Bilanz: Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst rückten in der Silvesternacht 263 Mal aus. Auch in der Notaufnahme herrschte großer Andrang.

Kreis Pinneberg. Der Jahreswechsel ist im Kreis Pinneberg friedlich verlaufen. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst konnten sich in der Silvesternacht nicht über Langeweile beklagen. Es kam es trotz hoher Einsatzzahlen nicht zu größeren Schäden.

Die Polizisten wurden zwischen 18 Uhr an Silvester und 6 Uhr an Neujahr 160 Mal zu Einsätzen gerufen. Das ist im Vergleich zum Jahreswechsel 2010/2011 eine Steigerung um 30 Einsätze. Pünktlich zum Jahreswechsel klingelten die Telefone in der Regionalleitstelle in Elmshorn Sturm. Erst gegen 5 Uhr kehrte langsam Ruhe ein.

Im Kreisgebiet sind die Polizisten zu 20 Körperverletzungen geeilt. Außerdem mussten sie bei 20 Streitigkeiten schlichten und in neun Fällen ruhestörenden Lärm beenden. 15 Sachbeschädigungen wurden aufgenommen.

In Elmshorn erzitterten um 22.30 Uhr die Fensterscheiben, als ein 39-jähriger Elmshorner auf der Fahrbahn vor dem Langeloher Hof illegale Pyrotechnik zündete. Die Polizei konnte noch 13 nicht zugelassene illegale Feuerwerkskörper sicherstellen. Das Landeskriminalamt in Kiel ermittelt wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz.

In Appen haben drei Männer im Alter von 20, 22 und 23 Jahren von einem Balkon aus um kurz vor 1 Uhr mit Schreckschussmunition geschossen - und das teilweise auf Passanten. Eine Familie aus Appen geriet in die Schusslinie. Die 41-jährige Frau zog sich Verbrennungen im Bereich des Auges zu, ihr Mann, 45, und ein zwölfjähriges Kind litten unter einem Knalltrauma. Gegen die drei aus Appen, Wedel und Kummerfeld stammenden Männer wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Auch in Pinneberg in der Richard-Köhn-Straße wurde eine 30-jährige Pinnebergerin leicht verletzt, als sie unter Beschuss geriet. Die Frau erlitt infolge der Ballerei mit Schreckschussmunition ein Knalltrauma. Verantwortlich war eine Gruppe Jugendlicher, die in Richtung Oeltingsallee flüchtete. Hinweise zu den Schützen unter 04101/20 20.

Die freiwilligen Feuerwehren des Kreises mussten zwischen 18 Uhr an Silvester und 6 Uhr am Neujahrsmorgen zu 20 Einsätzen ausrücken. Gegenüber 15 Alarmierungen im Jahr zuvor stellt dies zwar eine Steigerung dar. Allerdings waren die Brandschützer zum Jahreswechsel 2009/2010 in diesem Zeitraum noch 36 Mal gerufen worden. Dieses Mal waren fast ausschließlich Brände in Papier- und Altkleidercontainern zu löschen gewesen.

In Elmshorn löste die automatische Brandmeldeanlage eines Seniorenheims aus, nachdem die Bewohner ein Tischfeuerwerk gezündet hatten. Außerdem setzte an der Reeperbahn eine Rakete ein Gerüst in Brand. Die Einsatzkräfte waren schnell vor Ort und verhinderten einen Gebäudeschaden. Die Bergung eines Unfallopfers beschäftigte die Tornescher Feuerwehr: Um kurz nach 5 Uhr morgens war ein Pkw auf der alten B 5 im Bereich Ahrenlohe verunglückt. Entgegen ersten Meldungen war der Fahrer nicht eingeklemmt, sondern konnte sich trotz seiner Verletzungen selbst befreien.

Der Rettungsdienst wurde zwischen 18 Uhr und 6 Uhr 83 Mal alarmiert. Dabei handelte es sich sowohl um Notarzteinsätze als auch um notwendige Krankenbeförderungen. Nach Angaben der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle handelte sich um einen ruhigen Jahreswechsel.

Viel zu tun hatten die Mitarbeiter der Notfallambulanzen der Regio-Kliniken in Elmshorn, Pinneberg und Wedel. "Bis Mitternacht war es ruhig, dann aber kamen immer mehr Patienten", sagte Sebastian Kimstädt, Sprecher der Klinikgruppe. Dennoch war es seiner Einschätzung zufolge eine Silvesternacht, die nicht aus dem Rahmen fiel. Die Teams der Notaufnahmen mussten einige Brandverletzungen an den Händen in Folge von fahrlässigem Umgang von Feuerwerk versorgen.

In Elmshorn hat ein Mann sich die Hand verbrannt, als er sie sich zum Schutz vor einer unmittelbar vor ihm explodierenden Rakete vor das Gesicht gehalten hatte. Nach Einschätzung der Mediziner hat er sich dadurch aber sein Augenlicht erhalten. Bei den meisten Verletzungen handelte sich aber um Platz- oder Schürfwunden, Prellungen und Stauchungen in Folge von alkoholbedingten Stürzen oder Schlägereien. Langeweile herrschte dagegen auf der Geburtsstation im Klinikum Pinneberg: Das Warten auf das erste Baby 2012 dauerte gestern Abend noch an.