helfer zusammengetrommelt, nochmals brachten sich auch Eltern ein, um die vom TÜV geforderten Nachbesserungen in kurzer Zeit zu realisieren. Jetzt können die Rampen und die Halfpipe mit amtlichem Segen befahren werden - und weiterhin komplett umsonst (und auf eigene Gefahr). Zudem beinahe bei jedem Wetter, weil die gewaltige Hochbrücke als Wetterschutz dient.

Die Pinneberger Polizei bestätigte, dass es keinen Ärger mehr auf der Funsport-Anlage gibt. Christian Pagels glaubt, dass viele Kinder und Jugendliche inzwischen darauf mit achten, dass auf "ihrer Anlage" nichts kaputt gemacht wird - und die Polizei rufen, wenn Krawallmacher auftauchen.

Die Stadt hat das alles keinen Cent gekostet. Die frisch gebackenen Sozialpreisträger haben sich sogar vertraglich verpflichtet, die von ihnen aufgebauten Rampen weiter zu pflegen und in Schuss zu halten. Wer sie dabei unterstützen möchte, findet bei Fahrrad Goebel am Damm 8 in Pinneberg seine Ansprechpartner. Von dort aus werden auch BMX-Fahrer-Trainings organisiert.