Gymnasien werden saniert, Johanniter bauen Privatschule auf Gelände der Schokofabrik, 200 Wohnungen sollen in Quickborn-Heide entstehen.

Quickborn. Was kommt in diesem Jahr auf Sie zu, liebe Leserinnen und Leser? Was sind die großen und kleinen Projekte der Städte und Gemeinden im Kreis Pinneberg? Unter dem Motto "Agenda 2012" gibt das Abendblatt einen Überblick. Diesmal geht es um Quickborn.

Das ehrgeizige Schulbauprogramm in Quickborn wird auch 2012 fortgesetzt. In diesem Jahr stehen vor allem Sanierungen auf der Agenda, kündigt Projektleiter Ralf Gercken an. Quickborn hat in jüngster Zeit reichlich Geld in die Erneuerung und Modernisierung seiner Schullandschaft investiert. So ist das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium für 10,5 Millionen Euro neu gebaut und die Comenius-Regionalschule mit einem Neubau erweitert worden. Beide Schulen haben zudem jeweils neue Drei-Feld-Sporthallen für rund acht Millionen Euro erhalten.

Nun wird der Altbau des Gymnasiums am Ziegenweg saniert. In den Sommerferien soll der alte Oberstufenturm abgerissen werden. Rund zwei Millionen Euro stehen für diese Sanierungsarbeiten zur Verfügung.

Parallel dazu steht die Sanierung der Aula im Altbau der Comeniusschule ganz oben auf der Tagesordnung. "Das ist inzwischen eine Riesen-Maßnahme geworden", erklärt Bürgermeister Thomas Köppl den auf 7,8 Millionen Euro angewachsenen Aufwand. "Das war nicht abzusehen." Aber der Dachschaden und die statischen Probleme, die vor einem Jahr plötzlich auftraten, hatten dies notwendig gemacht. Im nächsten Jahr wird das Gebäude wieder auf dem neuesten Stand sein.

Auch das zweite Gymnasium am Elsensee wird nicht vernachlässigt. Dessen Komplettsanierung wird vorbereitet und ist für 2014 geplant.

Das größte Bauvorhaben in Quickborn plant nicht die Stadt, sondern die Johanniter-Unfallhilfe. Sie hat mit dem Hamburger Projektentwickler Frank Lorenz das fast vier Hektar große Gelände der ehemaligen Schokoladenfabrik am Justus-von-Liebig-Ring gekauft. Die Johanniter wollen dort eine christliche Grund- und Gemeinschaftsschule mit Oberstufe bauen. 16 Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Die Johanniter unterhalten bereits seit zwei Jahren in der ehemaligen Polizeistation in der Pinneberger Straße eine Grundschule, die aber an ihre Kapazitätsgrenze stößt. Dieses Gebäude war ohnehin nur als Übergang geplant. So sollen die Schüler ab Sommer dieses Jahres in Containern auf dem neuen Gelände unterrichtet werden. Der Bebauungsplan soll jetzt mit den Gremien der Stadt beraten werden, kündigt Projektleiter Siegfried Noel an. Zudem seien die Johanniter mit Architekten im Gespräch, wie das neue Schulgebäude sich am besten auf diesem Grundstück einfügt. Die wichtigsten Fragen und der B-Plan müssten bis zum Frühjahr geklärt sein, betont Noel. "Es muss schnell gehen, damit wir im Sommer mit den Schülern umziehen können." Dafür müssten Lagerhallen der alten Schokofabrik abgerissen werden. Baubeginn könnte Ende 2012 sein.

Neben der Schule sind zudem noch eine Anlage für betreutes Wohnen und Service-Wohnungen für ältere Leute sowie Eigentumswohnungen geplant, so dass hier alles in allem rund 40 Millionen Euro investiert werden.

Auch mit der Bebauung von privaten Wohnflächen geht es in Quickborn voran. Nachdem am Himmelmoor zwei Projekte mit dem Titel "Junges Wohnen" einige Dutzend neue Häuser für Familien und Neubürger erbracht haben, die bereits alle verkauft sind, folgt nun mit dem B-Plan 94 an der Heinrich-Hertz-Straße das größte Einzelprojekt in diesem Jahr. Die Hamburger Firma Plusbau will bis zu 65 sogenannte Town- und Atriumhäuser im Grünen erstellen und vermarkten.

Das Bauvolumen umfasst rund 15 Millionen Euro. Ursprünglich sollten es noch mehr Bauplätze sein. Doch die Politik hat es nach mehreren Beratungen reduziert.

Um weiter attraktiv für junge Familien zu sein, bedarf es dieser Bauprojekte, sagt Fachbereichsleiterin Friederike Walter. "Wir wissen, dass die Nachfrage nach Bauflächen sehr groß ist."

Und so plant die Stadt Quickborn kräftig weiter. Im Stadtteil Quickborn-Heide zwischen Friedrichsgaber Straße, Bahnstraße und Lerchenweg soll mit Hilfe zweier B-Pläne ein Areal für rund 200 neue Wohneinheiten Stück für Stück entstehen. Mit dem ersten B-Plan gehe es in diesem Jahr los, kündigt Walter an. Zusammen sind das rund 300 neue Wohnflächen für etwa 500 Neubürger.

Die freiwillige Feuerwehr hat bereits ihr wichtigstes Bauvorhaben realisiert. Die neue Fahrzeughalle hinter der Feuerwache an der Marktstraße ist fertig und soll im Februar offiziell eingeweiht werden, kündigt Wehrführer Christof Fehrs an. Damit können nun alle 13 Fahrzeuge sachgerecht untergestellt werden. 1,7 Millionen Euro hat dieser Anbau gekostet.

Mit aufwendigen Tiefbauarbeiten durchziehen auch die Stadtwerke Quickborn zurzeit das ganze Stadtgebiet, um bis 2014 alle 9000 Haushalte mit Glasfaserkabeln für das schnelle Internet auszurüsten. Vier der elf Millionen Euro werden allein dieses Jahr im Bereich Innenstadt und Harksheider Weg verbuddelt, kündigt Stadtwerkechef Panos Memetzidis an. Weitere Tiefbauarbeiten sind im Dichterviertel geplant. Dieses Jahr sollen die Abwasserleitungen und die Straße der Theodor-Körner-Straße erneuert werden.

Das umstrittenste Bauprojekt Quickborns steht ebenfalls planerisch vor dem Abschluss. So bangen zwei Bürgerinitiativen, Hunderte von Anwohnern und alle Vertreter von Verwaltung und Politik, wie der Planfeststellungsbeschluss der Landesregierung zum Ausbau der Höchstspannungsleitungen im Süden der Stadt ausfällt. Der Netzbetreiber will die bis zu 70 Meter hohen Masten mit einer Spannung von 380 000 Volt bislang auf derselben Trassenführung errichten. Rund 1000 Einwendungen liegen gegen dieses Projekt vor. Aber mit dem formellen Planbeschluss rechnet niemand mehr vor der Landtagswahl am 6. Mai. Das könnte nämlich Wählerstimmen kosten in einer Stadt, die mehrheitlich dem konservativen Lager zugerechnet wird.

Morgen lesen Sie, welche Projekte im Jahr 2012 auf der Agenda der Stadt Pinneberg stehen