Strenge Einlasskontrollen in Pinneberg, Elmshorn, Itzehoe nur bei bestimmten Verfahren

Pinneberg/Elmshorn/Itzehoe. Der gewaltsame Tod eines Staatsanwaltes in Dachau (Bayern), der von einem Angeklagten niedergeschossen worden war, bewegt auch die Justiz im Norden. "Ich war echt erschüttert", sagte Julia Gärtner, Richterin am Landgericht Itzehoe und Sprecherin der Gerichte im Kreis Pinneberg, am Donnerstag. Die Bluttat von Dachau werde die Diskussion um die Sicherheit in Gerichtsgebäuden neu anfachen, glaubt Julia Gärtner. "Aber wir wollen natürlich im Grundsatz, dass der Bürger ein offenes Haus vorfindet."

Bei bestimmten Verfahren, gerade am Landgericht, erfolgten strenge Einlasskontrollen, so die Gerichtssprecherin. "Zum Beispiel, wenn wir im Vorweg wissen, dass jemand als gewaltbereit gilt oder wenn es Drohungen gibt." Solche Kontrollen vor jeder Verhandlung zur Regel zu machen, sei angesichts der Vielzahl der Verfahren aber nicht machbar. "Wir können nicht jedem Bürger unterstellen, dass er etwas vorhat", so Julia Gärtner, "wir möchten den Eindruck vermitteln, dass das Gericht ein offenes Haus ist, keine Trutzburg."

Bei dem Verfahren am Amtsgericht Dachau war es um nicht gezahlte Sozialbeiträge gegangen. Als der 54 Jahre alte Angeklagte zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt worden war, feuerte der Mann mit einer illegal erworbenen Schusswaffe auf Richter und Staatsanwalt. Dabei wurde der Anklagevertreter tödlich verletzt.

"Wir können uns gegen solche Vorfälle nicht 100-prozentig wappnen, solange wir eine halbwegs öffentliche Justiz haben wollen", sagte Friedrich-Gerhard Wieduwilt von der Staatsanwaltschaft Itzehoe.