Der Bund möchte das Gelände des Verkehrslandeplatzes spätestens 2014 veräußern. Betreibergesellschaft bietet mehr als eine Million Euro.

Heist/Uetersen. Ein nicht alltägliches Objekt hat derzeit die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kurz BIMA, im Angebot. Der Flugplatz Uetersen/Heist soll verkauft werden. Seit Jahrzehnten wird der Verkehrslandeplatz - so die offizielle Bezeichnung - von der Flugplatz Uetersen/Heist GmbH betrieben. Die Gesellschaft ist Pächter des Geländes, das auf dem Gebiet der Gemeinde Heist liegt, sich jedoch als Teil des ehemaligen Fliegerhorstes der Luftwaffe im Besitz des Bundes befindet.

Militärischer Flugbetrieb findet so gut wie gar nicht mehr statt. Höchstens, wenn einmal der Generalinspekteur oder gar der Verteidigungsminister der benachbarten Marseille-Kaserne einen Besuch abstatten, ist ein Luftwaffenhubschrauber im Anflug.

Doch als Zivilflugplatz zählt die knapp 1100 Meter lange Graspiste zu den am meisten genutzten Start- und Landeplätzen in Schleswig-Holstein. Günter Jung, Geschäftsführer der Flugplatz GmbH, verzeichnet für das vergangene Jahr weit mehr als 50 000 Flugbewegungen. Dass so viel gestartet und gelandet wird, ist kein Wunder: Der Platz ist Standort mehrerer Flugschulen und Charterunternehmen. Sie sorgen neben dem überwiegenden privaten Luftverkehr mit Ausbildungs- und Rundflügen für gute Auslastung.

Der Pachtvertrag läuft noch bis Ende März 2014. Dann ist Schluss: Denn der Bund will sich von der Immobilie trennen. "Wir möchten das Gelände kaufen", sagt GmbH-Chef Jung. Allerdings müssten die finanziellen Bedingungen tragbar sein.

Bestrebungen, den Flugplatz zu verkaufen gibt es schon seit 2005. Doch erst jetzt geht es konkret ums Geld. Kein Wunder, dass die GmbH interessiert ist, den Platz zu übernehmen. Denn das auf der Pachtfläche errichtete Tower- und Betriebsgebäude ist ebenso wie das Tower-Restaurant und die Flugzeug-Tankstelle Eigentum der Flugplatz-Gesellschaft. Nachdem ein erstes Wertgutachten vor einigen Jahren noch den vergleichsweise günstigen Preis von rund 700 000 Euro für das Gelände ergab, wurde inzwischen nachgelegt. Jetzt wird der Grundstückswert auf etwa 2,5 Millionen Euro beziffert.

Mittlerweile soll die Bundesanstalt ihre Forderung jedoch auf etwa 1,5 Millionen Euro reduziert haben, heißt es. Offizielle Zahlen sind nicht zu bekommen. "Über Details machen wir keine Angaben", sagt Hermann-Josef Huber von der BIMA-Außenstelle Kiel. Dort hat mittlerweile auch die Flugplatz GmbH ihr Kaufangebot eingereicht. Doch auch der Flugplatz-Geschäftsführer hält sich bedeckt. Deutlich mehr als ein Million Euro soll das Angebot umfassen. Finanziert werden soll der Kaufpreis nach seinen Worten über einen Kredit, der über mindestens zehn Jahre abgezahlt werden dürfte. Die genaue Summe möchte Jung schon wegen möglicher Mitbewerber nicht nennen. Ob es weitere Bieter gibt, ist allerdings ebenfalls nicht zu erfahren. Nur so viel sagt Huber: "Herr Jung sollte sich keine Sorgen machen."

+++Bruchlandung ausgeschlossen+++

Die beiden größten am Flugplatz vertretenen Unternehmen sind Air Hamburg und Nordcopters. Beide Gesellschaften sind sich nach Worten von Nordcopters-Geschäftsführer Christoph Becker darin einig, keine eigenen Kaufangebote abzugeben. "Wir wollen die GmbH als Träger behalten", sagt Christoph Becker.

Das ist auch das Bestreben der mit dem Verkauf befassten Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Der Flugbetrieb werde in jedem Fall von der GmbH weitergeführt, unabhängig, wie der Verkauf des Platzes ausgehe, heißt es in Kiel. Auch sei keine anderweitige gewerbliche Nutzung als die des Verkehrslandeplatzes vorgesehen.

Die Flugplatz GmbH wurde 1973 gegründet, nachdem sich der Bund aus dem militärischen Flugbetrieb zurückgezogen hatte. Gesellschafter sind der Segelflug-Club Uetersen (SCU), der Luftsportverein Pinneberg, der Verein Hamburger Luftsport und der Aero Club Pinneberg. Die Segelflieger haben nördlich der Start- und Landebahn für den Motorflugbetrieb eine eigene Piste.

Das Flugplatz-Gelände ist nicht nur für Luftfahrtfans ein attraktives Ausflugsziel. Übers Jahr finden diverse Veranstaltungen rund um das von Pächter Sven Szaguhn geführte Tower-Restaurant statt. So gab es im vergangenen Jahr Rockkonzerte, den Tag der offenen Tür mit diversen Flugzeug-Veteranen sowie einen Mittelalter-Markt undMotorradtreffen.