Tornesch/Uetersen. Noch vor wenigen Wochen war eine mögliche Fusion von Tornesch und Uetersen beherrschendes Thema - zumindest unter den Politikern beider Städte. Mittlerweile sind die Beziehungen der Nachbarn aufgrund der verweigerten Zustimmung Uetersens zu einer Flächennutzungsplanänderung Torneschs deutlich abgekühlt: Uetersen hat Bedenken, dass eine Gewerbeerweiterung und das Baugebiet "Tornesch am See" zum Verkehrsinfarkt auf der Ahrenloher Straße Richtung Autobahn führen und damit Pendler aus der Rosenstadt künftig im Stau stehen.

Ob der Verkehrsgipfel beider Städte, der morgen im Uetersener Rathaus stattfindet, eine Lösung bringt, ist offen. Torneschs Bürgermeister Roland Krügel zeigte sich im jüngsten Bauausschuss leicht genervt. Man habe von dem Treffen in Uetersen aus der Zeitung erfahren, sagte Krügel, eine Einladung sei nicht angekommen. Er werde aber hingehen, weil er zeitgleich einen Termin vorgeschlagen habe. Da habe sich wohl etwas überschnitten. "Mal sehen, was dabei herauskommt."

Tornesch ist bei allen Planungsflächen über fünf Hektar Größe abhängig vom Votum der Uetersener, da die Rosenstadt mit Tornesch, Moorrege und Heidgraben einen gemeinsamen Flächennutzungsplan vereinbart hat. Bislang galt gegenseitige Zustimmung zu Bau- und Planungsvorhaben als obligatorisch. Dass die Uetersener sich nun zieren, bringt Torneschs Bauausschuss-Mitglied Rolf König (SPD) auf die Palme. "Und mit den Leuten wollen wir fusionieren . . ."

Das will der Uetersener Freidemokrat Rolf Maßow weiterhin - aber er will auch Uetersener Interessen wahren. "Natürlich wollen wir nicht, dass in unserem zukünftigen Stadtteil Tornesch die wirtschaftliche Entwicklung gestört wird." Aber man wolle auch nicht, dass im alten Stadtteil die verkehrliche Entwicklung beeinträchtigt wird. Es könne nicht angehen, sagte Maßow, dass Tornesch "an allen Ecken und Enden" mehr Verkehr schaffe, aber für die dadurch entstehenden Uetersener Problem keine Lösung habe. Der Verkehrsgipfel sei der richtige Weg, um den Wünschen Uetersens Nachdruck zu verleihen.